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Interview mit Riverside (01.01.2009)
Riverside nehmen im Dezember nicht nur vom Jahr 2008 Abschied, sondern auch von der „Reality Dream“-Trilogie. Auf ihrer kurzen „Reality Dream“-Tour gastierten sie auch im Kulturzentrum in Mainz. Am Rande des Konzerts hat sich Mariusz Duda einige Minuten Zeit genommen, um unsere Fragen zu beantworten und ein paar Informationen über das neue Album „Anno Domini High Definition“ preiszugeben, das 2009 erscheinen wird. Was Alice im Wunderland damit zu tun hat, was für Probleme mit Aufnahmestudios für DVDs auftreten können und warum Riverside bei weiblichen Fans immer beliebter werden, beantwortete ein gut gelaunter Mariusz Duda.
Hallo Mariusz. Danke, dass Du dir Zeit für unser Interview nimmst.
Hallo. Ich freue mich auch auf das Interview.
Nun seid Ihr ja wieder zurück auf Tour auf den Bühnen Europas. Die „Reality Dream“-Tour ist aber nur eine kleinere Tour. Wie fühlt es sich an, wieder live spielen zu dürfen?
Gut. Es ist immer schön unsere Songs live zu spielen, weil wir sie etwas anders als auf den Alben interpretieren können. Auf der „Reality Dream“-Tour beschließen wir die Trilogie – es ist so etwas wie ein „Goodbye“. Und wir sind sehr stolz darauf, vor so einem großen Publikum zu spielen, obwohl wir kein neues Album im Gepäck haben.
Ihr spielt ja, wie Du gerade schon sagtest, auf der „Reality Dream“-Tour. Werdet Ihr heute Abend die Kernstücke der Trilogie spielen?
Ja, wir haben die Kernstücke von den drei Alben der Trilogie ausgewählt. Darüberhinaus werden wir aber auch einen Song von der „Voices in my head“-EP spielen.
Sehr interessant. Darüber werden sich sicherlich viele Leute freuen, da ihr ja meist nur höchstens einen Song von der EP spielt. Aber mal eine etwas allgemeinere Frage: Erkennt Ihr denn einen Wandel in der Zusammensetzung Eures Publikums?
Nun, abgesehen davon, dass wir mittlerweile vor viel mehr Leuten als früher spielen, öffnen wir uns natürlich auch etwas breiteren Hörerschichten. Unsere Fanbasis wächst mit unserem Erfolg, was sicher gut ist. Aber gleichzeitig geht eben auch die ganz spezielle Atmosphäre verloren, die man bei Konzerten vor 100 Leuten in kleinen Clubs findet. Deswegen würden wir auch gerne noch eine separate Tour in kleineren Clubs machen mit einer Setlist, die auf diese spezielle Atmosphäre abgestimmt ist. Eher lange, atmosphärische und verträumte Tracks also. Aber trotzdem ist es für uns natürlich sehr schön, wenn immer mehr Leute zu unseren Konzerten kommen.
Verglichen mit Euren ersten Konzerten in Deutschland ist auch der Anteil an Frauen im Publikum deutlich gestiegen. Habt Ihr eine Idee woran das liegen könnte?
Keine Ahnung, vielleicht sehen wir mittlerweile besser aus (lacht). Durch unsere drei Alben und die vielen Konzerte haben wir sicherlich auch viele weibliche Fans gewonnen.
Sicher. Du bist wahrscheinlich mittlerweile davon gelangweilt die folgende Frage zu beantworten, aber kannst Du uns verraten, wann Eure Live-DVD erscheinen wird?
Das Problem mit der DVD liegt darin, dass es ein paar Unstimmigkeiten mit dem TV-Studio „Toya“ in Lodz gibt, wo wir die DVD aufgenommen haben. Leider warten wir immer noch auf das Ergebnis. Wir wussten, dass es lange Zeit dauern würde und hoffen, dass wir die DVD in den ersten drei Monaten des nächsten Jahres veröffentlichen können. Um ehrlich zu sein ist die DVD aber eher ein Übergangsprojekt zwischen der abgeschlossenen Trilogie und unserem nächsten Album, das jetzt höchste Priorität hat.
Wir verkaufen ja auf dieser Tour eine auf 1000 Auflagen limitierte Live-CD von eben diesem Konzert, bei dem wir die DVD aufgezeichnet haben. Hierauf finden sich die meisten Tracks, die auch auf der DVD zu finden sein werden. Es ist eine Art Kompromiss. Wir können die DVD nicht verkaufen und haben uns entschlossen stattdessen eine Live-CD und Vinyl-Version davon zu verkaufen. Vielleicht verkaufen wir auch die DVD irgendwann in Zukunft bei unseren Liveauftritten.
