Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

The Samurai Of Prog & Marco Grieco: A Quiet Town (Review)

Artist:

The Samurai Of Prog & Marco Grieco

The Samurai Of Prog & Marco Grieco: A Quiet Town
Album:

A Quiet Town

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock mit kriminalistischem Gespür

Label: Seacrest Oy/Just For Kicks
Spieldauer: 68:40
Erschienen: 23.02.2024
Website: [Link]

Jetzt wird es also ernsthaft kriminell!
Die musikalischen wie konzeptionellen Ideen von THE SAMURAI OF PROG kennen tatsächlich keine Grenzen. Und sie sind gleichermaßen grenzenlos gut. Nach Märchen und Sagen sowie italienischen Spaghetti-Western begeben wir uns nun also in ein geheimnisvoll-gruseliges Gemäuer, um dort auf erdenklich progressive Weise einen üblen Mordfall zu klären. Das schreckliche Gemäuer ist eine Kirche in einer scheinbar völlig friedlich erscheinenden Kleinstadt, welche zudem herrlich durch eine gut florierende Seifenfabrik duftet und an den Sonntagen ihre Gottesdienste rund um ihre vorbildlichen Schäfchen zelebriert und dem Begriff 'Scheinheiligkeit' im Grunde alle Ehre macht...

Der Schein jedenfalls trügt, denn plötzlich taucht im Beichtstuhl der Kirche ein lebloser Frauenkörper auf, der verdammt lebendige und schaurige Wahrheiten offenbart...
...und diese werden nach und nach von einem pfiffigen Detektiv und Kindheitsfreund, der den Krimi-Experten voller Freude sicher an den guten Philip Marlowe von Raymond Chandler erinnert, aus dem finsteren Kirchengemäuer ans Tageslicht gezerrt.
Leider stand hierbei Gott, vor dessen Namen man ja auch so gerne noch ein 'Lieber' voranstellt, nicht unmittelbar als Zeuge dieses üblen Mordes in seiner sakralen Wohnstube zur Verfügung (obwohl er dort doch Anwesenheitspflicht haben sollte), weswegen nun irdische Aktivitäten gefragt sind, weil seine Heiligkeit wohl nicht nur jedes Beichtgeheimnis, sondern auch jede Straftat, in der ein böses Schäfchen einem gut(gläubig)en Schäfchen zum tödlichen Verhängnis wird, in seinen unmittelbar privaten Räumlichkeiten für sich behält.

Maßgeblich für dieses „A Quiet Town“-Album – ein weiteres uneingeschränktes, progressiv extrem vielfältiges Meisterwerk von THE SAMURAI OF PROG und Gästen – war die enge Zusammenarbeit mit dem italienischen Keyboarder und Gitarristen sowie konzeptionellen Ideengeber MARCO GRIECO, der explizit auf dem Frontcover mit benannt wird. Nicht das erste Mal kollaborierten die Samuraien und Grieco dermaßen intensiv, denn ähnlich eng war diese Zusammenarbeit bereits auf „Anthem Of The Phoenix Star“ (damals noch ohne unmittelbaren Frontcover-Hinweis) und diese setzt sich nun also mit diesem spannenden Prog-Krimi fort.

Da die einzige weibliche Person im Rahmen dieser Geschichte die Tote ist, kommt diesmal keine Sängerin zum Einsatz, dafür aber mit Ron Alonso, Steve Unruh, Ben Craven, Ivan Santovito, Marco Vincini, Michael Trew, Andy Nixon gleich sieben Vokalisten. Allerdings wirklich weltbewegend ist keiner von ihnen – gut sind sie aber in ihrer jeweiligen Rolle (Pfarrer, Doktor, Detektiv, Bürgermeister, Geschäftsmann usw.) allesamt.

Insgesamt lebt die Musik zudem ausgiebig von Unruhs Geigen-Exkursionen, welche die unterschiedlichsten Stimmungen überzeugend zum Ausdruck bringen, während ansonsten die progressiven bis folkigen Klangwelten wiederum viel GENESIS (Passt ja schließlich bei solch einer Story auch ideal, selbst wenn dem Opfer nicht der Kopf abgeschlagen wurde!) oder BIG BIG TRAIN und CARAVAN in sich tragen, ohne dabei jemals den eigenen TSOP-Klangkosmos aus den Augen zu verlieren.
So wird man als Freund dieser Bands beim Hören und Lesen von „A Quiet Town“ sein eigener kleiner Privatermittler und hat tatsächlich viel Freude daran. Allerdings ist der Fall zum Ende hin dann doch ziemlich durchschaubar – weil er eben vom größten und schlimmsten Extrem ausgeht. Mehr soll hier nicht verraten werden.
Nur noch so viel, dass, bevor es zur zweiteiligen Lösung kommt, natürlich auch ein ausgiebiges Piano-Solo nicht fehlt – das schließlich bei allen TSOP-Alben Tradition hat. Gespielt von Marco Grieco unter dem Titel „Dance Of Clues“.

Na dann, viel Vergnügen mit dem nächsten der nunmehr kaum noch zu zählenden Alben von THE SAMURAI OF PROG und der kriminellen Energie, die sich augen- und ohrenscheinlich vor uns spannungsgeladen sowie soundtechnisch großartig ausbreitet und sich zudem – wie bei allen anderen Alben ebenfalls – durch eine großartige, liebevolle Gestaltung (Ed Unitsky) und ein umfangreiches, fast wie eine Kriminalerzählung geschriebenes, 24 Seiten dickes Booklet auszeichnet.

FAZIT: Eine Top-Empfehlung für jeden Prog- und Krimi-Freund ist das neue Album „A Quiet Town“ von THE SAMURAI OF PROG & MARCO GRIECO diesmal geworden! Wie immer entfalten sich auch auf „A Quiet Town“ die typischen (mit viel Geige von Steve Unruh und vielen, ausschließlich männlichen, Sängern) TSOP-Prog-Epen im GENESIS- wie folkigen CARAVAN-Feeling, allerdings mit einer stark sakralen Atmosphäre versehen, weil im Mittelpunkt des Konzepts eine kleine Kirche steht. Erstmals entwerfen TSOP und Grieco hierbei eine spannende, mörderische Kriminalgeschichte, die ausführlich im umfangreichen Booklet mitverfolgt sowie durch zusätzliche Informationen ergänzt nachgelesen werden kann. Eine wahre Freude für jeden Hobby-Kriminologen und Retro-Prog-Enthusiasten!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2549x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Smile Forever
  • The Crime
  • The Priest
  • The Businessman
  • The Mayor
  • The Doctor
  • Dance Of Clues
  • The Solution (Part I)
  • The Solution (Part II)
  • The Report

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Thomas
gepostet am: 02.04.2024

User-Wertung:
14 Punkte

Tolle Musik, ganz tolle Story. Wirklich sehr empfehlenswert.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wobei handelt es sich nicht um ein Getränk: Kaffee, Tee, Bier, Schnitzel

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!