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Interview mit Blood Tsunami (28.03.2013)

Blood Tsunami

2009 veröffentlichten BLOOD TSUNAMI mit "Grand Feast For Vultures" ein starkes Album über Candlelight Records. Trotzdem blieben die Norweger nur eine Randnotiz und aus Frust legte man eine längere Pause ein. Nun melden sich die sträflich unterbewerteten Thrasher mit dem rabiaten "For Faen!" eindrucksvoll und mit jeder Menge neuer Motivation zurück. Das beweist auch das Interview mit Frontmann Pete Evil, der mal Moderator der norwegischen Headbanger's Ball-Show war und unsere Fragen sehr ausführlich beantwortet. Und sich dabei als überaus traditionsbewusster Metalhead präsentiert.

Hallo Pete, ich hoffe dir geht es gut. Herzlichen Glückwunsch erst einmal zum neuen Album, das wirklich ein Schlag in die Fresse ist und ordentlich Arsch tritt. Da euer letztes Album vier Jahre zurück liegt, kann man schon von einem beeindruckenden Comeback sprechen. Hattet ihr vor, mit einem Knall zurückzukommen?

Danke, Mann! Also, natürlich wollten wir ein gutes Album machen. Das ist doch immer die Intention, wenn man ins Studio geht, oder? Wir wollten im Vergleich zu unseren früheren Veröffentlichungen ein bisschen in eine andere Richtung gehen. Wir wollten, dass es scharf und hart wird und eine unverwechselbare Punk-Attitüde hat. Ich denke das haben wir erreicht.

Warum habt ihr so lange pausiert? Wart ihr vielleicht ein bisschen enttäuscht, dass ihr nicht mehr Bekanntheit erlangt habt, obwohl "Grand Feast For Vultures" gute Kritiken eingefahren hatte? Zumindest habe ich den Eindruck, dass das Album eine Art Geheimtipp geblieben ist.

Das stimmt. "Grand Feast For Vultures" ist ein obskures kleines Juwel geworden, aber nur wenige haben es tatsächlich gehört. Das ist zumindest mein Eindruck… Damals in 2009 waren wir erschöpft und hatten die Nase voll. Wir hatten das Gefühl, dass wir uns den Arsch aufgerissen aber keine oder nur sehr wenig Gegenleistung bekommen haben. "Grand Feast For Vultures" bekam sehr gute Kritiken, aber hat sich nicht verkauft und niemand hatte Interesse daran, mit uns zu arbeiten. Wir hatten Schwierigkeiten, Touren zu buchen, die Band zu promoten und all dieser Scheiß. Wir hatten das Gefühl, vor eine Wand zu rennen, egal in welche Richtung wir uns bewegten.

Das ist also der Grund dafür gewesen, dass innerhalb der Band keine Interesse mehr Bestand, das Ding weiter zu führen?

Wir haben uns in einem Labyrinth gefangen gefühlt und jeder Ausweg war versperrt. Das Fass lief dann über, als wir die Chance verloren, an einer großen Tour mit ABSU und NACHTMYSTIUM teilzunehmen, weil das Label sich weigerte, uns das dafür benötigte Geld zu leihen. Gleichzeitig beschwerten sie sich darüber, dass wir nicht tourten. Was für eine Logik ist das denn? Ich wollte die Brocken hinschmeißen und eine neue Band starten, aber zum Glück überzeugte mich Bård (Faust) davon, einfach eine ruhige und friedliche Pause zu machen, ohne die ganze verdammte Welt darüber zu informieren. Das haben wir also gemacht und nach einer Zeit kamen die Inspiration und das Verlangen, mit BLOOD TSUNAMI weiterzumachen, zurück.

Ihr habt in der Pause MONGO NINJA gegründet und innerhalb kürzester Zeit drei Alben veröffentlicht. Hat dieses Projekt auch für neue Motivation gesorgt?

