Das Blut gefriert wohl kaum in den Adern, und ebenso wenig tropft das Lebenselixier von den Leinwänden, die unter dem Titel "Painted In Blood" in der Bochumer Sold Out Gallery noch bis zum 04. März 2016 ausgestellt sind. Dennoch lohnt ein Blick in den auch als Laden genutzten Raum, um bei einem kleinen Rundgang die Visionen von Jan Meininghaus, Thomas Ewerhard und Björn Gooßes auf sich wirken zu lassen.

Nachdem bald fünf Jahrzehnte lang eine stattliche Anzahl von Vorurteilen über metallische Musik, Botschaften und Bilderwelten von "Experten" und vorlauter Presse wiedergekäut wurden, rückt seit Kurzem die positive Kraft der vermeintlich negativen Musik in das Licht einer vielleicht interessierten Öffentlichkeit. Ja, hier und dort wird gemunkelt, Metal-Hörer seien vergleichsweise zufrieden mit ihrem Leben, gleichwohl sie sich in Krach und Dunkelheit versenken.
Dass Metal ein Spiegel der Gesellschaft und vor allem ihrer – popkulturell allenfalls andeutungsweise thematisierten – Abgründe ist, steht genauso außer Frage wie die visionäre Inszenierung von Überlebenskämpfen in Endzeitszenarien oder die Flucht in romantisierte Vergangenheiten. Diese Themen finden sich in den mit unterschiedlichen Techniken realisierten Werken der drei "Metal-Künstler" vom Niederrhein wieder, die nach Aussage von Björn Gooßes schon seit geraumer Weile eine gemeinsame Ausstellung auf die Beine stellen wollten. Mit "Painted In Blood" ist ihnen das in Form einer scheinbar chaotischen Werkschau gelungen, in der es weder an Klischees, noch an Überraschungen mangelt – zumindest, wenn das Auge länger auf den Cover-Motiven verweilt, die in den entsprechenden Größen noch mal eine andere Wirkung entfalten als im CD- oder LP-Format. Was wirklich an Arbeit z.B. hinter der Rückkehr der Zombies bei Kreator steckt, deutet Jan Meininghaus auf seiner Homepage an, wo sich die Gestaltung Schritt für Schritt nachvollziehen lässt. Auch hier lohnt ein (virtueller) Rundgang.
Die offensichtliche Wertschätzung der Kunst, die den Metal maßgeblich prägt und ihn optisch um das Phantastische, Schrullige und Apokalyptische bereichert, wurde zur Ausstellungseröffnung am frühen Freitagabend deutlich: Die Sold Out Gallery war gemütlich gefüllt,und so wurden einige Metal-Fans Zeugen einer weiteren Premiere, denn Jen Majura (Evanescence) gab in einem kleinen Liederreigen auch einen neuen Song zum Besten.
Dass Fans in erster Linie immer noch Fans bleiben, auch wenn sie als Profis mit ihrem Kunsthandwerk (vergleichsweise wenig) Geld verdienen, lässt sich nicht zuletzt an den Portraits von Legenden ablesen. Aus naheliegenden Gründen wurde das Antlitz von Lemmy besonders prominent platziert.