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MSG: Is it Loud Enough? (Boxset) (Review)

Artist:

MSG

MSG: Is it Loud Enough? (Boxset)
Album:

Is it Loud Enough? (Boxset)

Medium: Download/6-CD-Box
Stil:

Hardrock

Label: Chrysalis / Bertus
Spieldauer: 303:54
Erschienen: 29.03.2024
Website: [Link]

Als Michael Schenker 1979 seine Group (MSG) gründete, war er immer noch blutjung, aber sowohl Geburtshelfer der Scorpions (an der Seite seines Bruders Rudolf) als auch Katalysator der Karriere von UFO gewesen (wo er eigenen Aussagen zufolge regelrecht körperlich misshandelt wurde) - zwei für die Geschichte des Hardrock und Heavy Metal unerlässliche Acts, zu denen seine neue Band ebenfalls bald gehören sollte. Die von 1980 bis '83 erschienenen ersten vier MSG-Studioalben kommen nun in remasterter Form einschließlich Demos und anderer Raritäten im Rahmen einer sechs CDs umfassenden Sammlerbox heraus, die obendrein ein 52-seitiges Booklet mit viel zusätzlichem Bild- und Textmaterial enthält - Anlass genug, um das Klassiker-Kleeblatt respektive den frühen Werdegang der Combo noch einmal Revue passieren zu lassen.

Bis zum Debütalbum "The Michael Schenker Group" (1980) arbeitet Schenker kurz mit der Rush-Rhythmusgruppe zusammen, und auf den Demos, die "Is It Loud Enough?" enthält, dürften wiederum die frühen Mitglieder Billy Sheehan (Bass, u.a. Mr. Big) sowie Denny Carmassi (Drums, u.a. Whitesnake) zu hören sein. Für die tatsächlichen Aufnahmen tut sich der Gitarrist schließlich mit Simon Phillips (Schlagzeug, u.a. Toto), Bassist Mo Foster und Organist Don Airey (Rainbow, heute Deep Purple) zusammen. Der Opener 'Armed And Ready' steht als Verschränkung eines Heavy-Metal-Rhythmusfundaments (teils mit Doublebass-Drums) mit typischen Seventies-Rock-Stilmitteln (hämmerndes Klavier, weiblicher Background-Chor) exemplarisch für jene Übergangsphase, die MSG maßgeblich prägten beziehungsweise beschleunigten.

Deep-Purple-Bassist Roger Glover produzierte "The Michael Schenker Group" satt wie differenziert, wodurch das pumpende 'Victim of Illusion' und das zackige 'Feels Like A Good Thing' als bodenständige Banger genauso profitieren wie das virtuose, rhythmisch komplexe Instrumental 'Into The Arena' und das epische Finale 'Lost Horizons'. Die Besetzung hält nicht einmal bis zur ersten MSG-Tour, für die Drummer Cozy Powell (Rainbow), Bassist Chris Glen (Sensational Alex Harvey Band) und Keyboarder/Gitarrist Paul Raymond eingespannt werden. Dieses Line-up, das unter Fans und Kritikern als das stärkste angesehen wird, spielt auch das zweite Album mit Michael ein.

"MSG" (1981) betont schon auf dem Plattencover, dass die Band auch als eine solche verstanden werden möchte (als Gäste beteiligen sich Paul McCartney, Stephen Stills und Billy Nicholls), und die noch stromlinienförmigere (im positiven Sinn) Musik spiegelt dies ebenfalls wider. Die mancherorts auch "MSG II" genannte Platte weist eine an der gesamten Banddiskografie gemessen äußerst hohe Hit-Dichte auf, angefangen bei der verboten eingängigen Eröffnung 'Ready To Rock' und den langjährigen Live-Standard 'Attack Of The Mad Axeman' über das hypnotische 'Let Sleeping Dogs Lie' und den Singalong 'On and On' bis zu dem funky Mini-Epos 'But I Want More' und der elegant swingenden Hymne 'Looking for Love'. Vor allem Gary Barden sang selten besser, und Schenkers berüchtigte Song-im-Song-Solos erstrahlen auch dank Produzent Ron Nevison (Led Zeppelin, The Who, Bad Company und - genau - UFO), hier in voller Pracht.

