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Bonjour Tristesse: The World Without Us (Review)
Artist: | Bonjour Tristesse |
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Album: | The World Without Us |
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Medium: | CD/LP/MC/Download | |
Stil: | Black Metal |
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Label: | Supreme Chaos Records | |
Spieldauer: | 44:46 | |
Erschienen: | 18.10.2024 | |
Website: | [Link] |
Auch auf Album Nummer vier ist der Bandname Programm. BONJOUR TRISTESSE bzw. Alleinherrscher Nathanael kehrt seine depressiven Empfindungen gegenüber der verkommenen und wertlos gewordenen Zivilisation schonungslos nach außen. Dabei ist „The World Without Us“ der finale Teil eines Zwei-Alben-Zyklus, der mit dem Vorgänger „Against Leviathan!“ 2023 seinen Anfang nahm. Dass also beide Werke inhaltlich miteinander verknüpft sind, verwundert ebenso wenig, wie die Ähnlichkeiten in Sachen Stimmung der Musik erstaunen.
Tatsächlich klingt „The World Without Us“ nicht nur dank seines Titels weltvergessen und lebensmüde, auch die Musik klingt über weiter Strecken introspektiv, trägt beständig Züge von Manie und Verdruss in sich, suhlt sich aber keineswegs in Weinerlichkeit. Dazu ist der Kern aller Songs zu sehr im Black Metal verhaftet und Nathanaels Geschrei klingt immer noch zu aggressiv, wenn auch eine gehörige Portion Verzweiflung stets in seiner Stimme und nicht zuletzt in seinen Texten mitschwingt.
Dabei entpuppt sich der Mann vor allem musikalisch erneut als scharfsinniger Dramatiker, der es versteht, depressive Schwarzmalerei mit der dem Genre eigenen Sturm- und Drang-Attitüde zu verknüpfen, ohne dabei in die Kitsch-Falle zu tappen, da er schlicht ein zu guter Songschreiber ist, der auch dieses Album als eine Art Fünf-Punkte-Plan hin zur globalen/humanen Katastrophe konzipiert. Der abschließende Titel „The Great Catastrophe“ trägt seinen Namen also nicht aus Zufall.
In Gänze wirkt „The World Without Us“ eine Spur kälter und schroffer als sein Vorgänger. Wobei sich die Angst ob der eigenen Unwichtigkeit, ja vielleicht sogar die Ansicht, das Leben per se sei ein Fehlgriff der Natur, stets in (mal mehr, mal weniger subtil) den Texten, aber eben auch dem durch die Musik transportierten Gefühl wiederfindet. Gerade der schleppende Abschluss „The Great Catastrophe“ schneidet tiefe Furchen in das Seelenkleid, behält sich dabei stets ein stolzes, fast trotziges Element bei, das verdeutlicht, dass BONJOUR TRISTESSE zwar alles andere als lebensbejahend unterwegs sind, aber eben auch keine Träne für die Menschheit verdrücken (wollen). Denn die Welt scheint ohne uns besser dran zu sein…
FAZIT: BONJOUR TRISTESSE bzw. Alleinherrscher Nathanaels viertes Album macht seinem Titel alle Ehre, denn „The World Without Us“ klingt zutiefst emotional, vermag den Hörer aufzurütteln und ihm den Spiegel seiner wertlosen bzw. ihrer Werte beraubten Existenz vorzuhalten. Das ist sicher auch depressiver Stoff, aber die Aggression, die Wut, die dem Black Metal immer ein Stück weit innewohnen sollte, findet sich in allen Nummern. Allerdings wirkt das Album wie eine in fünf Schritten stattfindende Reise gen Abgrund. Denn die Welt braucht uns nicht, was hilft also Widerstand gegen den eigenen Niedergang? Geht es nach BONJOUR TRISTESSE ist es wohl sinnvoller und auch respektabler dem eigenen Untergang, der eigenen Nichtigkeit mit erhobenem Haupt entgegenzutreten. Musikalisch ist Stolz auf alle Fälle angebracht, denn „The World Without Us“ ist ein herzzerreißendes Mach(t)werk depressiv-melancholischer Tonkunst.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Running on Emptiness
- Lightbearer
- The World Without Us
- Against the Grain
- The Great Catastrophe
- The World Without Us (2024) - 13/15 Punkten
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