Wo wir gerade bei Eurem neuen Album sind. Es hört auf den Namen „Anno Domini High Definition“. Was versteckt sich konzeptionell und inhaltlich dahinter?
Ich würde gerne ein Album über die heutige Zeit, den Zeitgeist und die Geschwindigkeit des Lebens machen. Deswegen wollte ich gleich in den Titel einige heute oft verwendete Ausdrücke einbauen. Zum Beispiel „high defintion“, aber auch die Krankheit ADHD (Anm. d. Autors: die Anfangsbuchstaben der Wörter im Titel). Basieren soll das ganze auf der Tatsache, dass unser Leben in jeglicher Hinsicht immer schneller wird und wir immer weniger Zeit finden. Eine zentrale Inspiration dafür ist eine Stelle aus „Alice's Adventures in Wonderland and Through the Looking Glass“. Alice bekommt, nachdem sie in die Spiegelwelt hineingezogen wurde, von Rose den Ratschlag, in die entgegengesetzte Richtung zu laufen, um zur roten Königin zu kommen. Das bedeutet, dass man sich von einem Objekt entfernen muss, um ihm letztlich näher zu kommen. Die rote Königin sagt zu Alice: „Denk daran, du musst so schnell laufen, wie du nur kannst, um in der momentanen Position zu bleiben.“ Je schneller sie rennt, desto weniger kommt sie voran. Das gleiche kann uns heute auch schnell passieren, wenn wir vieles rasend schnell und ohne Bewusstsein machen. Letztlich müssen wir aber gerade jetzt in unserer problembeladenen Zeit etwas in der Welt verändern. Insgesamt werden wir also die introvertierte Traumwelt des Protagonisten der Trilogie verlassen und uns der Realität zuwenden.
Weg vom „Reality Dream“ hinein in die Realität, klingt logisch. Ihr habt auf Eurer Internetseite angekündigt, dass das Euer energiegeladenstes Album werden wird. Was erwartet uns da konkret?
Es wird definitiv das energiereichste Album werden. Wenn Du das neue Album hörst, werden Dir viele Songs von den Alben der Trilogie wie in Zeitlupe vorkommen. Aber keine Angst, wir sind nicht zum Death Metal mutiert, sondern weiterhin Riverside. Das Album wird aber definitiv mit positiver Energie aufgeladen sein.
Nun noch zu einer anderen persönlichen Sache von Dir. Vor einigen Monaten ist Dein erstes Soloalbum unter dem Namen „Lunatic soul“ veröffentlicht worden. Insgesamt ist das ganze etwas anders, als das, was wir von Riverside gewohnt sind: Ruhiger, langsamer, aber auch sehr emotional und atmosphärisch. Und natürlich düster, wenn man die Texte über den Tod bedenkt. Gibt es noch andere musikalische Ideen, die Du gerne verwirklichen würdest?
Nach der Trilogie habe ich beschlossen, etwas Eigenes zu machen. Ich hatte viele gute Ideen und wollte eine Plattform schaffen, wo ich meine persönlichen Ideen, die nicht ganz zu Riverside passten, ausleben kann. Deswegen ist das ganze auch sehr emotional, düster, ruhig und introvertiert.
Riverside sehe ich weiterhin als eine Rock- und Metalband und dabei würde ich es gerne belassen. Wir können zwar auch mit Riverside Balladen und ruhige Songs spielen, aber es muss einfach vor Energie funken und fetzen. Die Band hat einfach ein wahnsinniges Potenzial, das wir gerne mit dem neuen Album nach draußen tragen würden. Allerdings will ich mich auch als Musiker weiterentwickeln. Mit „Lunatic soul“ habe ich, auch abseits von Riverside, eben die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln.
Riverside ist von Beginn der Reality Dream-Trilogie an eine Art Liebling aller Rezensenten gewesen. Wie würdest Du die Entwicklung der Band bis heute beschreiben?
Ich denke, dass wir zu einer Band mit einer klaren Botschaft geworden sind, die etwas zu sagen hat. Es ist fast unmöglich etwas komplett Neues zu machen. Das ist auch nicht unser absoluter Anspruch. Ich denke aber, dass wir eine Art Übergang oder Brücke von älterer zu neuerer Musik geschaffen haben. Wir haben unseren eigenen Stil entwickelt.
Das größte Kompliment für mich ist, wenn ich eine Rezension lese und der rezensierte Künstler mit Riverside verglichen wird. Insgesamt merken wir aber, wie die Band durch unsere harte Arbeit wächst. Wir haben als Band ein klares Konzept und ich habe als Person eine klare Aussage. Vielleicht werde ich in zwei oder drei Jahren mir die Frage stellen, die ich auch am Ende des „Lunatic soul“-Albums stelle: „What will survive of me?“ Und wenn ich dann stolz auf die Band, die Alben und auf mich zurückblicken kann, wäre das großartig.
