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À Terre: Embrasser La Nuit (Review)

Artist:

À Terre

À Terre: Embrasser La Nuit
Album:

Embrasser La Nuit

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Post Metal

Label: Sud Obscure
Spieldauer: 34:18
Erschienen: 24.01.2025
Website: [Link]

À TERRE aus dem französischen Baskenland schicken sich an, die Nacht in ihre Arme zu schließen. Zumindest wenn es nach dem Titel ihres Debütalbums „Embrasser La Nuit“ geht. Die Liebe zur Dunkelheit ist auch in Sachen Stimmung der Musik ein allgegenwärtiges Thema, denn der schwer drückende Post Metal greift gleichsam Elemente aus Genres wie Black Metal, Sludge oder auch Post Hardcore auf.


Aus der Kombination mit manch elektronischem Versatzstück ergibt sich dadurch eine fatalistische, ja, regelrecht pessimistische Haltung dem Leben gegenüber, die sich auch im Artwork widerspiegelt. Denn das tote Reh neben einer Straße bildet den Kontrast von Leben und Tod, von ursprünglicher Natur und künstlich geschaffener Struktur doch recht eindrücklich ab.

Gemessen an Titeln wie „Tous Morts“ (in etwa: „Alle tot“) ist der Nihilismus ein allgegenwärtiges Element in der Musik von À TERRE und das finale „L’Appel de la Nuit“ schleift sich eindringlich in die Gehörgänge.


Dabei ist aber stets eine schmerzhafte Sensibilität zu erkennen, die nicht nur von den eklektischen Zwischensequenzen herrührt, sondern besonders im verschleppten Finale des Stücks zutage tritt.
Bevor es aber soweit ist, brüllt sich Frontmann Simon Casteran erstmal den Frust über die uniformierte Staatsmacht von der Seele („ÂCÂB“), während sich die Instrumentalfraktion einen depressiv-kathartischen Klangmonolithen aus den Gliedmaßen presst.
Dass im Anschluss Paris begraben wird, („Paris Sous Les Tombes“) führt den Nihilismus fort und driftet musikalisch noch weiter in düstere Klanglandschaften ab. Der Gesang wird schmerzhaft herausgebrüllt und in den luftig arrangierten Momenten in der Mitte des Stücks scheint es, als würde das lyrische Ich seine Depression wie aus weiter Ferne in eine weite Halle schreien.


„Prophétie“ bringt mit Trauerweiden-Gitarren noch mehr Seelenpein in die Musik und tänzelt auf der filigranen Trennlinie zwischen Herzschmerz und (Auto-)Aggression.
„Nous Sommes La Nuit“ bildet da keine Ausnahme, wirkt aber eher wie gemeinschaftlich aufgebauschter Lebensverdruss, was auch das Gesangsfeature des SEVEN HATE-Frontmanns Seb untermauert.
Die zuvor erwähnte Todeserklärung „Tous Morts“ bringt einen musikalischen Twist ein, denn herausgeschriener Rap ist nicht zwingend die erste Assoziation mit metallischem Lebensverdruss.
„L'Appel de la Nuit“ bäumt sich zum Abschluss in einem letzten (auto-)aggressiven Zucken auf, ehe die atmosphärische Mitte des Stücks Trägheit und Selbstvergessenheit auf den Plan ruft. Sanft geht die Welt zugrunde. Da kommt der brachiale, fast Drone-artige Schlussteil doch mehr als gelegen. Führt er einem doch schmerzlich vor Augen (und Ohren), dass das Leben destruktiv endet.


FAZIT: À TERRE bieten, entsprechend dem Albumtitel „Embrasser La Nuit“, alles andere als Sonnenscheinmusik, geben sich aber auch nicht mit plumpem Selbsthass zufrieden. Vielmehr gleicht dieses Album einem herzzerreißenden Gefühlstornado, der den Hörer (sofern sich dieser darauf einlässt) kräftig beutelt und am Ende tiefe Dellen in dessen Seelenkleid drückt. Das kann das Gemüt mitunter aufreiben, soll wahrscheinlich sogar zu Tränen rühren und ist gerade deshalb ein spannendes Werk.

Dominik Maier (Info) (Review 762x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • ÂCÂB
  • Paris Sous Les Tombes
  • Prophétie
  • Presque Morts
  • Nous Sommes La Nuit [feat. Seb (Seven Hate)]
  • Tous Morts
  • L'Appel de la Nuit

Besetzung:

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