Blood TsunamiJa, ich habe MONGO NINJA mit meinem Freund Kristopher Schau (Max Cargo) ins Leben gerufen. Das war meine Reaktion auf die Probleme, die wir mit BLOOD TSUNAMI hatten. Ich wollte zurück zu der Zeit, in der ich Musik erschaffen und gespielt habe und Spaß daran hatte. Mit MONGO NINJA wollten wir nur das machen, wozu wir Bock hatten und alle mögliche Musik spielen. Natürlich resultierte das in harter Musik, aber die Palette beinhaltete Rock, Punk, Thrash und selbst ein paar Boogie-mäßige Riffs. Plötzlich waren die Dinge wieder einfach. Es fühlte sich gut an. Faust und Dor von stießen von BLOOD TSUNAMI dazu und so waren wir quasi die gleiche Band, nur mit einem anderen Programm, einem anderen Bassisten und einem anderen Sänger. Die Inspiration blühte auf und die Songs kamen wie eine Lawine. Innerhalb von zwölf Monaten konnten wir drei Alben veröffentlichen und viel in Norwegen touren.

Und denkst du, dass nun die Zeit reif ist, wieder mit BLOOD TSUNAMI loszulegen?

Es ist die richtige Zeit für uns und das ist alles was zählt. Ich denke aber auch, dass die Welt für uns bereit ist. Wir bekommen viel positives Feedback für unser neues Album und die Hörer entdecken so langsam auch unsere älteren Veröffentlichungen. In der Pause wurden wir von Candlelight Records gedroppt. Das war uns ziemlich egal und stellte sich im Nachhinein sogar als Segen heraus. Insgeheim haben wir darauf gehofft, damit wir uns auf die Suche nach einem neuen Label machen können. Indie Recordings hier aus Norwegen hatten MONGO NINJA 2009 unter Vertrag genommen und als sie das BLOOD TSUNAMI-Demo 2012 hörten, wollten sie uns auch. Seitdem läuft es wie geschmiert.

Hier in Deutschland ist Thrash Metal nach wie vor sehr beliebt und es gibt einige neue Bands, die ähnlich wie ihr Thrash der alten Schule spielen. Wie sieht das in Norwegen oder generell in Skandinavien aus?

Deutschland IST Metal! Wir haben aber auch hier in Norwegen viele neue, junge und geile Old School Thrash Metal Bands. Da sind vor allem NEKROMANTHEON, WHIP, DEATHHAMMER, CONDOR und COCKROACH AGENDA zu nennen. Ältere Bands wie INFERNÖ, NOCTURNAL BREED, AUDIOPAIN und natürlich die mächtigen AURA NOIR liefern aber auch herrlichen Old School Thrash ab.

Ihr habt all die NWOBHM-Einflüsse, die ihr vorher in eurem Sound hattet, auf dem neuen Album außen vor gelassen. Wessen Idee war das und war es schwierig, die anderen von dieser Kurskorrektur zu überzeugen? Oder war das eine natürliche Entwicklung, die sich ergeben hat, als ihr BLOOD TSUNAMI wiederbelebt habt?

Das war eine gemeinschaftliche Entscheidung. Wir alle lieben die NWOBHM-Bewegung. Die Harmonien, die Melodien und das ganze Paket, aber dieses Mal hatten wir das Bedürfnis, Arsch zu treten und etwas Bösartiges und Gemeines zu erschaffen. Unsere vorherigen Alben waren auch schon aggressiv, enthielten aber auch viele schöne Gitarrenharmonien und Melodien, die dem Ganzen einen "softeren" Touch gaben. Dieses Mal wollten wir unsere Musik in Nieten und Patronen kleiden und ausrasten. Das war eine natürliche Entwicklung und die Songs kamen ohne Verzögerung oder Probleme. Wir mussten uns nicht zwingen, diese Musik zu schreiben. Musik kommt aus dem Herzen und muss sich richtig anfühlen. Wenn es sich nicht richtig anfühlt, macht man es falsch. So einfach ist das.

Habt ihr einen Hauptsongwriter, der mit den Riffs ankommt oder entwickelt ihr die Songs während der Proben?

