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TANGERINE DREAM - Theater am Marientor / Duisburg - 12.05.2018
Quantum Of Electronic Evolution 2018
Wer von Euch kennt noch Tangerine Dream? Ich behaupte einfach mal, dass die Zahl derer, die diese Frage tatsächlich mit einem eindeutigen JA beantworten können, heute relativ klein sein dürfte. Das könnte daran liegen, dass diese Band einerseits bereits im 51’ten Jahr musiziert und das Genre mittlerweile nicht mehr ein ganz so breites Publikum anspricht, obwohl diese Band z.B. neben den Scorpions zu den wenigen deutschen Supergruppen der Populärmusik gehört, die internationalen Ruhm genießen.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich diese Elektronik-Revoluzer, die ihr erstes Konzert noch ganz ohne Elektronik 1968 in der Mensa der TU Berlin gaben, erst seit 1982 kenne. Und das deshalb, weil in diesem Jahr der Schimanski-Tatort „Das Mädchen auf der Treppe“ rauskam. Der gleichnamige Soundtrack, der zuvor unter dem Titel „White Eagle“ veröffentlicht wurde, machte die Band über Nacht berühmt. Mit diesem Erfolg hatte man damals nicht gerechnet.
Insgesamt haben Tangerine Dream bisher 92 Studioalben, 43 Livealben und 33 Soundtracks veröffentlicht. Hinzu kommen sechs Grammy Awards und eine Nominierung für eine Goldene Himbeere.
Ok, fast genauso schnell, wie ich die Elektro-Combo kennengelernt hatte, war sie dann auch wieder aus meinem Blickfeld verschwunden. Ein paar vereinzelte Kompositionen, die radiokompatibel waren, kamen wohl noch bei mir an, aber dann wurde es für mich still um TD. Den Tod von Edgar Froese, dem Elektro-Pionier und Gründer von Tangerine Dream im Januar 2015 habe ich dann wieder über die Medien mitbekommen.
Umso überraschter war ich, als ich im letzten Jahr die Konzertankündigung las. Das wollte ich mir einmal live ansehen und anhören. Die Location, das Theater am Marientor in Duisburg, welches ursprünglich als Musical-Theater gebaut wurde, ist fest bestuhlt und bietet maximal 1.574 Plätze. Die Location ist ähnlich aufgebaut wie das Capitol-Theater in Düsseldorf, welches ich am Vortag besuchen durfte. Und wo ich gerade von der Platzanzahl schreibe, geht das Trauerspiel schon los, denn zum Leidwesen der Künstler war das Theater bei weitem nicht ausverkauft. Grob geschätzt würde ich sagen, dass maximal 800 – 900 Plätze belegt waren. Kein guter Start.
Eröffnet wurde der Konzertabend von Bianca Froese-Acquaye, der Witwe von Edgar Froese, die eine kurze Ansprache hielt und die drei Musiker vorstellte. Der Abend war dem verstorbenen Edgar Froese gewidmet.
Das Bühnensetup bestand nur aus reichlich Technik für die Elektromusik, sowie einigen farbigen Spots und einer Projektionsfläche auf der Bühnenrückseite. Da die Band aktuell aus nur drei Musikern besteht, wirkte die Bühne etwas überdimensioniert. Auf der vom Zuschauer aus gesehen linken Bühnenseite hatte sich Thorsten Quaeschning mit seinen Synthesizern aufgebaut. Links war Ulrich Schnauss mit seinen Synthies positioniert. Und in der Mitte thronte Hoshiko Yamane mit ihrer elektronischen Violine.
Wenn ich jetzt nur die Musik bewerte, kann ich sagen, dass es eine souveräne Vorstellung des Trios war. Man konnte sich zurücklehnen und die Musik genießen und sich seinen Träumen hingeben. Für den eingefleischten Fan war es ganz sicher ein großartiger Abend und eine mega Performance. Für mich hatte das Konzert aber auch ein paar visuelle Schwachstellen. Unnötig und unschön für das Publikum empfand ich den Aufbau des Setup für Ulrich Schnauss, der fast ständig mit dem Rücken zum Publikum agiert hat. Er war maximal von der Seite zu sehen, wenn er an seinem Synthie stand. Das hätte man m.E. anders aufbauen sollen. Hoshiko Yamane wirkte in der Mitte etwas unterbeschäftigt, da sie mit ihrer Violine nur zeitweise und teilweise auch nur kurz zum Einsatz kam. Ich bin vermutlich von meinen sonstigen Konzerten etwas verwöhnt, wo ständig irgendwer über die Bühne hüpft oder springt. Mir fehlte da etwas die Action. Aber wie gesagt, die Musik war erwartungsgemäß sehr gut.
Vielen Dank an die Lars Berndt EVENTS GmbH für die Akkreditierung!
Weitere Bilder von unserem Fotografen Dietmar Seifer gibt es auf seiner Facebook-Seite.
Line-Up
- Thorsten Quaeschning (Synthesizer, Piano)
- Ulrich Schnauss (Synthesizer)
- Hoshiko Yamane (Violine)
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