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Interview mit Nazca Space Fox (24.09.2017)
"Man ist irgendwie total in der Musik drin"
Besser kann man es kaum ausdrücken: "Kosmische Füchse mit feiner Tonheit - mega Album! Fetzt!" So kommentierte jemand bekräftigend die Kritik des selbstbetitelten Erstlings von Nazca Space Fox - und ja, auch die Story hinter dem Namen kommt im Interview zur Sprache, dem sich das eingeschworene Trio, wie sich das gehört, als Kollektiv stellt.
Nazca Space Fox wurde 2014 aus der Taufe gehoben, das Debüt erscheint drei Jahre später: Was habt ihr denn in der Zeit getrieben?
Matze: Einen Bandnamen gesucht, gejammt und Songs geschrieben, geprobt und Konzerte gespielt. Zudem das Album komplett in Eigenregie aufgenommen und gemixt. Anschließend ein Label gesucht und gefunden und auf den Release gewartet. Zwischendrin noch mehr geprobt und Konzerte gespielt.
War es euch wichtig, dass das Album „ordentlich“, auf einem Label und physisch (sogar als LP) erscheint?
Stefan: Nein, nicht wirklich. An ein Album haben wir überhaupt nicht gedacht. In erster Linie ging es uns (und geht es immer noch) darum, zusammen Musik zu machen!
Matze: So ist es. Allerdings hat ein ordentliches Label wie Tonzonen schon viele Vorteile und Kontakte gebracht. Zudem wirken wir jetzt für manche irgendwie „professioneller“. Ein wenig stolz darauf sind wir manchmal auch...
Heiko: Als wir das erste Mal in dieser Besetzung gespielt haben, hat niemand auch nur im Traum an ein Album gedacht. Dass das Ganze jetzt auch noch über Tonzonen Records veröffentlicht wurde, macht uns natürlich stolz. Im Vordergrund steht aber nach wie vor das Musikmachen.
Muss ja sein: Warum kein Gesang? Wären Gastbeiträge nicht interessant für euch?
Matze: Also wir persönlich finden Gesang bei uns gar nicht wichtig. Gesang steht ja schon ziemlich im Mittelpunkt und würde vielleicht die einzelnen Instrumente nicht mehr wirken lassen. Ich könnte mir aber schon vorstellen, mal den ein- oder anderen Gastsänger (oder vielleicht sogar Sängerin) zu haben. Wäre bestimmt mal ganz interessant!
Was mir an eurem Album besonders positiv aufgefallen ist: Die Musik wirkt ungeheuer organisch, scheint aus euch, bzw. euren Instrumenten heraus- und zusammenzufließen. Ist das Album tatsächlich zum Teil „jammenderweise“ live entstanden, oder waren die Songs vorher komplett durchkomponiert? Wie läuft euer Ideenfindungs- und -entwicklungsprozess ab?
Matze: Das Album wurde tatsächlich live in unserem alten Proberaum aufgenommen. Einige Songs sind wirklich komplett durcharrangiert, andere – die meisten längeren – eher frei und improvisiert. Oder zumindest ein Mix aus Arrangement und Improvisation.
Stefan: Ganz oft vergesse ich Zeit und Raum, wenn wir spielen! Man ist irgendwie total in der Musik drin.
Habt ihr die Möglichkeit, oft miteinander zu spielen/proben? Denn, wie gesagt, diesen Eindruck vermittelt das Album!
Heiko: Da wir das Glück haben, nicht weit voneinander entfernt zu wohnen, schaffen wir es tatsächlich, einmal die Woche zu proben.
Stefan: Ja, wirklich nur einmal pro Woche! Das aber dann exzessiv und über mehrere Stunden. Auf die Uhr schaut da keiner. Funktioniert aber wirklich gut.
Was treibt ihr so jenseits der Musik?
Stefan: Ich bin ein totaler Film- und Game-Freak! Und sollte wieder etwas mehr Skaten und Snowboarden gehen, was ich mir fest vorgenommen habe.
