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Pat Metheny: MoonDial (Review)

Artist:

Pat Metheny

Pat Metheny: MoonDial
Album:

MoonDial

Medium: CD/Download/Do-LP
Stil:

Akustische Gitarren-Musik statt Jazz-Rock

Label: BMG
Spieldauer: 61:24
Erschienen: 26.07.2024
Website: [Link]

Muss man eigentlich noch viel sagen oder schreiben zu einem 20-fachen Grammy-Gewinner sowie herausragenden (Jazz-)Gitarristen und Komponisten wie PAT METHENY, der mit seinem außergewöhnlichen Gitarrenspiel die Jazz-Szene und in seiner Zusammenarbeit besonders mit dem Keyboarder LYLE MAS die Jazz-Rock-Szene nicht nur bereicherte, sondern maßgeblich prägte?
Eigentlich nicht!
Nach diesem „MoonDial“-Album allerdings schon, denn hier steht nicht der Jazzer oder Rocker samt Band im Vordergrund, sondern der akustische Solo-Gitarrist, der voll und ganz auf (s)ein akustisches Instrument setzt: die 'Linda Manzer Nylon String Gitarre', die noch dazu mit einem ganz speziellen Mikro, dem AEA R88 ribbon mic with a Go Acoustic Audio pickup' aufgenommen wurde.


Nun wird bei vielen Freunden der progressiveren oder jazz-rockigeren Klänge bei „MoonDial“ ein vergleichbar seltsames Gefühl aufkommen, wie bei den 'verklampften' Akustik-Solo-Alben solcher Prog-Größen wie STEVE HACKETT oder CHRIS HOWE, die sich auf ähnliche, extrem ruhige (mitunter einschläfernde) Akustik-Solo-Ausflüge begaben und dabei bei fast allen Fans ihrer Bands GENESIS und YES zwar den verkaufsstrategischen Sammlerinstinkt auslösten, aber Begeisterung nicht wirklich, sodass diese Alben zwar in vielen Sammlungen stehen, jedoch nur selten oder gar nicht mehr aus dem Plattenschrank geholt werden.

Eine ganz ähnliche Zukunft wird sicher auch Methenys „MoonDial“ bevorstehen, bei dem das sehr farbenfroh, als Collage gestaltete Cover im Grunde genommen über die musikalische Eintönigkeit hinwegtäuscht, wofür es natürlich genau einen guten Grund gibt, der auf den ersten Blick wie eine 'stinknormale' Akustikgitarre aussieht, auf den zweiten und natürlich den Metheny-Blick etwas ganz besonders Wertvolles, Spezielles und Schönes ist. Schade nur, dass man auf einem Musikalbum eben nur speziell etwas hört und nicht das 'Besondere' dahinter sieht, um diese „MoonDial“ auch aus Sicht des Musikers gänzlich zu begreifen.


Warum sich PAT METHENY dafür entschied, dieses 'Linda Manzer Nylon String Gitarre'-Album herauszubringen, erklärt der Jazz-Gitarrero ausführlich im Inneren des Gatefoldcovers der sehr ansprechend gestalteten Doppel-LP. Eine Erklärung, die nach dem Hördurchgang Nummer eins und der damit verbundenen ersten Enttäuschung über diese entspannte, beruhigende, aber (wenn überhaupt) nur bedingt spannende Mond-Album, das bei vielen wohl vorrangig ein verwundertes und/oder enttäuschtes Mondgesicht hinterlässt, vonnöten ist.
Wer allerdings bereits die beiden ebenfalls nächtliche Stimmung verbreitenden Alben „One Quiet Night“ (2003) und „What's It All About“ (2011) des amerikanischen Jazz-Gitarristen besitzt, die ebenfalls rein akustische Gitarren-Soloalben ohne jegliche Overdubs sind, der sieht sein aktuelles 2024er-Werk einfach nur als eine Fortsetzung dieser Ära an – und wird, wenn ihm diese beiden vorherigen Veröffentlichungen etwas bedeuten, sicher auch „MoonDial“ mögen, das man besser in einer tiefenentspannten Abendstunde hören oder als ruhigen Hintergrund für ein gepflegtes Abendessen verwenden sollte.


Also lauschen wir nicht nur der Musik des Meisters, sondern auch kurz dessen wichtigsten Ausführungen, die im Inneren des LP-Covers zu finden sind (irgendwelche weiteren Beigaben, wie bedruckte oder gefütterte Innenhüllen, Poster oder LP-Einleger gibt es ansonsten nicht zu entdecken) und die genauestens auf die Stimmung hinter „MoonDial“ eingehen oder diese sogar aus Musiker-Sicht beschreiben, damit sie sich dem Hörer besser erschließen: „Dieses Album könnte etwas für Schlaflose und Nachtschwärmer sein, die auf der Suche nach denselben Klängen, Harmonien, Stimmungen und Melodien sind, die ich in den späten Nächten und frühen Morgenstunden gesucht habe, als diese Musik aufgenommen wurde.“


FAZIT: Sollte man unter einem massiven Schlafdefizit leiden, bietet sich das aktuelle Mondschein-Album „MoonDial“ von PAT METHENY bestens als musikalische Beschallung im Schlaflabor an. Bereits zum dritten Mal (nach zwei Grammy-prämierten Alben aus den Jahren 2003 und 2011) beschränkt sich die amerikanische Jazzgitarristen-Legende ausschließlich auf eine akustische Gitarre (Linda Manzer Nylon String Gitarre) und präsentiert auf der Doppel-LP insgesamt 13 sehr ruhige Instrumentalstücke – Eigenkompositionen, Standards und Cover-Versionen von Chick Corea, den Beatles etc. – die aus Methenys Sicht „eine schöne, reiche und irgendwie unendlich wirkende neue Welt“ darstellen. Manchmal entsteht beim Hören allerdings der Eindruck, dass man sich in dieser Atmosphäre und Aura nach einer gewissen Zeit etwas gelangweilt alleingelassen fühlt, da sich die Faszination, welche die akustische Gitarre auf den sie mit viel Gefühl spielenden Musiker ausübt, nicht dauerhaft auf den Hörer überträgt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1304x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite A (13:50):
  • MoonDial (6:24)
  • La Crosse (4:48)
  • You're Everything (2:38)
  • Seite B (14:37):
  • Here, There And Everywhere (4:24)
  • We Can't See It, But It's There (2:59)
  • Falcon Love (7:14)
  • Seite C (17:43):
  • Everything Happens To Me / Somewhere (7:12)
  • Londonderry Air (5:03)
  • This Belongs Tp You (5:28)
  • Seite D (15:14):
  • Shoga (3:15)
  • My Love And I (3:50)
  • Angel Eyes (6:56)
  • MoonDial (Epilogue) (1:13)

Besetzung:

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