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WACKEN OPEN AIR 2019 | Mittwoch - Wacken Holy Ground, Wacken - 31.07.2019
WACKEN OPEN AIR 2019
Wacken Holy Ground, Wacken
Mittwoch, 31.07.2019
Die 30. Auflage des 1990 als Mini-Event gestarteten Open Airs versprach schon im Vorfeld ein Happening der absoluten Sonderklasse zu werden. Der mittlerweile als vierter Festivaltag fest etablierte Mittwoch wartet bereits mit Bands wie ROSE TATTOO, THE SISTERS OF MERCY, AXXIS und BURNING WITCHES auf, die auf vielen anderen Festivals Headlinerstatus hätten. Während das Infield mit den weltbekannten Mega-Bühnen FASTER-, HARDER- und LOUDER-Stage erst ab Donnertag bespielt wird, bieten die „kleineren“ Bühnen bereits am „Wasted Wednesday“ Metal der absoluten Oberklasse.
Schon die Anreise ist ein Ereignis. Spätestens ab der Mega-Baustelle Hamburg Elbtunnel ist die proppenvolle Autobahn geprägt von Wohnmobilen, Wohnwagen und Gefährten aller Art, die sich durch diverse Aufkleber, teils selbst gebastelt, teils original, als Mitglieder der Wacken-Community outen. Der Strom der Wackenpilgerer reißt ab diesem Zeitpunk bis zur Ausfahrt „Wacken“ nicht mehr ab. Das Dörfchen Wacken, das bis vor 30 Jahren nichts weiter als ein idyllisch gelegenes Bauerndorf in Schleswig-Holstein gewesen ist, wandelt sich immer Anfang August zum weltbekannten Wallfahrtsort für all jene, die in Sachen Musik die härtere Gangart bevorzugen und denen der Klang der Stromgitarren die Nackenhaare aufstellt, denn Wacken ist nicht irgendein Metal-Festival, sondern das Metal-Festival. Die Organisatoren, die vor 30 Jahren mit einem kleinen Zelt und einer Bühne gestartet sind, haben das W:O:A zum größten Metal-Festival der Welt aufgebaut.
An die Anfänge erinnert die „HISTORY-STAGE“, eine originalgetreue Nachbildung der Bühne aus dem Jahr 1990. Daneben gibt es in geringer Entfernung die Bühnen W.E.T.-Stage und die HEADBANGERS-Stage, die nebeneinander aufgebaut sind und für quasi ununterbrochene Beschallung des riesigen Zelts sorgen. Etwas außerhalb findet sich die BEERGARDEN-Stage, die, wie es der Name schon erahnen lässt, inmitten eines an einen Biergarten erinnernden Areals steht. Bierzeltatmosphäre, Metal-Style.
Im WACKINGER-Dorf schlägt das Herz des Mittelalters und die WACKINGER-Stage bietet Acts eine Bühne, deren musikalische Wurzeln im Medieval-Rock bzw. Metal zu suchen sind. Hier gibt es teilweise die prächtigsten und buntesten Paradiesvögel zu bewundern, doch dazu später mehr.
Nach erfolgten Akkreditierungsformalitäten im perfekt organisierten Media-Center beginnt mein persönlicher Marathonlauf über das Festivalgelände mit den Grazien von BURNING WITCHES. Die Truppe um Frontlady Laura Guldemond, die als heißester Exportschlager in Sachen Female-Fronted-Metal gehandelt wird, spielen ein erfrischendes Set und entfachen unter den bereits zahlreich versammelten Fans die ersten Begeisterungsstürme. Die Ladys hätten eine größere Bühne und einen späteren Slot verdient gehabt.
Danach gibt es klassischen, unverwüstlichen Hardrock der Marke AXXIS. Neben Shouter und Mastermind Bernhard Weiss brillieren Dirk Brand am Schlagzeug, Matthias Degener an der Lead-Gitarre, Harry Oellers an den Keyboards und Rob Schomaker am Bass. Insbesondere letzterer ist immer für ein Posing gut und bietet immer wieder ein lohnendes Motiv.