Matze: Mhh… meistens auch irgendwas mit Musik. Oder an meinem Equipment rumbasteln. Sonst noch Chilis und Buntnesseln züchten und etwas Fahrradfahren.
Heiko: Windeln wechseln und einen Zwerg bespaßen (nimmt ziemlich viel Zeit in Anspruch).
Gibt es eine interessante Story hinter eurem Namen? Hattet ihr schon mal die Gelegenheit, die Nazca-Linien in natura zu sehen?
Heiko: Nein, aber wir sollten darüber nachdenken, eine Generatorparty in der Wüste bei Nazca oder Palpa zu veranstalten, ha!!
Matze: Wir brauchten einen Bandnamen, aber alle gesammelten Vorschläge haben uns nicht wirklich überzeugt. Stefan hat dann zufällig ein Buch über Indianer, das im Regal stand, aufgeschlagen: Das Kapitel handelte über die Nazca. Irgendwie sind wir bei dem Wort hängengeblieben, auch wenn das nicht nach Band klingt. Auf der nächsten Seite war eine Zeichnung von einem Nazca-Fuchs. Der galt den Leuten damals als Schädling, er soll die Felder verwüstet haben und wurde immer vertrieben. Nazca Fuchs/Fox war schon besser, hörte sich aber immer noch nicht nach Band an. Da wir auch etwas Tendenzen zum Space Rock haben, und den Nazca ja aufgrund ihrer gigantischen Scharrbilder und Linien, die nur aus der Luft sichtbar sind, immer mal wieder Kontakte mit Außerirdischen nachgesagt werden, kamen wir auf Space. Nazca Space Fox hörte sich für uns genug nach Band an!
Ein außerordentlich cooles Cover habt ihr, vor allem weil es nicht die übliche bunte Psychedelic-Ästhetik reproduziert. Mit den drei Balken am Rand könnte es fast von Storm Thorgerson stammen! Haben diese Balken eine bestimme Bedeutung? Woher stammt das Bildmotiv?
Stefan: Vielen Dank! Ein Vergleich mit Thorgerson macht mich schon etwas stolz. Ich bin Grafiker von Beruf und war auch für unser Cover und das Layout des Albums verantwortlich. Ich stehe total auf reduzierten Stil und generell Bauhaus. Die Balken stehen synonym für uns drei. Wenn man das Album aufschlägt, wird aus den drei Balken einer. So wie bei uns: Wenn wir spielen,werden wir zu einer Einheit.
Würdet ihr sagen, dass ihr euren Stil „gefunden“ habt, oder habt ihr den Drang, euch noch breiter aufzustellen, als ihr das ohnehin schon seid, und/oder mit neuen Klängen, Instrumenten, Leuten zu experimentieren?
Matze: Wir spielen und jammen eigentlich immer, was uns in dem Sinn kommt. Irgendwie klingt es am Ende meist doch sehr nach „uns“, aber vielleicht kommt auch mal was ganz Anderes bei raus?!
Seid ihr zufrieden mit den Reaktionen und Verkaufszahlen, die das Album generiert? Wie sieht‘s mit Auftritten in naher Zukunft aus?
Matze: Für uns direkt kommen eigentlich nur Konzerte für den Verkauf von LPs/CDs ernsthaft in Betracht. Onlinehandel geht über Label und Vertrieb, das ist auch besser so, wegen dem ganzen Versand-Kram…
Ein Gig für November, 12.11 in Karlsruhe, von der PsyKa-Konzertreihe steht fest, sonst Termine für 2018. Meldet euch ruhig, liebe Booker und Veranstalter!
Muss es 2020 werden, bis man wieder etwas Neues von euch zu hören bekommen wird?
Matze: Hoffentlich nicht! Den ein- oder anderen neuen Song spielen wir schon ab und zu bei Konzerten!
Und, das wichtigste zum Schluss: Wie trinkt ihr euren „Orchid Coffee“ am liebsten?
Matze: Serviert in einem Herrenhut, mit einer einzelnen, darin schwimmenden Traube!
Stefan: Mit Milch und Heiko und Matze!
Heiko: Extra stark und kochend heiß muss er sein, ohne Milch!