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Lunacy: Disconnection (Review)
Artist: | Lunacy |
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Album: | Disconnection |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Progressive Death Metal |
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Label: | Till We DIY Records | |
Spieldauer: | 31:40 | |
Erschienen: | 20.10.2023 | |
Website: | [Link] |
Mit einer ganzen Heerschar an Gastsängern machen sich Polens LUNACY auf gegen die Verwahrlosung der Menschlichkeit ins Feld zu ziehen. Dabei ist der Albumtitel „Disconnection“ gleichsam Zustandsbeschreibung wie auch Warnung vor der kompletten Verrohung der Gesellschaft. Szenarien wie KI-Terror, Maschinendiktaturen, in denen der Mensch kaum weniger als Nutzvieh bzw. Sklave seiner eigens geschaffenen Technologie ist, sind zwar kaum mehr neu, angesichts des aktuellen Zeitgeistes sind sie aber mehr denn je relevant. Denn wenn der Mensch beginnt, an den Grundsätzen der eigenen Biologie herumzupfuschen, stellt sich die Frage, inwieweit ein solcher Eingriff nicht auch die naturgemäße Definition eines Menschen untergräbt bzw. aufhebt.
Das ist sicher nervenaufreibender Stoff mit reichlich Spannungs- und auch Streitpotenzial, es ändert aber nichts an seiner Brisanz und Relevanz. Dementsprechend verwundert es kaum, dass sich auch Künstler dieser Themen annehmen. Im Falle von LUNACYs „Disconnection“ ist die Haltung der Band bereits im Titel klar erkennbar, wenngleich dieses Album keine Verurteilung per se sein soll, sondern vielmehr eine Zustandsbeschreibung und dystopische Warnung ist.
Unterstützt durch eine ganze Heerschar an Gastsängern brettern sich LUNACY durch eine gute halbe Stunde progressives Todesblei, das ab und an Bands wie DECAPITATION gemahnt, ohne zu offensichtlich irgendwo abzukupfern.
Dass hier auch keiner der Musiker grün hinter den Ohren ist, ist den Songs anzuhören, denn offensichtliches Noten-Tetris bleibt aus. Stattdessen fließen die Songs, trotz erkennbarer Technikliebe, ziemlich locker ins Ohr.
Dem kommen die Längen der Spielzeit entgegen, denn kaum ein Stück sprengt die sechs Minuten-Marke und so lässt es sich auch über das ein- oder andere stimmliche Geknödel hinwegsehen. Wobei diese Momente eh immer seltener werden, je länger das Album läuft.
Dass die Stimmung des Albums tendenziell unterkühlt und distanziert wirkt, ist auch kein Beinbruch. Denn dadurch wird die übergeordnete Thematik passend eingefangen. Interessant ist stattdessen, dass sich keine der Gaststimmen auf irgendeine Art besonders hervortut. Ja, das Gebrüll in einem Song wie „Reverence“ rückt den Song stärker in Richtung Todesblei, als es z.B. bei „(No) Chance To Break Free“ der Fall ist. Aber filigrane Zwischenmomente an den Gitarren, Fingerverknotungen am Bass und abrupte Schlagzahlschlenker des Schlagzeugers finden sich in allen Stücken auf „Disconnection“.
Gemessen am Potenzial für Komplexität klingen LUNACY mit der Zeit sogar immer zugänglicher und schaffen es, aus ihrer anfangs kalten Stimmung doch sowas wie aufreibende Momente herauszuschälen, sodass das Album letztendlich deutlich homogener fließt, als es seine Struktur zunächst glauben macht.
FAZIT: LUNACYs „Disconnection“ ist ein einen anfangs erschlagender Brocken Progressive-Death-Metal, der sich mit zunehmender Spielzeit als interessant gestaltetes Stück extremer Musik zwischen (viel) Technik und (weniger) Gefühl herausstellt. Dass das Album trotzdem kein Frickel-Overkill ist, spricht für das Musikverständnis aller Beteiligten. Unnötig zu erwähnen, dass die technische Ausrichtung der Musik wie Arsch auf Eimer zu den Themen der Texte passt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Blood
- Childs Play
- Mince Machine
- Deviant Fetish
- (No) Chance To Break Free
- Circle Of Sleepers
- Reverence
- All That Jazz
- Bass - Jakub 'Gruby' Gajewski
- Gesang - Jacek 'Wisnia' Wisniewski, Damian 'Sfenson' Bednarski, Lukasz 'Piehoo' Pieszczynski, Lukasz 'Shadock' Radecki, Amira Gaafar
- Gitarre - Piotr 'Pit' Dobrowolsi, Kamil 'Stanko' Stanek
- Schlagzeug - Leszek 'E Gie' Golunski
- Sonstige - Piotr 'Pit' Dobrowolsi, Kamil 'Stanko' Stanek
- Disconnection (2023) - 11/15 Punkten
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