Das wünschen Euch sicherlich alle Fans. Vielen Dank für das Interview und viel Spaß auf der Bühne.
Danke sehr. Liebe Grüße an die Fans und bis bald!
Das Interview führte Raoul Schneider.
Gast-Rezensent
(Info)
Hallo Mariusz. Danke, dass Du dir Zeit für unser Interview nimmst.
Hallo. Ich freue mich auch auf das Interview.
Nun seid Ihr ja wieder zurück auf Tour auf den Bühnen Europas. Die „Reality Dream“-Tour ist aber nur eine kleinere Tour. Wie fühlt es sich an, wieder live spielen zu dürfen?
Gut. Es ist immer schön unsere Songs live zu spielen, weil wir sie etwas anders als auf den Alben interpretieren können. Auf der „Reality Dream“-Tour beschließen wir die Trilogie – es ist so etwas wie ein „Goodbye“. Und wir sind sehr stolz darauf, vor so einem großen Publikum zu spielen, obwohl wir kein neues Album im Gepäck haben.
Ihr spielt ja, wie Du gerade schon sagtest, auf der „Reality Dream“-Tour. Werdet Ihr heute Abend die Kernstücke der Trilogie spielen?
Ja, wir haben die Kernstücke von den drei Alben der Trilogie ausgewählt. Darüberhinaus werden wir aber auch einen Song von der „Voices in my head“-EP spielen.
Sehr interessant. Darüber werden sich sicherlich viele Leute freuen, da ihr ja meist nur höchstens einen Song von der EP spielt. Aber mal eine etwas allgemeinere Frage: Erkennt Ihr denn einen Wandel in der Zusammensetzung Eures Publikums?
Nun, abgesehen davon, dass wir mittlerweile vor viel mehr Leuten als früher spielen, öffnen wir uns natürlich auch etwas breiteren Hörerschichten. Unsere Fanbasis wächst mit unserem Erfolg, was sicher gut ist. Aber gleichzeitig geht eben auch die ganz spezielle Atmosphäre verloren, die man bei Konzerten vor 100 Leuten in kleinen Clubs findet. Deswegen würden wir auch gerne noch eine separate Tour in kleineren Clubs machen mit einer Setlist, die auf diese spezielle Atmosphäre abgestimmt ist. Eher lange, atmosphärische und verträumte Tracks also. Aber trotzdem ist es für uns natürlich sehr schön, wenn immer mehr Leute zu unseren Konzerten kommen.
Verglichen mit Euren ersten Konzerten in Deutschland ist auch der Anteil an Frauen im Publikum deutlich gestiegen. Habt Ihr eine Idee woran das liegen könnte?
Keine Ahnung, vielleicht sehen wir mittlerweile besser aus (lacht). Durch unsere drei Alben und die vielen Konzerte haben wir sicherlich auch viele weibliche Fans gewonnen.
Sicher. Du bist wahrscheinlich mittlerweile davon gelangweilt die folgende Frage zu beantworten, aber kannst Du uns verraten, wann Eure Live-DVD erscheinen wird?
Das Problem mit der DVD liegt darin, dass es ein paar Unstimmigkeiten mit dem TV-Studio „Toya“ in Lodz gibt, wo wir die DVD aufgenommen haben. Leider warten wir immer noch auf das Ergebnis. Wir wussten, dass es lange Zeit dauern würde und hoffen, dass wir die DVD in den ersten drei Monaten des nächsten Jahres veröffentlichen können. Um ehrlich zu sein ist die DVD aber eher ein Übergangsprojekt zwischen der abgeschlossenen Trilogie und unserem nächsten Album, das jetzt höchste Priorität hat.
Wir verkaufen ja auf dieser Tour eine auf 1000 Auflagen limitierte Live-CD von eben diesem Konzert, bei dem wir die DVD aufgezeichnet haben. Hierauf finden sich die meisten Tracks, die auch auf der DVD zu finden sein werden. Es ist eine Art Kompromiss. Wir können die DVD nicht verkaufen und haben uns entschlossen stattdessen eine Live-CD und Vinyl-Version davon zu verkaufen. Vielleicht verkaufen wir auch die DVD irgendwann in Zukunft bei unseren Liveauftritten.
Wo wir gerade bei Eurem neuen Album sind. Es hört auf den Namen „Anno Domini High Definition“. Was versteckt sich konzeptionell und inhaltlich dahinter?