Bislang habe ich die Musik und die Texte für BLOOD TSUNAMI geschrieben. Ich mache die Musik zu Hause und bringe sie dann mit in den Proberaum, wo die anderen dann ihre Parts lernen und die Musik mit ihren Spieltechniken und Ideen kolorieren.

Ihr habt  Texte über Serienmörder und andere abgefuckte Gestalten, die abgefuckte Dinge tun. Ist die dunkle Seite des Menschen etwas das dich fasziniert oder ist es nur etwas, was gut zu aggressiver Musik passt, wenn man Texte darüber schreibt?

Auf dem ersten Album schrieb ich über fiktionale Dinge. Tod, Schmerz, Hölle, Satan. Einfach nur ein Haufen Blödsinn. Solche Themen passen natürlich gut zur Musik, aber im Laufe der Zeit hatte ich keine Lust mehr auf diesen fiktionalen Scheiß. Es gibt so viel Böses und Leid und so viel beschissenes Zeug auf der Welt, welchen Sinn macht es also, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, erdichtete Geschichten darüber zu schreiben? Das fühlte sich an, als ob ich noch mehr Müll produziere, während ich eh schon mitten in einem Schrottplatzes saß. Die Realität ist viel schockierender und brutaler, als die Fantasie es jemals sein kann. Die Fantasien eines verrückten Typen werden erst dann angsteinflößend, wenn sie zur Realität werden. Ein Gruselfilm kann natürlich auch beängstigend sein, aber eine erschreckende Dokumentation hat einen tieferen und stärkeren Einfluss. Das ist jedenfalls meine Meinung. Auf "Grand Feast For Vultures" hatte ich einen anderen Ansatz. Auf diesem Album schrieb ich mehr persönliche Texte und Songs wie "Personal Exorcism", "Laid To Waste" und "One Step Closer To The Grave" handelten von meinen inneren Dämonen, beschissenen Gefühlen und Begebenheiten mit Alkohol und Depression. Solche Texte sind wesentlich schwieriger zu schreiben als solche, in denen man einfach ausdrückt, wie angepisst man ist und wie viele Leute man gerne töten würde. Während der MONGO NINJA-Zeit fing ich an, Texte über echte Verbrechen und die traurigen Geschichten von bedauernswerten Typen wie Ota Benga (de.wikipedia.org/wiki/Ota_Benga), Konerak Sintasomophone (war Opfer des Serienmörders Jeffrey Dahmer – d. Verf.) und James Vance (en.wikipedia.org/wiki/Judas_Priest#Subliminal_message_trial). Das war etwas, was ich gerne getan habe und es gab den Songs eine andere Dimension. Ich wollte das dann auch bei BLOOD TSUNAMI einbringen. Aber verglichen mit MONGO NINJA, die sich hauptsächlich auf unglückliche Typen bezogen, liegt der Fokus bei BLOOD TSUNAMI eher auf der Brutalität und dem Wahnsinn von Krieg, Serienmördern und Folter.

Hast du eher eine misanthropische Einstellung oder denkst du im allgemeinen weniger über die Menschheit nach?

