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Chuck Prophet with ¿Qiensave?: Wake The Dead (Review)
Artist: | Chuck Prophet with ¿Qiensave? |
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Album: | Wake The Dead |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Folk-Rock, Cumbia, Latin-Pop, Americana, Singer-Songwriter, Country-Rock, Psychedelic-Rock |
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Label: | Yep Roc Records | |
Spieldauer: | 40:07 | |
Erschienen: | 25.10.2024 | |
Website: | [Link] |
Es ist rund zwei Jahre her, dass die Welt von CHUCK PROPHET einstürzte. Ärztliche Diagnose: Lymphdrüsenkrebs der Stufe 4 - früher oft ein Todesurteil. Zum Glück für den legendären Paisley-Underground-Rocker kam es anders. "Mir geht es heute großartig. Ich habe eben gerade mit meinem Doktor gesprochen, und er sagte mir, dass ich in vollständiger Remission sei", erzählt der 61-Jährige im "Musikreviews"-Gespräch mit dem geschätzten Kollegen Ullrich Maurer. Er habe "eine exzellente Behandlung erfahren", sei nun wieder gesund. Und: "Ich bin vielleicht heutzutage sogar ein bisschen netter als früher – aber ansonsten bin ich ganz der Alte." Good news.
Und was kann es für einen Musiker nach Krebsdiagnose und Heilung Besseres geben, als ein Album mit optimistisch klingenden Sounds und Songs aufzunehmen? Eine Platte als Feier des (Weiter-)Lebens gewissermaßen, die dann ruhig, etwas makaber, "Wake The Dead" heißen darf. Die Psychedelic- und Folkrock-Ikone PROPHET lässt dem Schock und der Erleichterung nun tatsächlich ein Album folgen, das seiner besonderen Sorte von Americana ganz viel Cumbia beimischt. Den bunt schillernden, rhythmusbetonten kolumbianischen Stil, der schon so manchen für südamerikanische "Worldmusic" offenen Künstler inspirierte, beispielsweise Calexico oder Los Lobos.
Nachdem er also 2022 an (einem letztlich behandelbaren) Lymphdrüsenkrebs erkrankt war, habe ihn "diese Musik echt aus meinem Blues geholt", sagt CHUCK PROPHET (ein veritabler Kritikerliebling mit Green On Red in den 80er-Jahren und später auch solo) in dem Interview. "Ich bin ja nun wirklich kein Cumbia-Experte. Manche Leute sagen, dass es in Peru begann, andere meinen, es käme aus Afrika. Für mich ist das aber egal, denn es ist ein einziges Abenteuer." Mag der gebürtige Kalifornier auch kein ausgewiesener Cumbia-Experte sein - einen engen Bezug dazu hatte er vor den Aufnahmen von "Wake The Dead" durchaus schon.
Er sei ja "immer schon an Cumbia-Musik interessiert" gewesen, so PROPHET. "Während der Pandemie gab es eine Radio-Show, und weil ich damals nicht touren konnte, gerade keine Songs schrieb, proben oder das nächste Projekt vorbereiten musste, habe ich mich mit dieser Art von Musik beschäftigt, denn ich habe ja allgemein einen gesunden Appetit auf Musik. Es fing an mit einer LP namens 'Roots Of XiXa' an – einer Cumbia-Kompilation, die bei vielen meiner Freunde ziemlich populär war. Diese Art von Musik enthält so viele Elemente, ein bisschen Dick Dale, ein bisschen Afrikanisches, Latin, ich kann das gar nicht genau sagen. Das fand ich cool."
Cool wie eigentlich fast alles von CHUCK PROPHET, aber durch den gut abgeschmeckten Rock/Cumbia-Mix auch ziemlich feurig ist nun auch "Wake The Dead" - ein Album, das sich von den stets soliden bis sehr guten Werken der vergangenen 25 Solo-Jahre gleichwohl deutlich unterscheidet. Der Sänger und Gitarrist spielte die meisten Songs nämlich nicht alleine mit seiner bewährten Band The Mission Express ein, sondern auch mit einer kolumbianischen Kombo unter dem seltsamen Namen ¿QIENSAVE?.
"Mein Plan ist, mit dieser Cumbia-Band auf der ganzen Welt aufzutreten, und ich werde dann mal sehen, was daraus wird", berichtet Prophet im Interview über seine Pläne. "Die Band besteht dann aus zwei Mitgliedern von The Mission Express, zwei Jungs von ¿QIENSAVE?, einem Bassisten aus Mexico-City und mir selbst. Ich muss aber noch schauen, ob ich die älteren Tracks dann auch in Richtung Cumbia spiele. Angedacht ist es – aber das wird sich dann zeigen, wenn wir unterwegs sind."
Ohne die Cumbia-Jungs kommen drei der insgesamt elf Tracks von "Wake The Dead" aus: der im Latin-Modus groovende Titelsong und Opener, die hübsche Fifties-Pop-Ballade "One Lie For Me, One For You" und der nachdenkliche, vermutlich von der lebensbedrohlichen Krankheit geprägte Closer "It's A Good Day To Be Alive". Als "Schnappschüsse vom Augenblick" bezeichnet Chuck Prophet sein Songwriting - und demnach scheint es ihm derzeit wieder richtig gut zu gehen.
FAZIT: "Schau, ich weiß gar nicht, wie viele LPs ich selbst gemacht habe, aber ich muss sagen, dass ich immer verdammt viel Glück gehabt habe und dass ich Glück haben muss, um weitermachen zu können. Als diese Musik in mein Leben kam, wachte ich auf und konnte mich dafür begeistern. Das war dann diese Art von Glück." Sagt der legendäre Gitarrenrocker CHUCK PROPHET über sein Gefühl, als er nach einer beängstigenden Krebsdiagnose und anschließender Heilung mit seinen bewährten Musikern von The Mission Express, vor allem aber mit der kolumbianischen Cumbia-Truppe ¿QIENSAVE? ein neues Album einspielen konnte. Dieses Glück feiert der 61-Jährige nun mit elf so ambitionierten wie fröhlich-feurigen Songs unter dem augenzwinkernden Titel "Wake The Dead". Macht Freude.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A:
- Wake The Dead
- Betty's Song
- Give The Boy A Kiss
- First Came The Thunder
- Sally Was A Cop
- Seite B:
- Red Sky Night
- Same Old Crime
- One Lie For Me, One For You
- Sugar Into Water
- In The Shadows (For Elon)
- It's A Good Day To Be Alive
- Bass - Matt Winegar, Chuck Prophet, Joaquin Zamudio Garcia, Kevin T. White
- Gesang - Chuck Prophet, Carlos Cortez, Stephanie Finch
- Gitarre - Chuck Prophet, John Branch, James DePrato, Charlie Sexton, Don Leady
- Keys - John Branch, Matt Winegar, Brad Jones, Alejandro "Flaco" Gomez
- Schlagzeug - Matt Winegar, Ricardo Cortez, Vicente Rodriguez, Mario Cortez
- Sonstige - Cesar A. Herrera Jr., Josh Baca (Akkordeon), Alejandro “Flaco” Gomez, Max Baca (Bajo Sexto), Mario Cortez (Güira), Tommy Dunbar (Glockenspiel, Celeste), Chris Carmichael (Streicher-Arrangements)
- Wake The Dead (2024) - 12/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Dieter Niessner
gepostet am: 29.10.2024 User-Wertung: 1 Punkte |
Mir haben schon die letzten Alben von Chuck nicht mehr besonders gefallen, aber dieses neue finde ich ganz schrecklich - sorry |