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Forces@Work: Reverse Feng-Shui Audio Guide (Review)

Artist:

Forces@Work

Forces@Work: Reverse Feng-Shui Audio Guide
Album:

Reverse Feng-Shui Audio Guide

Medium: CD
Stil:

Jazzdeathprogmetalcore

Label: B-Mind
Spieldauer: 29:31
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Wo Andere im Laufe der Jahre zahmer werden, legen die Wuppertaler mit dem langen Atem regelmäßig an Härte zu. Die Thought-Sphere-Tage des konventionellen Prog-Metal sind ohnehin längst vorbei, doch auch die erste Labelveröffentlichung der Nachfolgeband sticht ihre beiden selbstvertriebenen Vorgänger-CDs bezüglich ihrer Extremität aus. Dies geschieht jedoch nicht vordergründig durch Geschwindigkeit und weiter aufgedrehte Verstärker – auch im Detail lotet man diverse Grenzen aus.

„Forlorn“ bietet als eingängigstes Stück einen adäquaten Einstieg. Die Stimme ist mittlerweile ein Erkennungsmerkmal der Gruppe – Andreas Lohse artikuliert sich entweder mittels menschlicher Urlaute („He eats people“ tönt es im Intro – man könnte es glauben...) oder setzt sein kraftvoll-melodisches Organ ein; die Art, wie er manche Vokale dehnt, ist ebenso typisch wie seine Gesangslinien, die hier vor allem den Refrain herausheben. Der nach wie vor ein wenig an Forbiddens Russ Anderson erinnernde Gesang passt gut zu dem treibenden Eröffnungssong. Der Sound ist erstklassig: drückend wie differenziert sticht er manche Majorproduktionen aus. Vor allem das Schlagzeug klingt bei aller Heftigkeit nicht nach Trigger-Pappe, und neuerdings – nach Weggang des ursprünglichen Bassisten - kommt dem Tieftöner eine dominantere Rolle zu. Dabei kann es sich schon einmal um einen Fretless handeln, der charakteristische Seufzer über das harte Klangbild legt.

Derlei Akrobatik ist auch im zweiten Stück zu vernehmen, welches insgesamt rhythmischer ist und mit regelmäßig wiederkehrendem Saxofonmotiv überrascht. Lohse fügt seinen beiden Ausdrucksweisen noch die eines durchs Megaphon Attraktionen feilbietenden Zirkusdirektors hinzu (oder so ähnlich). Durch die häufigen Wendungen ist das Lied recht brüchig; da die Band aber nie auf Hooks und melodische Sequenzen verzichtet, geht auch dieses Experiment als gelungen durch. Im Mittelteil führen unverzerrte Gitarren hin zu einem virtuosen Solo – ein Element, das auf den beiden ersten Kurzalben zu kurz kam. Dass es sich bei ihnen um grandiose Musiker handelt, zeigen Forces @ Work auf „Reverse Feng-Shui Audio Guide“ deutlicher als zuvor.

„Thrown Free in Impact“ startet gleich mit einer feurigen Fingerübung, ehe es mit Einsetzen der Schreie mathematisch wird. Insgesamt wirkt der Song psychotisch und spielt mit der Dynamik, indem den schweren Riffs leisere Bass-Schlagzeug-Figuren gegenübergestellt werden. Die zweite Hälfte ist fast gänzlich instrumental und bietet von simplen Pantera-artigen Grooves bis zu technischen Ferkeleien reichlich Spannung, die der finale Refrain aufhebt – mit hintergründigen Clean-Akkorden als Harmonieinseln in der Flut an Eindrücken.

„Code of Secrecy“ beginnt mit funkig-schmatzenden Gitarren und hat bereits mehrere Haken geschlagen, bevor der Strophengesang unter Slapbass einsetzt. Dadurch bekommt der Song einen beschwingten Charakter und wird nicht zuletzt durch die den Gesangsmelodien folgenden Instrumentalisten leichter verdaulich. Gleichwohl: die Anzahl der Breaks und Kanten ist hoch, der Spielwitz enorm, so dass Freude beim Hören aufkommt. Komplexes so leicht klingen zu lassen zeugt von der langjährigen Erfahrung der Musiker.

Das letzte Stück basiert auf einem aufsteigenden Thema und beinhaltet die wohl reichhaltigste Saitenarbeit der fünf Stücke – vor allem der ausladende Mittelteil ist sehr intensiv. Selbst im gesanglich gediegenen Refrain besticht die Band durch das Einstreuen von Einzelheiten, was als Qualitäts-Statement zum Abschluss durchgeht, „In Silent Graves“ aber zum unzugänglichsten Stück der Scheibe macht.

Dem „You guys are fantastic“-Sample am Ende ist musikalisch nichts hinzuzufügen – Forces @ Work spielen nicht nur die Mehrheit ihrer Landsleute gegen die Wand, sondern auch die internationale Konkurrenz. Damit werden sie es im deutschen Metal-Klima nach wie vor nicht leicht haben; auf Labelsuche würde ich ihnen ein Anklopfen bei Relapse empfehlen, oder sind sie dafür nicht schmutzig genug? – Freunde von aggressiver, technischer Musik im Stile des von Dillinger Escape Plan dürfen sich angesprochen fühlen, auch wenn der Vergleich stark hinkt. Was Forces @ Work von diesen und ähnlichen Freaks abhebt, ist ihr hörbarer Spaß and der Sache und ihr Humor. Überzeugend und natürlich klingen sie, trotz aller Winkel und Schlenker...ist die Band gerade deshalb vielleicht unvermarktbar?

FAZIT: Forces @ Work greifen noch immer auf eine Bandbreite von Einflüssen zwischen Jazz und Extrem-Metal zurück und haben damit ihr bisher bestes Stück abgeliefert. Diese Band steht in Sachen Originalität und Musikalität im Spitzenbereich und sollte endlich die verdiente Aufmerksamkeit der Metal-Presse und –Hörerschaft bekommen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4440x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
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Tracklist:
  • Forlorn
  • Predictable Patterns of Unique Minds
  • Thrown Free in Impact
  • Code of Secrecy
  • In Silent Graves

Besetzung:

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Interviews:
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