Anschließend veröffentlichen MSG (anfangs exklusiv in Japan) das legendär gewordene Livealbum "One Night at Budokan", ehe das Unverständliche geschieht: Das Bandmanagement und Cozy Powell erzwingen den Rauswurf des Frontmanns; ein bekannterer soll her, entweder Whitesnake-Kopf David Coverdale oder den ehemaligen Rainbow-Sänger Graham Bonnet. Das Management will den erstgenannten, Schenker nimmt jedoch die Stimme von Ritchie Blackmores umstrittener 1979er "Down to Earth"-LP. Auf "Assault Attack" (1982) scheint Bonnet um sein Leben zu singen - speziell der Beginn mit dem knallharten Titelstück und 'Rock You to the Ground' lässt mit den Ohren schlackern -, und Martin Birch (Iron Maiden) zeichnet für eine der druckvollsten MSG-Produktionen überhaupt verantwortlich.

Peter Mensch verabschiedet sich als Manager, Powell geht zu Whitesnake, und Raymond wird durch Tommy Eyre ersetzt, der genauso wie der neue Drummer Ted McKenna (und Chris Glen) von Alex Harvey kommt. "Assault Attack" kombiniert ansonsten die erwähnte Heaviness (auch im abschließenden Instrumental 'Ulcer') mit poppigen, aber nicht minder muskulösen Tracks ('Dancer', 'Desert Song', 'Searching for a Reason') und bestechender melodischer Eleganz ('Samurai', 'Broken Promise'). Bonnets Alkoholprobleme sorgen im Anschluss bedauerlicherweise dafür, dass sich Schenker von ihm trennt und Barden zurückholt; was bleibt, ist ein relativer Geheimtipp im MSG-Katalog und in Hinblick auf die Vocals im wahrsten Sinn des Wortes eine einmalige Angelegenheit.

Zusammen mit dem "wiedergefundenen Sohn" am Mikro werden Konzerte gegeben, bevor 1983 "Built to Destroy" erscheint - abermals mit neuen Gesichtern, namentlich Keyboarder Andy Nye und Gitarrist Derek St. Holmes (Ted Nugent), der nun offizielles Mitglied ist, nachdem er sein Instrument schon live in unterstützender Funktion hinter der Bühne spielte. Die Gruppe produziert das Album gemeinsam mit Tontechniker Louis Austin und ist mit dem finalen Mix unzufrieden, weshalb Michael einen neuen in Auftrag gibt, doch das Label Chrysalis bringt das Album in seiner ursprünglichen Form heraus. Der Sound beschwört negatives Feedback von Kritikern und Fans herauf, doch "Built to Destroy" ist weitaus besser als sein Ruf, wenn auch das kommerziellste Werk der Frühphase.

'Rock My Nights Away' (mit Van-Halen-Keyboards à la 'Jump', das im selben Jahr erscheint), 'I'm Gonna Make You Mine', 'Systems Failing' und die Power-Ballade 'Rock Will Never Die' sind verhältnismäßige Leichtgewichte, denen dafür umso mitreißendere Heavy-Nummern gegenüberstehen, allen voran das rasante Instrumental 'Captain Nemo' und das treibende 'Red Sky'. Die CD im Boxset enthält den zweiten Mix zum Vergleich; aus heutiger Sicht klingen beide mehr als achtbar und sind so zeitlos wie das Songmaterial selbst. MSG lösen sich nach einem weiteren Livealbum auf, woraufhin Schenker mit Sänger Robin McAuley die McAuley Schenker Group gründet. Erst 1996 firmiert er wieder unter dem Banner Michael Schenker Group und veröffentlicht "Written in the Sand" mit u.a. Sänger Leif Sundin.

