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BONFIRE & FRIENDS 2018 - Turbinenhalle Oberhausen - 06.11.2018
BONFIRE & FRIENDS, Turbinenhalle Oberhausen, 06.11.2018
Support: Scanner
Hans Ziller, seines Zeichens Mastermind, Gründer, Gitarrist und „Inhaber“ von BONFIRE ist ein erfahrener Geschäftsmann. Seit über 30 Jahren lenkt er die Geschicke der Band, die unter diesem Namen seit 1986 erfolgreich ist. Die Idee zu BONFIRE & FRIENDS schleppt Ziller nach eigener Aussage schon eine ganze Weile mit sich herum. Nun aber erfüllt er sich endlich seinen schon lange gehegten Traum.
Ohne Übertreibung kann man behaupten, dass Ziller mit seinem Line-Up wirkliche Hochkaräter vor die Mikrofone bringt, denn mit Bobby Kimball (TOTO), Dave Bickler (SURVIVOR), Geoff Tate (QUEENSRŸCHE), Johnny Gioeli (HARDLINE, AXEL RUDI PELL), Chris Boltendahl (GRAVE DIGGER), Robin Beck und James Christian (HOUSE OF LORDS) sind allesamt Namen von Weltrang unten den Freunden, die sich anschicken, die Bühnen der Republik zu rocken. Dass nach nur einer Show, offiziell aufgrund überzogener Forderungen, mit JOE LYNN TURNER ein Zugpferd von der Stange ging, lässt sich nach Aussage Zillers locker verkraften, die Netzhautablösung, die Paul Morris erlitt, aber glücklicher weise per Notoperation gefixt werden konnte, war ebenso wenig vorhersehbar, wie die plötzliche Erkrankung Phil Moggs (UFO).
Das sollte an diesem Abend in Oberhausen alles Schnee von gestern sein. Zu meiner Überraschung bin ich eine halbe Stunde vor Einlass der dritte (!), der vor der Halle der Dinge, die da kommen sollen, harrt. Vor der Bühne angekommen bleibt die Situation ähnlich überschaubar, was die Vermutung nahelegt, dass die 550 Zuschauer, die die Show in Fischach gesehen haben, heute wohl nicht getoppt werden können.
Den Abend eröffnen die Jungs von SCANNER, die nach kurzer Konfusion mit nicht geplantem Abgang von der Bühne, ihr kurzweiliges und kurzes Set in die Zuschauer pusten. Nach „Across The Universe“ ist Schuss und der diesmal planmäßige Abgang der Band gibt der Crew Gelegenheit, die Bühne der Weltstars herzurichten.
Dann ist es endlich soweit und mit „Ready 4 Reaction“ und „Never Mind“ starten BONFIRE mit zwei ihrer größten Hits unter dem Jubel der etwa 200 Fans den Abend. Der Sound ist dem Anlass entsprechend fett, kristallklar und bombastisch. Die Band um Hans Ziller ist hervorragend aufgelegt, allen voran Alexx Stahl, der im Moment mit Sicherheit zu den drei besten, deutschen Sängern im Hardrock- / Metalbereich zählt. Wer das nicht glaubt, sollte sich einmal die CD zur Tour anhören, auf der er die Welthits der Stars eingesungen hat. Selbst die drei ROBIN BECK Tracks werden in Originaltonart gesungen, inklusive der Transposition um eine Terz in „Tears In The Rain“ im finalen Chorus. Ganz großer Sport.
Zur Überraschung des Publikums nimmt der frisch operierte PAUL MORRIS zu einem Kurzauftritt hinter den Keyboards Platz, da er es sich nicht nehmen lassen wollte, sich wenigsten für zwei Songs den Fans zu präsentieren. Hut ab für diese Geste.
Nach dem UFO-Klassiker „Doctor, Doctor“ ist es höchste Zeit für den nächsten Hochkaräter und mit JAMES CHRISTIAN leben die 80er wieder auf, denn mit „Love Don´t Lie“ wird ein Titel vom ersten HOUSE OF LORDS – Album gespielt und eines ist zu diesem Zeitpunkt schon klar: Diese Show hätte deutlich mehr Zuschauer verdient gehabt.
