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Interview mit Kuolemanlaakso (13.02.2014)

Kuolemanlaakso

Für eine echte Überraschung sorgten KUOLEMANLAAKSO Ende des letzten Jahres mit ihrer EP „Musta Aurinko Nousee“, welche die Erwartungen in Bezug auf das zweite Album der Band immens in die Höhe trieb. Umso erstaunlicher, dass „Tulijoutsen“ dann doch um einig

es anders ausgefallen ist, als die 4-Track-EP. Bandgründer und -kopf Laakso hat sich die Zeit genommen, einige Fragen zur Band und zum neuen Machwerk zu beantworten...

Hallo Laakso. Ich hoffe, es geht Dir gut? Wie liefen die Aufnahmen zu Eurem neuen Album und wie zufrieden seid Ihr mit dem Ergebnis?

Die Aufnahmen zu „Tulijoutsen“ verliefen extrem entspannt, was man letzten Endes auch dem Resultat anhört. Wir haben das Album in einem idyllischen Umfeld inmitten der finnischen Wälder aufgenommen. Die Szenerie am Gewässer ist atemberaubend. Immer wenn wir nicht mit den Aufnahmen beschäftigt waren, sind wir Fischen gegangen, haben Pilze gesammelt oder Holz gehackt, um die Sauna vorzuheizen. Wir hatten eine gute Zeit – ich könnte nicht zufriedener sein mit der Aufnahmesession und dem Ergebnis.

Ihr habt wieder mit V. Santura zusammengearbeitet – diesmal in Finnland. Ist das die beste Kooperation, was Aufnahmen und Mix anbelangt? Könntet Ihr Euch vorstellen, mal etwas anderes auszuprobieren?

Ich glaube, dass Santuras künstlerische Vision perfekt mit unserer einhergeht – wir haben bisher nicht einmal darüber nachgedacht, mit jemand anderem zu arbeiten. Er weiß genau, welche Art von Sounds und Produktion wir wollen und er kommt immer mit einer Menge eigener Ideen – selbst was Arrangements anbelangt. Das ist auch der Grund, warum er auf so vielen Tracks an der Gitarre gastiert. Er ist ein talentierter Produzent, Musiker und Gitarrist. Es gibt also grundsätzlich keine Grenzen in dem, was wir zusammen bewerkstelligen können. 'Glastonburyn lehto' ist ein gutes Beispiel dafür, wie offen er ist, selbst wenn es um einen so gewagten Song auf einem harten Album geht. Vielleicht werden wir in der Zukunft mit jemand anderem arbeiten, aber jetzt sehe ich keinerlei Grund dafür.

Mit „Musta Aurinko Nousee“ habt Ihr Ende 2013 eine EP vorab veröffentlicht. Aus welchem Grund? Siehst Du einen großen Unterschied zum Material auf „Tulijoutsen“? Hat die Coverversion eine besondere Bedeutung für Euch?

Wir wussten schon einige Monate vor dem Studioaufenthalt, dass wir eine EP und ein Album in einem Zuge aufnehmen würden. Wir hatten viel starkes Material und es wäre Wahnsinn gewesen, diese Songs wegzuwerfen. Auf das Album konnten sie aber auch nicht alle. Niemand - uns eingeschlossen - hätte seine Freude daran gehabt, sich eine über 70-minütige Doom-Platte anzuhören… hehe... Wir haben einige Songs verworfen, weil wir fühlten, dass sie nicht gut genug wären – es stand wirklich viel Material zur Auswahl.

Wir wussten vor der Aufnahme und dem Mix nicht, welche Songs wofür verwendet werden würden - bis auf den Coversong, der für die EP bestimmt war. Ich habe „Musta Aurinko Nousee“ von  JUICE LESKINEN schon immer geliebt und so war es ein Vergnügen, es zu verdoomen. Der erste Auslöser dieses Cover zu machen, war meiner Ansicht nach der Songtitel ('Black Sun Rises'), der genauso gut von uns hätte stammen können. Letzten Endes finden sich die straighteren Songs auf der EP – auf der LP sind die epischeren gelandet.

Als Du mit KUOLEMANLAAKSO angefangen hast, war es ein Projekt, oder? Wie wurde daraus eine richtige Band? Hat das den Songwriting-Prozess verändert?

Ja, das stimmt. Es begann als Ein-Mann-Projekt, aber als mein Kollege von CHAOSWEAVER mein Demo „Minä elän“ auf einer Party von unserem Drummer Jack Tyger hörte, rief er mich an und bestand darauf, aus KUOLEMANLAAKSO eine richtige Band zu machen und ihn sofort einzustellen. Ich habe ernsthaft eine oder zwei Wochen darüber nachgedacht, dann aber entschieden, ein paar Freunde zu bitten – alle begnadete Musiker – mitzuwirken. Glücklicherweise haben die zugestimmt. Es ist also eher die Schuld von Kouta, dass KUOLEMANLAAKSO eine echte Band wurde, die auf Tour geht und nicht mehr nur mein eigenes Soloprojekt ist.

Auf dem ersten Album habe ich so ziemlich alles im Alleingang geschrieben. Auf der EP und  “Tulijoutsen” haben dann Usva und Kouta auch schon viel Material beigesteuert. Ich denke, wir haben uns immens als Band entwickelt – dem Touren sei Dank – in eine Richtung, in die ich wohl allein nicht gegangen wäre. Das ist großartig. Wir schreiben die Songs für gewöhnlich in der Einsamkeit, aber einige Tracks sind auch in Jam-Sessions entstanden, wie zum Beispiel 'Glastonburyn lehto' oder 'Aurinko' vom Debüt.