Die Demos, Edits und Alternativfassungen auf der fünften CD stammen von Singles beziehungsweise den 2009 erschienenen Neuauflagen der einzelnen Alben, wobei 'Don't Take It Out On Me' 1992 auf der Compilation "Essential Michael Schenker Group" stand. Die letzte CD enthält zehn bislang tatsächlich nicht veröffentlichte Tracks - keine unbekannten Kompositionen, aber nette Dreingaben in Form von Outtakes oder anderen Abmischungen.

FAZIT: Das MSG-Boxset "Is It Loud Enough?" dokumentiert die wichtigen ersten Jahre der Schlüsselband in erschöpfendem Maß. Ob es mehr Material aus jener Zeit gibt, darf bezweifelt werden, und das dicke Booklet ermöglicht eine informative Vertiefung in die Materie. Was die vier Studioalben angeht, um die es im Kern geht - sie gehören zum Allgemeinwissen in Sachen Hardrock und sind daher absolut kennenswert, ob in diesem Format oder anderen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2175x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • CD 1: The Michael Schenker Group
  • Armed And Ready
  • Cry For The Nations
  • Victim Of Illusion
  • Bijou Pleasurette
  • Feels Like A Good Thing
  • Into The Arena
  • Looking Out From Nowhere
  • Tales Of Mystery
  • Lost Horizons
  • CD2: MSG
  • Ready To Rock
  • Attack Of The Mad Axeman
  • On And On
  • Let Sleeping Dogs Lie
  • But I Want More
  • Never Trust A Stranger
  • Looking For Love
  • Secondary Motion
  • CD3: Assault Attack
  • Assault Attack
  • Rock You To The Ground
  • Dancer
  • Samurai
  • Desert Song
  • Broken Promises
  • Searching For A Reason
  • Ulcer
  • CD4: Built To Destroy
  • Rock My Nights Away
  • I'm Gonna Make You Mine
  • The Dogs Of War
  • Systems Failing
  • Captain Nemo
  • Still Love That Little Devil
  • Red Sky
  • Time Waits (For No One)
  • Walk The Stage
  • I'm Gonna Make You Mine (US Version)
  • Time Waits (For No One) (US Version)
  • Systems Failing (US Version)
  • Rock Will Never Die (US Version)
  • Red Sky (US Version)
  • Rock My Nights Away (US Version)
  • Captain Nemo (US Version)
  • The Dogs of War (US Version)
  • Still Love That Little Devil (US Version)
  • CD5: Demos & Alt. Versions
  • Just A Lover (1979 Demo)
  • Looking Out From Nowhere (1979 Demo)
  • Get Up And Get Down (1979 Demo)
  • After Midnight (1979 Demo)
  • Breakout (1979 Demo)
  • Cry For The Nations (Radio Edit)
  • Armed And Ready (As Featured in Guitar Hero: Metallica)
  • Dogs Of War (Edit)
  • Never Trust A Stranger (Monitor Mix)
  • Let Sleeping Dogs Lie (Sounds Flexi Edit)
  • Girl From Uptown (Single Version)
  • Dancer (DJ 7" Edit)
  • Don't Take It Out On Me (Non-Album Track)
  • CD6: Unreleased
  • Let Sleeping Dogs Lie (Rough Monitor Mix)
  • Attack Of The Mad Axeman (Alt. Version - Monitor Mix)
  • Never Say Die (Live Rehearsal Take)
  • On And On (Rough Monitor Mix)
  • Looking For Love (Monitor Mix)
  • But I Want More (Rough Monitor Mix)
  • Girl From Uptown (Alternate Version)
  • Rock You To The Ground (Rough Alt. Mix)
  • Ulcer (Early Studio Take)
  • Captain Nemo (Early Studio Take)

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