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Interview mit Morbus Chron (08.09.2011)

Morbus Chron

Quasi aus dem Nichts knallen MORBUS CHRON mit ihrem Album "Sleepers In The Rift" ein saustarkes Debüt auf den Todesblei-Tresen. Obwohl die vier Jungs aus Stockholm gerade mal 19, 20 Jahre alt sind, klingen sie, als hätten sie ihr Album Ende der 80er, Anfang der 90er aufgenommen, als der Death Metal noch in den Kinderschuhen steckte, das Laufen aber schon gelernt hatte. Wir befragten Sänger und Gitarrist Robba und seinen ebenfalls die sechs Saiten quälenden Kollegen Edde zur Geschichte der Band.

Hi, alles klar? Zunächst einmal Glückwunsch zum Debütalbum "Sleepers In The Rift", das eines der besten Old School Death Metal des bisherigen Jahres 2011 darstellt. Stimmt ihr dem Begriff Old School Death Metal eigentlich zu oder würdet ihr eure Musik anders bezeichnen?

Edde: Schön, dass es dir gefällt. Death Metal passt schon ganz gut.
Robba: Danke für die netten Worte. Und ja, nenn es einfach Death Metal.

MORBUS CHRON wurden vor vier Jahren gegründet. Aufgrund der Tatsache, dass wohl niemand von Euch Erfahrungen in anderen Bands gesammelt, schätze ich mal, dass ihr noch ziemlich jung seid. Der Promozettel spricht außerdem davon, dass drei von euch Schulfreunde waren, als die Band 2007 gegründet wurde. Warum habt ihr euch denn entschlossen, einen Sound zu spielen, der sich entwickelte, als ihr gerade geboren wurdet?

Robba: Ähm, Edde brachte zur Probe eine CD mit, auf der DEATH STRIKE und AUTOPSY waren. Die hat zimelich Arsch getreten und wir mochten es. Wir wollten auch Arsch treten. Von da an entwickelte sich unser Sound zu dem, was man heute hört. Wir waren damals 15.

Welche Bands waren sonst ein Einfluss für euch?

Edde: DEATH.

Was fasziniert euch denn an dieser Art des Death Metals?

Edde: So ziemlich alles, aber ich mag die "Uuuh!" Parts am liebsten.
Robba: Man hat in diesem Genre viel Freiheit, dass zu machen, wozu man Lust hat. Schnell oder langsam. Komplex oder einfach. Ein gravierender Mangel an Einschränkungen, das ist schon toll.

Ich war vor allem von der Produktion des Albums beeindruckt und besonders vom hallenden Gesangssound. Habt ihr euren Produzent Nicke Andersson um genau diesen Sound gebeten? Wie wieviel Einfluss hatte er als früher Experte für diese Art von Musik auf euer Album? Und habt ihr ihn darum gebeten, das Album zu produzieren oder war das eine Idee der Plattenfirma?

Edde: Wir haben ihn gefragt. Wir haben ihm erklärt, was für einen Sound wir wollen und er hat uns geholfen, ihn zu bekommen. Wir haben aber nicht nach diesem typischen "schwedischen Sound" gesucht, sondern mehr nach dem frühen amerikaischen. Wir sind mit dem Ergebnis wirklich sehr zufrieden.
Robba: Wir haben nur gesagt, dass wir keinen typischen Sound wollen. Ansonsten haben wir Nicke frei Hand gelassen, zu machen, was er wollte.

Nicht nur die Produktion beeindruckt, sondern auch eure Fähigkeiten an den Instrumenten und die Tatsache, dass eure Songs öfter mal ein bisschen verschachtelt sind. Wir oft probt ihr den so und wie entstehen eure Songs üblicherweise?


Edde: (lacht) Nicht allzu oft. Wenn ein Auftritt ansteht, proben wir zweimal die Woche für zwei Stunden. Die Songs schreibt jeder für sich, hauptsächlich von Robba und werden dann im Proberaum fertig gestellt.
Robba: Ich versuche gerade, Demos von den neuen Songs aufzunehmen, um sie den Jungs zu geben. Das funktioniert wesentlich besser, als während der Proben Riff für Riff zu zeigen.