Blood TsunamiJa, ich bin ein Misanthrop. Das heißt aber nicht, dass ich die Menschen hasse. Ich liebe und schätze meine Kinder, meine Familie, meine Freunde und ich würde generell nie jemanden verletzen. Aber ich denke, dass die Menschheit ein Krebsgeschwür ist. Wir töten alles Leben. Damit dieser Planet jemals wieder ein friedlicher Ort ist, müssten alle Menschen ausgelöscht werden. Die Welt gehört den Pflanzen, den Insekten, den Fischen und den Tieren. Wir sind gerade mal ein paar Sekunden hier, verglichen mit anderen Spezies und wir haben kein Recht, diesen Planeten zu töten, verschlingen und zerstören. Menschen sind das Schlimmste, was dem Planeten Erde je widerfahren ist. Wir sind eine Krankheit. Ich hoffe aufrichtig, dass eine Naturkatastrophe oder Seuche uns alle umbringen wird, damit der Planet seine Wunden heilen und sich wieder erholen kann. Natürlich werden die Menschen sich weiterhin gegenseitig umbringen, aber das nicht der richtige Weg, weil wir gleichzeitig die Welt zerstören. Eine Plage, die nur Menschen umbringt wäre schön. Bring die Pest zurück und lass sie alle Menschen niedermähen. Ich weiß, dass diese Sicht auf das Leben anstößig und irritierend auf andere wirkt, aber so sehe ich es wirklich. Viele Leute streiten sich mit mir darüber und kommen mit dummen Bemerkungen wie "Fang doch mit dir selbst an und jag dir eine Kugel in den Kopf". Ich betrachte das als kindischen Kommentar. Mein Tod würde doch keinen Unterschied machen. Ich bin hier und werde eine gute Zeit haben, so lange ich hier bin. Die Chance, geboren zu werden, ist klein genug, also sollten wir das Beste daraus machen, wenn wir erst einmal hier sind. Gleichzeitig müssen wir so handeln, dass wir unseren Kindern einen besseren Platz hinterlassen, als wir selber geerbt haben. Ich werde mich um meine Kinder und die, die ich liebe, kümmern, aber ich weiß trotzdem, dass dieser Planet die Menschheit ausradieren muss und das beinhaltet mich selbst, meine Kinder, Verwandte und Freunde. Der Planet hat das Recht uns zu töten, wir haben nicht das Recht, irgendwen oder irgendetwas zu töten. Wir sind scheiße.

Harte Worte, in denen aber sicherlich auch ein wahrer Kern steckt. Kommen wir zu anderen Songs auf "For Faen!". "Unholy Nights" ist eine Ode an die Osloer Metalszene. Ist die noch sehr aktiv?

Die Metalszene ist sehr aktiv und hier gibt es viele gute Bands. Der Song handelt von der Metalkneipe "Unholy" in Oslo. Leider wurde der Laden dicht gemacht, bevor das Album erschienen ist, aber er ist immer noch eine Ode an die Bands, die hier abgehangen sind und sich die Rübe weggesoffen haben, während man Metal gehört und eine gute Zeit hatte. Glücklicherweise hat ein neuer Laden aufgemacht, so dass die gute alte "Unholy Crowd" jetzt einen neuen Ort zum Abhängen, Trinken und Bangen hat. Der neue Laden heißt "Kniven" (Das Messer). Wenn du mal in Oslo bist, musst du auf ein Bier vorbeikommen.

Hier in Deutschland hat der Metal im Allgemeinen ein paar Schritte Richtung Mainstream gemacht. Man kann bei H&M Shirts von IRON MAIDEN und AC/DC kaufen und es ist angesagt, zu Konzerten von großen Bands wie IRON MAIDEN, METALLICA und RAMMSTEIN zu gehen oder zum Wacken Open Air und anderen Festivals zu fahren. Was hältst du von so einer Entwicklung? Ist es in Norwegen ähnlich?

Ja, mehr oder weniger. Man kann hier bei H&M auch Bandshirts und all den anderen Scheiß kaufen. Ich mag das nicht, andererseits ist es in Ordnung, denn Leute, die ihre Shirts dort kaufen zeigen damit, dass sie frisch dabei sind und gerade erst angefangen haben, Metal zu hören, was ja gut ist. Sie werden sich als Metalheads entwickeln. Wenn aber irgendwelche Poser diese Sachen bei H&M kaufen, um nur cool auszusehen und sonst keine Ahnung von oder Interesse an der Musik haben… Autsch. Naja, die Oberflächlichkeit von solchen Fakes ist für jeden echten Metalhead ziemlich offensichtlich. Solche Poser werden immer darin versagen, zu beeindrucken und könnten genauso gut ein Schild um den Hals tragen, auf dem "Ich bin ein Idiot" steht. Große Bands wie IRON MAIDEN und METALLICA werden immer ein großes Publikum anziehen, aber ein IRON MAIDEN-Publikum ist sicherlich mehr metal als das durchschnittliche METALLICA-Publikum. METALLICA haben ihre Balladen und all die großen Radiohits, wodurch ein großer Haufen Trottel angezogen wird. Wie auch immer, ich gehe dahin, um die alten Sachen zu genießen und wenn sie Songs wie "Hit The Lights", "Creeping Death" oder "Battery" spielen, bin ich zufrieden. Und wenn sie Schrott wie "The Memory Remains" oder "The Unforgiven Part 298" spielen, gehe ich ein Bier holen oder pissen.