Ich würde gerne ein Album über die heutige Zeit, den Zeitgeist und die Geschwindigkeit des Lebens machen. Deswegen wollte ich gleich in den Titel einige heute oft verwendete Ausdrücke einbauen. Zum Beispiel „high defintion“, aber auch die Krankheit ADHD (Anm. d. Autors: die Anfangsbuchstaben der Wörter im Titel). Basieren soll das ganze auf der Tatsache, dass unser Leben in jeglicher Hinsicht immer schneller wird und wir immer weniger Zeit finden. Eine zentrale Inspiration dafür ist eine Stelle aus „Alice's Adventures in Wonderland and Through the Looking Glass“. Alice bekommt, nachdem sie in die Spiegelwelt hineingezogen wurde, von Rose den Ratschlag, in die entgegengesetzte Richtung zu laufen, um zur roten Königin zu kommen. Das bedeutet, dass man sich von einem Objekt entfernen muss, um ihm letztlich näher zu kommen. Die rote Königin sagt zu Alice: „Denk daran, du musst so schnell laufen, wie du nur kannst, um in der momentanen Position zu bleiben.“ Je schneller sie rennt, desto weniger kommt sie voran. Das gleiche kann uns heute auch schnell passieren, wenn wir vieles rasend schnell und ohne Bewusstsein machen. Letztlich müssen wir aber gerade jetzt in unserer problembeladenen Zeit etwas in der Welt verändern. Insgesamt werden wir also die introvertierte Traumwelt des Protagonisten der Trilogie verlassen und uns der Realität zuwenden.
Weg vom „Reality Dream“ hinein in die Realität, klingt logisch. Ihr habt auf Eurer Internetseite angekündigt, dass das Euer energiegeladenstes Album werden wird. Was erwartet uns da konkret?
Es wird definitiv das energiereichste Album werden. Wenn Du das neue Album hörst, werden Dir viele Songs von den Alben der Trilogie wie in Zeitlupe vorkommen. Aber keine Angst, wir sind nicht zum Death Metal mutiert, sondern weiterhin Riverside. Das Album wird aber definitiv mit positiver Energie aufgeladen sein.
Nun noch zu einer anderen persönlichen Sache von Dir. Vor einigen Monaten ist Dein erstes Soloalbum unter dem Namen „Lunatic soul“ veröffentlicht worden. Insgesamt ist das ganze etwas anders, als das, was wir von Riverside gewohnt sind: Ruhiger, langsamer, aber auch sehr emotional und atmosphärisch. Und natürlich düster, wenn man die Texte über den Tod bedenkt. Gibt es noch andere musikalische Ideen, die Du gerne verwirklichen würdest?
Nach der Trilogie habe ich beschlossen, etwas Eigenes zu machen. Ich hatte viele gute Ideen und wollte eine Plattform schaffen, wo ich meine persönlichen Ideen, die nicht ganz zu Riverside passten, ausleben kann. Deswegen ist das ganze auch sehr emotional, düster, ruhig und introvertiert.
Riverside sehe ich weiterhin als eine Rock- und Metalband und dabei würde ich es gerne belassen. Wir können zwar auch mit Riverside Balladen und ruhige Songs spielen, aber es muss einfach vor Energie funken und fetzen. Die Band hat einfach ein wahnsinniges Potenzial, das wir gerne mit dem neuen Album nach draußen tragen würden. Allerdings will ich mich auch als Musiker weiterentwickeln. Mit „Lunatic soul“ habe ich, auch abseits von Riverside, eben die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln.
Riverside ist von Beginn der Reality Dream-Trilogie an eine Art Liebling aller Rezensenten gewesen. Wie würdest Du die Entwicklung der Band bis heute beschreiben?
Ich denke, dass wir zu einer Band mit einer klaren Botschaft geworden sind, die etwas zu sagen hat. Es ist fast unmöglich etwas komplett Neues zu machen. Das ist auch nicht unser absoluter Anspruch. Ich denke aber, dass wir eine Art Übergang oder Brücke von älterer zu neuerer Musik geschaffen haben. Wir haben unseren eigenen Stil entwickelt.
Das größte Kompliment für mich ist, wenn ich eine Rezension lese und der rezensierte Künstler mit Riverside verglichen wird. Insgesamt merken wir aber, wie die Band durch unsere harte Arbeit wächst. Wir haben als Band ein klares Konzept und ich habe als Person eine klare Aussage. Vielleicht werde ich in zwei oder drei Jahren mir die Frage stellen, die ich auch am Ende des „Lunatic soul“-Albums stelle: „What will survive of me?“ Und wenn ich dann stolz auf die Band, die Alben und auf mich zurückblicken kann, wäre das großartig.
Das wünschen Euch sicherlich alle Fans. Vielen Dank für das Interview und viel Spaß auf der Bühne.
Danke sehr. Liebe Grüße an die Fans und bis bald!
Das Interview führte Raoul Schneider.
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