Mit DIETER „QUASTER“ HERTRAMPF folgt ein weiteres Highlight, denn das Urgestein der PUHDYS liefert zusammen mit den Jungs von BONFIRE einen denkwürdigen Auftritt ab. „Frei Wie Die Geier“, „Erinnerung“ und „Alt Wie Ein Baum“ werden in rockigem Gewand präsentiert und schütteln die Turbinenhalle erstmals an diesem Abend in ihren Grundfesten durch.
ROBIN BECK, die einzige Dame im Ensemble, übernimmt danach Quasters Platz vor dem Mikrofon und schmettert ihre Welthits „First Time“, „Tears In The Rain“ sowie „Save Up All Your Tears“ noch genau so jugendlich in die Menge wie damals in den 80ern, als „First Time“, der zunächst nur als Werbesong für Coca-Cola gedacht war, plötzlich um die Welt ging.
Nach „I Surrender“, das wieder vom großartigen ALEXX STAHL gesungen wird, kommt mit JOHNNY GIOELI mächtig Bewegung auf die Bühne. Gioeli, der immer noch ständig mit HARDLINE und AXEL RUDI PELL unterwegs ist und im Dezember sein erstes Soloalbum auf den Markt bringt, sprüht nur so vor Energie und arbeitet „Dr. Love“ und „Hot Cherie“ wie ein tanzender Derwisch ab. Erst bei dem LEONARD COHEN Klassiker „Hallelujah“ drosselt er etwas das Tempo und liefert im Duett mit ALEXX STAHL eine wirklich bewegende Version des Welthits.
CHRIS BOLTENDAHL ist als nächstes an der Reihe. „Rebellion“ und „Heavy Metal Breakdown“, Kulthits der deutschen Metal-Formation GRAVE DIGGER, werden in der Halle frenetisch gefeiert und BOLTENDAHL freut sich sichtlich über die Textsicherheit seiner Fanbase.
Danach aber ist es an der Zeit, mit BOBBY KIMBALL etwas den komödiantischen Ansatz zu verfolgen. Kimball bringt ein T-Shirt mit der Textzeile des ersten TOTO-Welthits „Hold The Line" auf die Bühne und fordert mit Hinweis auf den analogen Telepropter das Publikum zum Mitsingen auf. Überhaupt gerät der Auftritt ein wenig skurril, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Aber dank des fantastischen ALEXX STAHL klingt auch „Rosanna“ wirklich hervorragend.
Im Anschluss hat GEOFF TATE seinen großen Auftritt, bis 2012 Sänger der Band QUEENSRŸCHE und seither getrennt von den drei verbliebenen Gründungsmitgliedern unterwegs, der aber, wie er auch hier in Oberhausen eindrucksvoll unter Beweis stellt, immer noch einer der besten Metal-Sänger weltweit ist. „Jet City Woman“, „Silent Lucidity“ und „Eyes Of A Stranger“ liefern für mich das absolute Highlight der Show.
Den Abschluss des Abends liefert SURVIVORs DAVE BICKLER, der mit „Burning Heart“, „Caught In The Game“ und „Eye Of The Tiger“ die größten Hits der Band auf die Bühne bringt. Nach „American Nights“ folgt noch die große Parade der Stars des Abends, die sich vom Publikum verabschieden und sich nach der Show am Merchandise-Stand einfinden.
FAZIT: BONFIRE & FRIENDS liefert an diesem Abend eine wirklich gelungene Vorstellung und perfekte Unterhaltung. Die versammelten Weltstars, die HANS ZILLER vors Mikrofon holen konnte, überzeugen auf ganzer Linie. Ein Spektakel, das weitaus mehr Fans verdient gehabt hätte, aber scheinbar unter keinem glücklichen Stern zu stehen scheint. Die negativen Schlagzeilen, die der frühzeitige Ausstieg JOE LYNN TURNERs mit sich brachte, taten wohl ein Übriges. Leider wurden nach der Show in Ingolstadt die restlichen Termine der Tournee aufgrund einer Burnout-Erkrankung Hans Zillers abgesagt.
Line-Up Bonfire:
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Hans Ziller – Guitars
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Alexx Stahl – Vocals
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Frank Pané– Lead Guitar
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Ronnie Parkes – Bass
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Tim Breideband – Drums
Rock-Legends:
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Robin Beck
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James Christian
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Geoff Tate
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Johnny Gioeli
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Bobby Kimball
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Dave Bickler
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Chris Boltendahl
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Dieter „Quaster“ Hertrampf
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Paul Morris