Im Anschluss gibt es die Paradiesvögel THE ADICTS zu bewundern, die ursprünglichen Punk im Stil der SEX PISTOLS spielen. Immer wieder werden aber auch leisere, melancholische Töne eingestreut, die an THE CURE erinnern und wieder einmal beweisen, warum Punk britischer Prägung meistens so viel tiefgründiger daherkommt als Punk aus anderen Teilen der Welt. Einer der farbenfrohesten Gigs des Festivals.
Nach kurzer Verschnaufpause steht einer der letzten Auftritte der legendären Hardrocker von UFO auf dem Programm. Während die Band schon in den Startlöchern steht und die ersten Riffs aus dem Backstage erklingen, stürmt Moderator Andreas „Maschine“ Pooch auf die Bühne und verkündet die Unterbrechung des Wacken Open Airs aufgrund einer Unwetterwarnung des Wetterdienstes vor orkanartigen Windböen und Gewitter. Statt UFO gibt es zunächst einmal die Evakuierung des Festivals zu besichtigen, die vorbildlich abläuft. Klar gibt es auch Stimmen, denen die Vorsicht der Veranstalter zu weit geht, denen aber auch das Verständnis für die immense Verantwortung, die die Organisatoren zu tragen haben, scheinbar vollkommen abgeht. Obwohl das Gewitter (glücklicherweise) vorbeizieht, konnte es keine andere Entscheidung als die der vorübergehenden Evakuierung des Festival geben. Chapeau hierfür!
Nach etwa einstündiger Unterbrechung stehen dann UFO auf der Bühne. Hits wie „Lights Out“ und „Doctor, Doctor“ elektrisieren immer noch die Metal-Gemeinde. Betrachtet man die Power des Auftritts, kann man eigentlich nur schwer glauben, dass UFO in absehbarer Zeit den Spielbetrieb einstellen werden, aber es ist sicherlich besser, aufzuhören, solange man noch mit einem „Bäng“ abtreten kann. Macht´s gut, Jungs!
Sofort im Anschluss gibt es das nächste Highlight, denn THE SWEET betreten die Bühne, während das Zelt mittlerweile wegen Überfüllung geschlossen ist und keine weiteren Metalheads mehr aufnehmen kann. Es folgt ein Streifzug durch die Welthits einer Band, die zwar mit Andy Scott nur noch ein Gründungsmitglied vorweisen kann, die aber immer noch in der Lage ist, das Publikum mitzureißen. Ein richtig starker Auftritt, der seinen Höhepunkt im allzeit frischen „Blockbuster“ hat und vollauf zufriedene Gesichter zurücklässt.
Nach einem kurzen Abstecher bei THE DAMNED, geht es zu Angry Anderson und seiner Kombo ROSE TATTOO, die sich in ihrem gefühlten siebten Frühling befindet und die Menge vor der HEADBANGERS-STAGE zum Kochen bringen. Angry, der nun auch schon 72 Lenze zählt, ist immer noch enorm gut bei Stimme und sorgt mit seinen kongenialen Mitstreitern Dai Pritchard, Mark Evans, Bob Spencer und Jackie James Barnes für ein weiteres Highlight dieses Auftakttages.
Im Anschluss haben sich die SISTER OF MERCY angesagt, die seit einer gefühlten Ewigkeit die Konzertsäle weltweit unsicher machen. Im Laufe der Jahre haben die Herren wohl eine Lichtallergie entwickelt, die dazu führt, die Bühne in ein schummriges Licht zu tauchen. Um den Effekt noch zu steigern, arbeiten die Nebelkanonen am Anschlag und produzieren einen Dunst, der sich auch bei bestem Willen nicht durchdringen lässt. Daher gibt es auch nur ein bescheidenes Bildchen im Fließtext.
Für mich geht mit diesem Gig der erste, ereignisreiche Tag dem Ende entgegen, denn es gilt, Kräfte zu sparen. Der morgige Donnerstag, der erste der drei Haupttage, ist zu diesem Zeitpunkt bereits angebrochen.
Alle BURNING WITCHES Fotos gibt es hier.
Alle AXXIS Fotos gibt es hier.
Alle THE ADICTS Fotos gibt es hier.
Alle THE DAMNED Fotos gibt es hier.
Alle ROSE TATTOO Fotos gibt es hier.