In euren Songs gibt es aber auch viele einfache, schnelle Parts, die ein guter Kontrast zu den komplexeren Elementen sind und die ich auch ein bisschen lieber mag. Was mögt ihr denn lieber?

Edde: Ich bevorzuge die einfachen Sachen, weiß aber eine gute Mischung zu schätzen.
Robba: Einfachheit für sich allein wird langweilig, genauso wie ewig fortlaufende Komplexitität. Sie brauchen einander.

Morbus ChronDer Songs "The Hallucinating Dead" sticht mit seinen psychedelischen sounds ein bisschen heraus. Ist das etwas, das ihr in Zukunft gerne weiter erforschen möchtet?

Edde: Auf jeden Fall.
Robba: Natürlich. Echo Pedale sind wahnsinning komisch.

Eure Texte würde ich als typische, blutige Death Metal Lyrik bezeichen. Ich schätze mal, dass ihr keinen Wert auf Aussagen mit tieferer Bedeutung legt, oder? Und woher bezieht ihr die Inspiration für eure Texte? Filme, Bücher oder kriechen sie einfach so aus eurem Geist?


Edde: "Eat human with breed" klingt für mich nach kranker Scheiße.
Robba: Ein paar der Texte sind ernsthaft verdammt retardiert, wie die Zeile, die Edde erwähnte. Ich muss nach jedem schmutzigem Reim immer kichern. Aber wenn man sich die Texte auf dem Album durchliest, merkt man schon, dass es nicht nur um Witze und Leichenfickerei geht. In Zukunft werden unsere Texte von Drogen, Quantenphysik und der Vergewaltigung des Multiversums handeln. Man braucht dafür nur ein müdes Gehirn.

Es ist nicht so überraschend, dass eine Band mit dem Namen MORBUS CHRON daher kommt, weil er zimelich gut zu blutigem, schlammigem Death Metal passt. Die Krankheit wird allerdings Morbus Crohn geschrieben. War es nur ein Versehen, dass ihr das falsch geschrieben habt und danach einfach so gelassen habt oder hat das irgendeinen Sinn?


Edde: Ich dachte, dass es MORBUS CHRON geschrieben wird… aber da lag ich falsch. Ich finde aber, dass es besser aussieht, wie wir es schreiben.

Eure Platte bekommt jede Menge positiver Kritiken hier in Deutschland. Überrascht euch das? Und was haltet ihr allgemein von der Metalszene in Deutschland, auch im Vergleich zur schwedischen?


Robba: Ich gewöhne mich schon daran, jedes Review, dass wir bekommen, mit Google zu übersetzen. (lachend und auf deutsch) Kartoffel!
Edde: Ich habe wirklich keine Ahnung, was im Moment in Deutschland abgeht, aber die Szene in den 80ern war klasse. Wenn es um Thrash geht, tretet ihr uns kräftig in den Hintern.

Und was sind eure liebsten deutschen Metalbands?

Edde: SODOM und POISON
Robba: MORGOTH

Im Booklet eures Albums bedankt ihr euch beim Muskelrock-Festival. Habt ihr da gespielt? Wie war's? Ich hab die Berichte von allen drei Ausgaben gelesen und muss unbedingt mal dahin…

Edde: Leider nicht, aber da musst du echt mal hinfahren, großartiges Festival.

Wie sehen eure Pläne für die nahe Zukunft aus? Irgendwelche Touren in Europa in Sicht?

Edde: Nicht wirklich. Wir spielen eine Show in London, das war's aber auch. Ich würde aber liebend gerne in Deutschland touren.
Robba: Keine Touren. Wir haben demnächst drei Shows, eine davon eben beim Live Evil Festival in London.

Dann mal danke fürs Beantworten meiner Fragen, die letzten Worte gehören euch.

Robba: Fuck off!
Edde: Uhh!

Andreas Schulz (Info)
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