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Symphony X / Circus Maximus / Dreamscape - Hamburg / Markthalle - 13.02.2008
Es wurde ja auch mal Zeit, dass SYMPHONY X endlich als Headliner an den Start gehen dürfen und nicht bloß als Vorband dem Hauptact das Leben schwer machen müssen. Wenn die Amis dies mit „Paradise Lost“ im Gepäck nicht geschafft hätten, dann wär’s wohl nie was geworden. Doch augenscheinlich gibt es noch ein Fünkchen Gerechtigkeit im Musikcircus, und so laden SYMPHONY X, CIRCUS MAXIMUS und DREAMSCAPE zum wilden Dreier in die Hamburger Markthalle ein.
DREAMSCAPE fahren dabei die sichere Schiene und verhüten brav einen eigenen Stil: Die Herren spielen technisch versiert melodischen Prog Metal der alten DREAM THEATER Schule und schielen dabei derart nach New York, dass man nicht bloß in der ersten Reihe das Weiße in den Augen der Musiker zu sehen bekommt. Vielen gefällt’s, kein Wunder, denn DREAMSCAPE machen ihre Sache gut, aber ein Fünkchen mehr Eigenständigkeit und vielleicht eine Portion mehr Biss dürften nach über 20 Jahren Bandgeschichte doch eigentlich drin sein?
CIRCUS MAXIMUS aus Norwegen haben treue Fans: In der ersten Reihe steht ein Typ (ebenfalls aus Norwegen), der seinen Helden auf der Deutschlandtour hinterher reist und bei den Bandmitgliedern anscheinend schon bestens bekannt ist. Die Gralsbringer der Progressivität im Wortsinne sind das Quartett ebenfalls nicht, aber die Herren bieten ihren Mix aus leicht bekömmlichen Prog Metal mit AOR Elementen mit jeder Menge Leidenschaft dar, was das Publikum auch spürt und dementsprechend mitgeht. Etwas nervend, aber sicherlich Geschmackssache, ist der hohe, klare Gesang des Frontmanns Michael Eriksen, der zwar technisch perfekt, aber auch etwas glatt und brav rüberkommt.
Nach pompöser Intro vom Band legen SYMPHONY X los mit dem Opener von aktuellen Album: „Set The World On Fire“ legt zwar nicht die ganze Welt in Schutt und Asche, doch auf jeden Fall die Hamburger Markthalle. Was für ein Massaker! Nennt mir eine Band, die neoklassisch beeinflussten Prog- und Power Metal mit derartiger Virtuosität und vergleichbarem Härte- und Aggressionslevel auf die Bühne bringt! Dass Michael Romeo seine Gitarre beherrscht, das ist ja kein Geheimnis, aber mit welch lockerer Leichtigkeit seine Hände über das Griffbrett flitzen, das sorgt schon für staunende Gesichter. Die Riffs und Soli peitschen wie Tsunamis durch die PA – gestützt von Jason Rullos Powerdrumming und Michael Leponds quirligen Basslinien thront Russel Allen mit seiner voluminösen Stimmgewalt über den treibenden Kompositionen wie der gestaltgewordene Donnergott. Auch die Interaktion mit dem Publikum hat Allen mittlerweile drauf, keine Spur mehr von der relativen Zurückhaltung, die man vor vielen Jahren zu sehen bekam, als SYMPHONY X noch als Vorband der STRATOVARIUS Clowns zu sehen war. Trotz aller Machtgesten kommt der breitschultrige Frontmann zu hundert Prozent sympathisch und vor allem echt rüber. Positive Aggression muss kein Schlagwort sein, das die Hardcore Szene nur für sich gepachtet hat.
Bei so viel Instrumentalgewalt geht Michael Pinnella mit seinem Keyboard leider ein wenig unter, was sehr schade ist – immerhin kann der Tastenmann in den ruhigen Momenten mit elegischen Pianoklängen verzaubern. Die balladesken Momente sind aber rar gesät – dabei hätte zum Beispiel die „Candlelight Fantasia“ Allens beeindruckendes Stimmspektrum an diesem Abend noch besser zur Geltung bringen können.
Ein Blick auf die Tracklist zeigt, dass SYMPHONY X mittlerweile auf viele Alben mit hochklassigem Material zurückblicken können. Schade nur, dass von der großartigen „The New Mythology Suite“ diesmal nichts dabei ist. Aber egal, nächstes Mal wieder.
Setlist:
Set The World On Fire
Domination
Serpent’s Kiss
Masquerade
Inferno
Paradise Lost
Through The Looking Glass
Smoke And Mirrors
Sea Of Lies
Revelation / Divine Wings Of Tragedy
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Eve Of Seduction
Out Of The Ashes
Of Sins And Shadows