Meiner Ansicht nach ist „Tulijoutsen“ deutlich diverser als „Uljas Uusi Maailma“ – mehr Elemente, reicher, was die Details anbelangt etc. Was denkst Du dazu?

Ich stimme dem zu. “Tulijoutsen” ist viel mehr auf Melodien und Harmonien fokussiert als „Uljas Uusi Maailma“, das auf harten Riffs und verhängnisvollen Keyboard-Themen aufgebaut war. Ich habe mir auf dem Debüt ein Ziel gesetzt, dem ich fast religiös gefolgt bin: jedes kleine Detail sollte düster und heavy klingen. Dieses Mal haben wir uns mehr auf Melancholie und das Gegenteil konzentriert: die schönen Passagen sind durchdringender als je zuvor und die Härte steht im Vordergrund. Auf diesem Album sind auch mehr cleane Vocals als auf dem ersten und wir haben viel mehr Zeit im Studio aufgewandt, an den Vocal-Arrangements zu arbeiten als zuvor. Dort, wo „Uljas Uusi Maailma“ niederschmetternd heavy war, ist „Tulijoutsen“ auf melancholische Art episch.

Wie steht es um Euren Musikgeschmack? Was beeinflusst die Musik von KUOLEMANLAAKSO? Was ist mit den anderen? Gibt es da etwas, was Euch alle gleichermaßen begeistert?

Ich höre gerade „Dead Again“ von TYPE-O-NEGATIVE auf Vinyl. Davor liefen PURSON, SPIRITUS MORTIS, LEONARD COHEN und JULEE CRUISE. Letzte Woche habe ich eine Ladung Old School Black Metal wie EMPEROR, BURZUM, THPORNS, DARKTHRONE usw. gehört. Wie du siehst, ist mein Musikgeschmack sehr weit gefächert und nicht auf irgendwelche Genres begrenzt. Man hört das bei meinen eigenen Songs auch ganz gut raus.

Ich denke beim Komponieren nicht wirklich an andere Künstler. Aber Bands wie TRIPTYKON/CELTIC FROST, MY DYING BRIDE und BLACK SABBATH haben  mich beeinflusst. Ich bin auch sehr von Filmen und Filmmusik beeinflusst. Speziell von Angelo Badalamenti und David Lynch, was man auch von all unseren Twin Peaks-Referenzen im Artwork erahnen könnte, heh... Drama und Überraschungen sind sehr wichtig, wenn es um Musik geht.

Ich denke, wir haben alle grundlegend einen ähnlichen Musikgeschmack. Nur Kouta (Gitarre) hört kaum Musik. Usva mag diesen ganzen 90er-Death Metal, Kotamäki mag TYPE-O, KATATONIA, HIM und sowas, aber er hört auch viel Black Metal. Tiera mag zum Beispiel alten finnischen Prog. Mir gefällt das alles.

Die ganzen Texte sind in Eurer Heimatsprache geschrieben – hast Du mal darüber nachgedacht, Texte in Englisch zu machen oder kommt das gar nicht in Frage? Es gibt eine Menge finnischer Bands, die diese Sprache verwenden, es aber nicht auf den europäischen Markt geschafft haben. Siehst Du Eure Fan-Basis eher national? Gibt es Bands aus eurer Heimat, die Euch irgendwie besonders beeinflusst haben? SAATTUE, AJATTARA...

Ich schreibe bei CHAOSWAEVER und meinen anderen Projekten englische Texte. KUOLEMANLAAKSOs Texte werden immer in Finnisch sein. Ich wollte mich damit selbst fordern, denn ich habe vorher niemals ernsthaft Texte in Finnisch geschrieben. Wenn ich erfolgreicher damit sein und mit der Musik Geld machen wollte, würde ich idiotischen radiotauglichen Pop machen.

Wir werden oft mit AJATTARA verglichen – was mich etwas irritiert. Ich liebe ihre Musik und ich kenne die Jungs auch persönlich, aber wir versuchen bewusst nicht nach ihnen zu klingen. Sie haben ihr Ding schon gemacht – und zwar derart superb, dass ich keinen Sinn darin sehe, sie zu kopieren. Oder irgendwen anders.


„Tulijoutsen“ ist das zweite Album für Svart Records – wie läuft die Zusammenarbeit?

So gut, dass wir uns bisher noch keine Gedanken über andere Labels gemacht haben.

Ihr habt bereits einige Gigs in Finnland für 2014 bekanntgegeben – siehst Du eine Chance, Euch auch mal im Rest von Europa zu sehen zu bekommen?

Wir hatten bereits eine Europa-Tour geplant aber der Headliner musste aufgrund von Terminproblemen absagen. Wir hoffen, dass wir das zu einem späteren Zeitpunkt nachholen können. Außerhalb von Finnland auf Tour zu gehen, ist derzeit der größte Traum, den ich für diese Band habe.

Okay – vielen Dank für dieses fantastische zweite Album und nur das Beste für Euch. Gibt es für 2014 denn noch konkrete Pläne außer der Promotion von „Tulijoutsen“? Letzte Worte? Kiitos!

Kuolemanlaakso_Band
Danke für deine Zeit, Mühe und Support! Wir planen, uns nach dem Release des Albums voll auf die Live Shows zu konzentrieren und vielleicht schreiben wir nach einer kurzen Auszeit schon neues Material. Es war etwas hektisch: zwei Alben und eine EP in 15 Monaten! Aber, um es mit den Worten von Lee Dorrian zu sagen: „Doom or be doomed!“

Oliver Schreyer (Info)
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