Diese Entwicklung führt auch zu einer Kompromisslosigkeit im Untergrund und einer Art von Spaltung in der Metalszene. Viele Leute hier in Deutschland mögen große Festivals wie das Wacken Open Air nicht und einer Band wie IN FLAMES, um mal ein populäres Beispiel zu nennen, wird abgesprochen, noch ein Teil der "echten" Metalszene zu sein. Ich mag dieses Denken nicht. Ich fahre immer noch gerne nach Wacken und die Shows der Bands zu sehen, die ich mag, ich gehe aber auch gerne in einen kleinen Club mit 20 anderen Leuten, wenn ich die Musik mag. Wie denkst du darüber?

Ich bin nicht der typische Festivalgänger. Normalerweise bin ich nur auf Festivals, wenn ich dort selber spiele. Große Festivals wie das Wacken sind ein Tourismusziel geworden, aber man kann einfach nicht abstreiten, dass Wacken immer noch "metal as fuck" ist. Dort gibt es immer ein paar beschissene Mainstreambands, aber auch IMMER eine große Menge an geilen Bands. Und wenn ein Festival so groß wird wie das Wacken Open Air, ist man immer von vielen Leuten umgeben, die ihre Bandshirts bei H&M kaufen. Ich persönlich würde lieber ein kleines Metalfestival besuchen, bei dem das Publikum aus "Die Hards" besteht und nicht nur da ist, um Zeuge der "Freakshow" zu sein, aber hey… ich mag auch ein großes Publikum und so lange die Bands gut sind, ist es mir egal, wo ich bin.

"Grave Desecrator" ist eine Hommage an die brasilianische Band. Welchen anderen Untergrundbands sollte man sonst noch Tribut zollen?

Blood TsunamiEs gibt viele Untegrundbands, die das verdienen. DARKTHRONE, SABBAT aus Japan, SADISTIC INTENT, HOBB’S ANGEL OF DEATH, NIFELHEIM. Da gibt es viele, aber der Grund für unseren "Grave Desecrator"-Song ist, neben der Tatsache, dass sie eine großartige Band sind, dass das erste Riff uns ein bisschen an GRAVE DESECRATOR erinnert hat. Da haben wir beschlossen, dass auch der Text eine Verbindung zu den Brasilianern haben sollte. Erst war geplant, dass der Text eine Geschichte über unser Treffen in Oslo werden sollte. Wir haben sie hier supportet und es war ziemlich lustig, hier vier frierende Brasilianer im Schnee stecken zu haben. Aber nachdem ich den Text geschrieben hatte, stellte ich fest, dass er ein bisschen zu lauschig geworden ist, also entschied ich mich dafür, ihn in eine reine Hommage umzuändern. Jetzt besteht der Text nur noch aus den Songtiteln, Albumtiteln, Mottos und Pseudonymen der vier Bastarde.

Kennst du die Australier HELLBRINGER? Die haben gerade mit "Dominion Of Darkness" ein großartiges Album veröffentlicht, das von Harris Johns produziert wurde und im Stile alter SODOM und anderer deutscher Thrashbands der 80er thrasht.

Hellyeah! Ich habe "Dominion Of Darkness" gehört, es ist brilliant. Schmutziger, bösartiger, schädelspaltender, nackenbrechender Metal. Die Produktion von Johns ist echt Killer, der Mann ist eine lebende Legende. Ich wünschte, ältere Bands wie KREATOR und SODOM würden zurück zu solchen Produktionen gehen. Wenn du die HELLBRINGER-Jungs mal triffst, dann sag ihnen, dass ich "UuuuuuuuGH!!!" gesagt habe.

