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Felony: First Works (Review)
Artist: | Felony |
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Album: | First Works |
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Medium: | CD | |
Stil: | Symphonic Bombast Hardrock |
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Label: | Escape Music | |
Spieldauer: | 63:15 | |
Erschienen: | 2006 | |
Website: | [Link] |
Ui, was für´n Beginn! Das imposant-dramatische Intro in bester "Herr der Ringe"-Manier weiß den Hörer schon mal zu wecken und dessen Aufmerksamkeit einzufordern. Howard Shore lässt grüßen! Sobald beim ersten richtigen Song "What A FELONY" die klar akzentuierten Gitarren das Tempo anziehen, geht´s dann tatsächlich etwas in die im Infoblatt suggerierte, symphonische Richtung von Bands wie ANGRA und CONCEPTION, aber durch den großen Keyboardanteil noch mehr in die von ROYAL HUNT (was sich im weiteren Albumverlauf noch verstärken wird). Klingt erstmal ziemlich vielversprechend der Song, fällt mit dem Refrain, bei dem auch die holde Weiblichkeit erstmal ins Geschehen eingreift, aber rapide ab, ist dieser doch viel zu poppig ausgefallen. Und dass ich beim Tastensolo kurz an RONDO VENEZIANO erinnert werde, ist auch wenig förderlich. Nicht schlecht, aber irgendwie ein Song zwischen Gut und Böse - bei dem aber schnell und deutlich wie selten alle Stärken und Schwächen dieser Band dargelegt werden.
Mit am negativsten auf das Gesamtbild der Eidgenossen, die mit "First Works" eine ursprüngliche Eigenproduktion in professionelle Hände gegeben haben, wirkt sich tatsächlich das erwähnte "Refrainproblem" aus, das sich durch das komplette Album zieht. Viele Songs sind in diesem Bereich zu oft auf Ohrwurm getrimmt. Dies ist auch der Grund, warum ich trotz einiger rasanter Passagen diesem Bombastwerk eigentlich das Metal-Siegel verweigern möchte. Die Mitsingparts bei "Say Goodbye", "After The Rain" (ansonsten ein guter, abwechslungsreicher Song) und vor allem "Freedom" (würg) wirken einfach zu aufdringlich und anbiedernd. Sorry Leute, aber zumindest letzterer ist händchenhaltende Schunkelkacke.
Ein weiteres Problem ist ganz sicher auch die Keyboarddominanz auf "First Work", die die weiteren Beteiligten teilweise zu Statisten degradiert und vermutlich nicht nur bei mir auf Dauer fast zum Oberflash führt. Nicht ganz unschuldig daran ist auch die Hochglanz-Produktion von Sascha Paeth (EDGUY, ANGRA, RHAPSODY, CONCEPTION, REDKEY u.a.), die zwar gut zum Bandsound passen mag, aber über die Maßen steril wirkt und kaum emotionale Tiefe zulässt. Trotz großem Klassik-Anteil gibt´s hier übrigens keine echten Streicher zu hören; das Albumcover könnte hier auf die falsche Fährte führen.
Einer der Vorzüge des Schweizer Sechsers liegt dann aber ganz klar im Gesangsbereich. Nachdem man schon mal aufatmen durfte, da trotz Gesangsvertretern beiden Geschlechts eine weitere "Beauty & The Beast"-Vorstellung ausbleibt, darf man sich tatsächlich an zwei begabten Vertretern des Fachs erfreuen. Besonders Sänger Andreas Wildi, der den Hauptanteil der Vocalparts übernimmt, kann sich mit seiner klaren, kräftigen Stimme auf Anhieb mit diversen Größen der Melodic-Szene auf eine Stufe stellen. Die ihm zur Seite stehende Namenspatin Andrea Richner bleibt ebenfalls in mittleren Bereichen und gibt sich ebenfalls keine Blöße.
Obwohl hier einiges vertraut klingt, lässt auch die Saitenfraktion wiederholt positiv aufhorchen, man nehme "Tonight" oder die schnellen Elemente von "Disappointed" als Beleg. Und bei Songs mit progressiven Anstrichen wie dem getragenen "Promising Heart" und "One Life´s End" kommt deutlich das dramaturgische Talent der Songschreiber zum Vorschein. Hier liegen dann auch die leichten Vorteile gegenüber ihren ähnlich ambitionierten Landsleuten von LUNATICA.
Die limitierte Erstauflage enthält übrigens noch die beiden Bonustracks "No Return" und "Ready To Win". Da die Grundausstattung schon fern der Stundenmarke liegt, erhält der geneigte, schnellentschlossene Fan also auf jeden Fall eine Menge Stoff für sein Geld.
FAZIT: Einige gute Songideen und gute Stimmen wehren sich verzweifelt gegen glatt polierten, saugenden Bombast. Etwas weniger pompöser Kitsch, dafür mehr Metal könnte die Band zukünftig weiterbringen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- An Introduction To...
- What A Felony
- Say Goodbye
- Justice
- My Way
- Tonite
- Freedom
- Promising Heart
- After The Rain
- Cyberspace
- Disappointed
- On Life´s End
- Bass - Thomas Brogli
- Gesang - Andreas Wildi, Andrea Richner
- Gitarre - Urs Fischer
- Keys - Markus Geiger
- Schlagzeug - Björn Rindlisbacher
- First Works (2006) - 7/15 Punkten
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