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Steve Hackett: Once Above A Time (DVD) (Review)

Artist:

Steve Hackett

Steve Hackett: Once Above A Time (DVD)
Album:

Once Above A Time (DVD)

Medium: DVD
Stil:

Progressive Rock

Label: Eagle Vision
Spieldauer: 104:00
Erschienen: 2005
Website: [Link]

Progressive Musik steht in Osteuropa generell noch immer hoch im Kurs. So verwundert Budapest als Ort für diese Aufzeichnung nicht weiter. Mit einer solch imposanten Diskographie in der Hinterhand hätte man gut und gerne noch eine Scheibe füllen können, doch zumindest diese eine ist gleichsam angemessen bepackt wie kurzweilig. Ein spärliches Fotobooklet und zehn Minuten Backstage- und Reiseimpressionen sind angesichts des Konzerts verzichtbar, wird hier doch unbestreitbare Klasse geboten. Natürlich blendet Hackett nebst kompetenter Begleitband seine Genesis-Vergangenheit nicht aus, doch sind es gerade die äußerst unterschiedlichen Perioden seiner langen Solokarriere, die begeistern (Man denke etwa an die hier leider nicht vertretenen klassische Ausflüge mit seinem Bruder auf „Sketches of Satie“) - Progressive Musik macht der Mann nach wie vor, nur eben nicht die, welche vor 30 Jahren fortschrittlich war...deshalb verdient Hackett seinen Ruf als Grenzüberschreiter umso mehr...
Mit „Valley of the Kings“ spielt man sich warm, um schon bei „Mechanical Bride“ die unkonventionellen Töne anzuschlagen – Heavy Riffs treffen auf dissonante Free-Jazz-Eskapaden, die im „Circus of Unbecoming“ mit typisch britischer Unterkühltheit und leichtem Swing wieder gebändigt werden. Die „Frozen Statues“ scheint ein dem Expressionismus zugetaner Künstler gehauen zu haben; allein ob Hacketts spärlich-zweckmäßiger Ansagen muss dies eine Vermutung bleiben. Es spricht eben die Musik, und dies nicht in platten „Slogans“, sondern düsteren Unisono-Passagen von Keyboard und Gitarre.
Braucht man bei soviel Ausdruck noch menschliche Stimmen? - Der Band ist jedenfalls danach, und so windet sich der verträumte „Serpentine Song“ mitsamt näselnder Klarinette und ebensolchem Chor (Alle Bandmitglieder dürfen mal die Vokalbänder vibrieren lassen) sanft in die Gehörgänge des meist artig sitzenden Publikums, das trotz höherem Altersdurchschnitt übrigens für feierliche Stimmung sorgt. „Ace of Wands“ bietet noch mehr Gebläse von Rob Townsend - erst sphärisch, dann treibend; und um das klassische „Blood on the Rooftops“ fließen zu lassen, wird zunächst intermezzoartig der „Hammer in the Sand“ geschlagen. Packt Hackett nun die Akustische aus, zeigt sich einmal mehr sein spielerisches Facettenreichtum. Trommler Gary O´Tooles Leadvocals lassen an Phil Collins´ einstige Umdisponierung denken, indes er nicht mit rhythmischen Extravaganzen geizt, die sich auch durch „Fly On A Windshield und „Please Don´t Touch“ ziehen. Dann: „Firth Of Fifth“ – und das Publikum bleibt sitzen...auch beim flotteren „If You Can´t Find Heaven“. „Darktown“ repräsentiert den aktuellen Output des Meisters und klingt entsprechend modern-bedrohlich mit lethargisch-tiefem Sprechgesang. Etwas traditioneller wird es erst wieder mit „Brand New“ und dem „Air-Conditioned Nightmare“, obgleich Hackett sich nicht vor avantgardistischen Anschlagstechniken und psychotischen Effekten scheut. Ersteres Stück ist ein Performance-Highlight mit aus allen Kanonen feuernder Virtuosität, Percussions-Sauereien, Saxophon und schönem Satzgesang. Ab hier geben die Herren ihre nüchterne Konzentriertheit auf, und zwar zu Gunsten sichtbaren Spielspaßes und feixender Interaktion auf der Bühne. Poppiges Material hört man nicht „Every day“, doch kurz bevor die „Clocks“ (tick-tock...da bietet sich auch ein unaufdringliches Drumsolo an) den offiziellen Teil des Konzerts beenden, macht sich musikalisches Understatement recht gut – denn man kehrt umso vehementer zurück: Ekstatisches Solospiel der Melodieinstrumente und die zum Endspurt ansetzende Rhythmussektion prägen „Spectral Mornings“, wozu passend auch der Lichtmann endlich alles auffährt, was sein Pult hergibt. Der Name des letzten Genesis-Gedächtnisses ist dann Programm: nur glückliche Gesichter nach „Los Endos“...

FAZIT: Ich war nicht überrascht, dass STEVE HACKETT so ein breites Spektrum abdeckt, kannte zwar bisher nur die Satie-Bearbeitungen und sein Frühwerk, hätte aber nie gedacht, dass diese Vielfalt in einer Konzertsituation richtig funktionieren würde und sogar rockt - Sympathische Musiker, solide Aufmachung, scharfes Bild und Musikalität auf höchstem Niveau. Auch Neueinsteiger können sich mit dieser DVD einen Einblick ins Oeuvre des chronisch unterschätzen Gitaristen verschaffen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 6278x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Valley of the Kings
  • Mechanical Bride
  • Circus Of Becoming
  • Frozen Statues
  • Slogans
  • Serpentine Song
  • Ace Of Wands
  • Hammer In The Sand
  • Blood On The Rooftops
  • Fly On A Windshield
  • Please Don´t Touch
  • Firth Of Fifth
  • If You Can´t Find Heaven
  • Darktown
  • Brand New
  • Air-Conditioned Nightmare
  • Every Day
  • Clocks
  • Spectral Mornings
  • Los Endos

Besetzung:

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