Alles klar. In Sachen Thrash bevorzuge ich die deutsche Variante. Ich mag auch den Bay Area Thrash, aber nicht so sehr wie den deutschen. Wie ist das bei dir? Gibt es eine Art Thrash Metal, die du bevorzugst?

Meine Haupteinflüsse sind speziell die ersten drei, vier Veröffentlichungen von SLAYER, SODOM, KREATOR und DESTRUCTION. Ich liebe deutschen Metal, angefangen bei den SCORPIONS und ACCEPT, aber in Sachen Thrash hinterließen SLAYER und die drei Großen aus Deutschland damals in den 80ern die dicksten Narben in meinem Gehirn. Es ist etwas im deutschen Akzent, das hart wie verdammter Beton ist. Andere deutsche Bands wie HOLY MOSES, DEATHROW, PROTECTOR, DARKNESS, ASSASSIN, VENDETTA, MEKONG DELTA, EXUMER, VIOLENT FORCE, PARADOX und natürlich die besoffenen Kerle von TANKARD waren ebenfalls lange Zeit meine Favoriten. Andererseits bin ich aber auch ein großer Fan des frühen amerikanischen Zeugs von Bands wie den bereits genannten SLAYER und auch EXODUS, DARK ANGEL, METALLICA, TESTAMENT, ANTHRAX, POSSESSED, NUCLER ASSAULT, HALLOW’S EVE und so weiter. Es ist wichtig zu betonen, dass ich ausdrücklich von den Sachen spreche, die diese Bands in den 80ern gemacht haben. ONSLAUGHT aus Großbritannien waren ebenfalls eine große Inspiration, VENOM natürlich auch. Die kanadische Szene mit VOIVOD, SLAUGHTER, EXCITER, RAZOR, SACRIFICE und PILEDRIVER. CELTIC FROST und CORONER aus der Schweiz, australischer Scheiß wie HOBB’S ANGEL OF DEATH und das frühe Zeug von Brasilianern wie SEPULTURA und SARCOFAGO. Ich mag alle Lager gleich gern und die ersten Veröffentlichungen all dieser Bands werden für immer ein großer Teil meines Lebens und meiner Persönlichkeit sein.

Und was sind deiner Meinung nach die fünf wichtigsten Thrash-Alben?

Oh scheiße, nur fünf? Dann muss ich die nehmen, die mein Leben damals in den 80ern buchstäblich verändert haben.

KREATOR "Pleasure To Kill"
SODOM "Persecution Mania"
DESTRUCTION "Eternal Devastation"
SLAYER "Reign In Blood"
METALLICA "Kill ´Em All"

Natürlich gibt es noch einen ganzen anderer Alben, die in so einer Liste genannt werden müssten, aber für mich sind das die wichtigsten.

Werdet ihr auch ein paar Konzerte in Zentraleuropa mit BLOOD TSUNAMI spielen? Da ich "Grand Feast For Vultures" wirklich mochte und "For Faen!" sogar noch mehr, würde ich euch auch gerne mal hier in Deutschland spielen sehen, am liebsten hier im Ruhrgebiet, wo SODOM und KREATOR ja herkommen.

Ja, wir werden so viel wie möglich auf Tour gehen. Ein paar von uns sind mit Kindern und Familie sehr eingebunden, aber wir werden uns wirklich weit strecken, um auf Tour gehen zu können. Wir planen derzeit eine Europatour, die nach den Sommerfestivals stattfinden soll. Und natürlich werden wir auch Deutschland besuchen, penetrieren und trocken trinken. Hahaa…

Ich freu mich drauf. Vielen Dank fürs Beantworten und alles Gute für eure Zukunft.

Danke Mann, es war mir ein Vergnügen!

Andreas Schulz (Info)
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