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Watertank: Liminal Status (Review)
Artist: | Watertank |
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Album: | Liminal Status |
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Medium: | CD/Download/LP | |
Stil: | Alternative Rock, Post-Hardcore |
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Label: | Atypeek Music | |
Spieldauer: | 37:35 | |
Erschienen: | 19.04.2024 | |
Website: | [Link] |
Allzu viel Hardcore-Affinität (egal ob mit oder ohne „Post“-Präfix) ist nicht auszumachen im Sound von „Liminal Status“. Stattdessen klingen WATERTANK anno 2024 beinahe wie Punkrocker, die einen Hang zum Grunge entwickelt haben (zumindest wenn man dem ersten Eindruck des fluffigen Openers „Sneeze Season“ nachgibt).
„Cut Gum“ könnte mit geschlossenem Auge und ohne Vorabinformationen auch von einer FOO FIGHTERS-Coverband stammen, macht als High-Energy-Wohnzimmerrocker aber eine Menge Spaß.
„The Long Face“ versprüht da schon mehr Post-Hardcore-Esprit, klingt aufgekratzter als die bisherigen Nummern, schleicht sich dank seiner anheimelnden Hookline aber zügig ins von Melancholie beschwerte Herz.
Stücke wie „Skyward“ kreuzen diese emotionale Schwere mit einer fast gelassen wirkenden, sommerlichen Stimmung, die trotzdem zu keiner Zeit wirklich fröhlich wirkt. Viel eher entwickelt dieser Song, trotz gemäßigtem Tempo, nach und nach eine dräuende Aufbruchsstimmung.
Ob das jetzt dem lockeren Anfangsgroove geschuldet ist, oder ob die ab und zu an Shoegaze gemahnenden Gitarren für diese Sonnenscheinqualität verantwortlich sind, ist dabei Jacke wie Hose, denn spätestens die Ballade „Solely Mine“ knickt die Blume der Fröhlichkeit zumindest ein Stück weit wieder ab.
In flüchtigen Anfangsmomenten klingt der Song gar wie eine Pop-Version des NOLA-Sludge Sounds, der mit einer gehörigen Portion Zuckerguss übergegossen wurde. Das hat zur Folge, dass sich nach und nach zweierlei Ebenen der Musik herauskristallisieren. Die erste schafft Bilder von emotionaler Schwere, die durch warme, aber melancholisch klingende Gitarrenmelodien erzeugt werden. Die zweite Ebene macht aus dieser emotionalen Krise einen stetig ansteigenden Ohrwurm, der sich dank feingeistiger Melodiearbeit und knarziger Riffs immer deutlicher ins Nesselfeld besagter Genres setzt.
Stücke wie „Dreams Logic“ vereinen ähnliche Gegensätze in sich, klingen einerseits sperrig und metallisch aufgeladen. Andererseits ist da auch eine anheimelnde, fast liebliche Komponente in den Melodien, die in den seltsamsten Momenten an ein verstörendes Wiegenlied erinnert.
Am Ende lässt „Clean Shot“ zwar wieder etwas Euphorie zu, aber auch hier wirkt die Musik so, als würde gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Denn trotz warmer Melodien, und minimaler Sommer-Vibes scheint sich die Stimmung mehr und mehr in Richtung Abschied zu drehen. Da passt das Fade-Out des Songs ungeahnt gut, verstärkt es doch den Eindruck von Ungewissheit, der sich mit der Zeit einstellt.
FAZIT: WATERTANK vereinen auf „Liminal Status“ zweierlei Seiten einer Medaille. Die eine Seite lässt sonnenscheinverkohltes Wohlfühl-Flair zwischen Frühlingsduft und Tonic-Water zu, während die zweite Seite dem lebensfrohen Sommer die von Verzweiflung verheulte Rotznase entgegenstreckt. Beiden Seiten gemein ist ein gewisser Trotz, sich nicht zu offensichtlich zu zeigen, es könnte sich ja jemand echauffieren… Diese emotionale Schildkröten-Taktik mag zwar aufs Leben gemünzt wenig sinnvoll sein, im Falle des vorliegenden Albums sorgt sie aber dafür, dass eine relativ breite Hörerschaft an „Liminal Status“ Gefallen finden könnte.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Sneeze Season
- Cut Gum
- The Long Face
- Liminal Status
- Skyward
- Solely Mine
- Dreams Logic
- Century
- Clean Shot
- Destination Unknown (2015) - 12/15 Punkten
- Liminal Status (2024) - 11/15 Punkten
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