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Mordran: The Midnight Woods (Review)

Artist:

Mordran

Mordran: The Midnight Woods
Album:

The Midnight Woods

Medium: MC/Download
Stil:

Antifascist Black Metal

Label: Eigenveröffentlichung / Fiadh Productions
Spieldauer: 44:28
Erschienen: 29.03.2024
Website: [Link]

Es war nur eine Frage der Zeit, bis es Musikern einer neuen Generation gelingen würde, Natur-inspirierten, selbstversunkenen Black Metal unter deutlich anderen politischen Vorzeichen als in den Neunzigern zu erschaffen und somit auch jenen Menschlein eine Burzum-esque Weltflucht zu ermöglichen, welche die Klassiker wegen der ideologischen Verirrungen von Kristian Vikernes nicht hören wollen. Mit seinem dritten Langspielalbum "The Midnight Woods" dient sich das in Schweden beheimatete Ein-Mann-Projekt MORDRAN als gelungenes Substitut an, das – um den Slogan einer Biermarke zu paraphrasieren - "kräftig nachdröhnt".

Wie der für Musik und alles Drumherum verantwortliche MORDRAN kürzlich dem Antichrist-TV-Kanal erläuterte, ist sein Projekt MORDRAN vor allem von der Natur und dem Wetter in Schweden beeinflusst. Der Spanier zog 2021 in den Norden und nimmt seitdem ziemlich viel Musik auf, in erster Linie Black Metal ohne Gesang, bei dem allerdings auch Einflüsse aus dem Dark Ambient oder dem Dungeon Synth durchschimmern. MORDRAN versteht sich ausdrücklich als Antifascist Black Metal, dürfte allerdings in musikalischer Hinsicht für Burzum-Fans in aller Welt einen Lauschangriff wert sein.

"The Midnight Woods" besteht aus sechs Kompositionen, die sich über eine knappe Dreiviertelstunde erstrecken und Monotonie im "filosofischem" Klanggewand als atmosphärisches Stilmittel realisieren. Das birgt erstens Langeweile und zweitens mangelnde Eigenständigkeit als offensichtliche Risiken. Auf dem schmalen Grat oberhalb dieser Abgründe wandert MORDRAM vergleichsweise trittsicher durch ewig rauschende Wälder, wenngleich die Route durchs dämmrige Unterholz – natürlich – wenig originell ist. Unabhängig davon überzeugt die Eingängigkeit der Musik, die so klingt als wäre sie frisch nach dem Waldgang aufgenommen worden.

Beim Cover Artwork handelt es sich um die 13426. Adaption des "Bergtatt"-Motivs. Mir gefällt diese ästhetische Tradition, doch kann ich auch Befürchtungen verstehen, dass es sich bei "The Midnight Woods" um ewig-gestrigen Krach handelt – das hängt wohl von den persönlichen Vorlieben ab. Wer nicht dieser spezifischen Form von Black Metal zugeneigt ist, wird wohl bereits beim Opener "Into The Midnight Woods" vom Mix genervt abschalten, und in der Folge manch beherztes Riff verpassen. MORDRANs Gespür für Epik und Atmosphäre ist allerdings nicht von der Hand zu weisen, zuweilen schimmert sogar ein Hang zum Post Black Metal durch.

Ab dem 29.03.2024 soll "The Midnight Woods" zum Pay-what-you-want-Download auf Bandcamp erhältlich sein, eine Kassettenversion erscheint via Fiadh Productions.

FAZIT: Der DIY-Charakter von "The Midnight Woods" ist nicht zu überhören und verleiht der Aufnahme drei Jahrzehnte nach Einspielung der Genre-Klassiker etwas Charmant-Hinterwäldlerisches, wobei außer Frage steht, wer immer noch einen gewaltigen Schatten auf solcherlei finstere Musik wirft. Doch trotz des offensichtlichen Wegbereiters kann MORDRAN eine gefällige, waldige Atmosphäre entfachen und wird der Kurzbeschreibung auf der Bandcamp-Seite – an escapist's journey into the world of dreams – gerecht.

Thor Joakimsson (Info) (Review 845x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Into the Midnight Woods
  • The Silent Storm
  • Across Stygian Waters
  • An Old Cabin
  • Drown
  • Lethe

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
Mirk0
gepostet am: 23.03.2024

Es gibt tatsächlich einen Antichrist TV Kanal? Das ist ja fast schon niedlich. Kuschelfernsehen für den beinharten Blackie. *lol* Ich bin echt froh, in erster Linie die Musik zu hören und mir die "Szene" am Popo vorbei geht.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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