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Omar Sosa: Dame Un Tiempo – Live in Bremen 2000 (Review)

Artist:

Omar Sosa

Omar Sosa: Dame Un Tiempo – Live in Bremen 2000
Album:

Dame Un Tiempo – Live in Bremen 2000

Medium: Do-CD
Stil:

Latin- und (Free-)Jazz, traditionelle nordafrikanische Rhythmen, Salsa, Soul, Funk, Rap

Label: MIG music
Spieldauer: 120:09
Erschienen: 31.05.2024
Website: [Link]

„Ich muss gestehen, dass beim Hören dieser Aufnahme so viele schöne Erinnerungen wach wurden. Erinnerungen an einen Moment, in dem jeder Musiker der Gruppe den Jazz als eine Philosophie der Freiheit verteidigt hat. Wir hatten wirklich eine großartige Zeit!“ (Omar Sosa im achtseitigen Booklet zu „Dame Un Tiempo – Live in Bremen 2000“)

In Kuba wird der heute fast 60-jährige Jazz-Pianist OMAR SOSA längst als Legende der Jazz-Szene, als der 'Pianoman of Jazz' gehandelt, der mit seiner Band immer wieder die unterschiedlichsten musikalischen (Frei-)Stile vereint, viel Raum für Improvisationen lässt, aber auch auf Harmonien wie Melodien setzt. Dabei steht der Latin Jazz im Zentrum und wird mit musikalischen Strömungen aus traditioneller nordafrikanischer wie klassischer Musik und jeder Menge Salsa, Soul, Funk bis hin zum Rap vereint.


Eine tatsächlich gewagte Mischung, von der sich am 31. Oktober 2000 im Bremer Kulturzentrum Schlachthof ein zahlreich erschienenes Publikum sein ganz eigenes Bild machen durfte und die nicht nur in ausgezeichneter Qualität von Radio Bremen aufgenommen, sondern nunmehr auch auf dieser Doppel-CD von MIG music für alle Freunde des wagemutigen wie gepflegten Jazz' kubanischer Spielart veröffentlicht wird.

Eine ganz spezielle 'Beigabe' dieses Bremer Konzerts, auf dem insgesamt fünf Stücke zu Gehör gebracht werden, die sich allesamt von 16 bis 36 Minuten erstrecken, ist der Rapper SUB-Z, dessen Sprechgesang, dem Konzert eine gehörige Rap-Prise verpasst, während sich die Band an Blasinstrumenten, Bässen, Percussion und Schlagzeug als wilde Begleiter von Sosa, der ebenso wild die schwarzen und weißen Tasten traktiert, in Rage spielt.

Das Publikum reagiert darauf offensichtlich immer begeisterter, sodass man ein wenig traurig darüber ist, dass dieses Konzert nur als Doppel-Audio-CD, aber nicht auch auf DVD bzw. BluRay vorliegt, um all diese verspielte Wildheit nicht nur in bester Qualität zu hören, sondern auch zu sehen bekommt.


Nun gut, diese Aufnahmen waren ja schließlich für's Radio gedacht (sowie aufgenommen) und nicht für's Fernsehen, in dem man sich heutzutage, genauso wie im Jahr 2000 als dieses Konzert aufgeführt wurde, ja Wochenende für Wochenende von der 'Hitparade der Volksmusik' oder den Schlager-Onanierern der Marke Silbereisen verscheißern lassen darf. Man stelle sich nur mal den entsetzten Aufschrei vor, wenn auf einem dieser zwangsgebührenfinanzierten Sender plötzlich zur besten Sendezeit ein OMAR SOSA auftauchen würde, der seine Musik als 'Philosophie der Freiheit' versteht und diese auf die Zielgruppe der schlager- und volksmusikverschmalzten Heile-Welt-Ohrenträger loslassen würde, während ein Rapper ihnen noch dazu sein ein wenig anderes Weltbild sprechsingend näherbringt.

Ein Weltbild eben, das denjenigen, für die solche begnadeten Jazz-Musiker wie ein CHICK COREA oder DEODATO und HERBIE HANCOCK sowie TITO PUENTE und natürlich THELONIUS MONK (wohl das größte Sosa-Vorbild) eine wichtige Rolle spielen, denn genau hier dürfen wir auch OMAR SOSA einordnen. Natürlich mit ausgiebigen Soli an allen Instrumenten, wobei besonders der Erinnerungstitel an Monk „Remember Monk“ in seinen knapp 16 Minuten mit einem grandiosen Perkussion- plus Schlagzeug-Solo aufwartet.


Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass man hier ein fast ein Vierteljahrhundert zurückliegendes Konzert zu hören bekommt.
Sosas Musik ist hierbei intensiv geprägt durch seine musikalischen Wurzeln sowie seine kubanischen Herkunft und den gerade damals sehr angesagten Rap wie Hip Hop, der durch SUB-Z offensiv in die afrokubanischen und traditionell nordafrikanischen Rhythmen und den Latin-Jazz mit einfließen.
Leidenschaftlich improvisierend bringen sich hierbei zusätzlich Saxophonist Sheldon Brown, Bassist Geoff Brennan, Percussionist Gustavo Ovalles sowie Drummer Elliott Kavee mit ein, die alle ihnen zur Verfügung stehenden Freiräume improvisatorisch schwer beeindruckend füllen und alle Register ihres Könnens ziehen.


FAZIT: „Dame Un Tiempo – Live in Bremen 2000“ von OMAR SOSA gemeinsam mit Saxophonist Sheldon Brown, Bassist Geoff Brennan, Percussionist Gustavo Ovalles sowie Drummer Elliott Kavee und als Sondergast der Rap- und Hip-Hop-Musiker Sub-Z ist ein weiterer beeindruckender Jazz-Konzert-Mitschnitt von Radio Bremen, der von MIG music nunmehr auf einer Doppel-CD gebannt und mit einem achtseitigen Booklet (samt Linernotes von OMAR SOSA) versehen wurde. So überlassen wir das letzte Wort dem Jazz-Pianisten, dessen kubanische Wurzeln deutlichen Einfluss auf seine Jazz-Improvisationen haben, wenn er zu dem Konzert vom 31. Oktober 2000 im Bremer 'Kulturzentrum Schlachthof' feststellt: „Es herrschte Einigkeit, Respekt, Sehnsucht, Zuneigung und vor allem die Fähigkeit, einander zuzuhören und mit großer Freiheit durch die Musik zu kommunizieren.“

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 718x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • CD 1 (69:25):
  • Medley: Eleggua / Dame Un Tiempo
  • Mis Tres Notas
  • Remember Monk
  • CD 2 (50:44):
  • Un Dia Después
  • Medley: Gracias Senor / Blanco En Africa

Besetzung:

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