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Grave: As Rapture Comes (Review)

Artist:

Grave

Grave: As Rapture Comes
Album:

As Rapture Comes

Medium: CD
Stil:

Death Metal

Label: Century Media/Soulfood
Spieldauer: 41:13
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Der schwedische Retrosack 2006 ist nun fast voll, und beim Draufprügeln trifft man immer den Richtigen, denn die Nuancen zwischen Dismember, Entombed und Konsorten sind minimal. Sind die nicht minder geschichtsträchtigen GRAVE mit ihrem dritten Album nach der Reanimation somit ebenfalls einen Vermerk auf der Einkaufsliste wert?

Zunächst gilt es die erwähnten Minimalunterschiede gegenüber den Geistesbrüdern zu klären: Lindgren und Anhang haben vielleicht die Verirrungen der „Hating Life“-Periode hinter sich gelassen und feiern ihren alten Sound, doch dieser widmet sich nun auch verstärkt dem Durchtreten der Bassdrum-Pedale sowie wüsten Blastbeats. US-Einfluss muss man dies nicht nennen, auch wenn´s das Label tut. Was soll man auch sonst schreiben, oder wie wird „Dinner for One“ alljährlich beworben?

Auffallend lang sind die Stücke zum Teil. Gleich nach unnötigem Intro reiten die Schweden über sechs Minuten hinweg dem Dilemma entgegen, das die Kollegen mit griffigen Songs vermieden haben: die nicht zu blank blitzende Tägtgren-Säge der Produktion schert gleichwohl abwechslungsreich in alle möglichen Richtungen aus – stets scharf und aggressiv, jedoch ohne einen klaren Schnitt am Kleinhirn zu vollführen...Jaul-Solo über zähfließender Rhythmik, Jaulsolo vor Zertrümmerungsorgie...eigentlich eine Ausweitung des Intros als Geräuschstaffage, bloß lauter und in Takte gegliedert. „Burn“ könnte auf seinen Titel bezogen Prägnanz besitzen, doch diese bleibt aus – wie jeglicher Ansatz von selbst noch so unterschwelliger Melodie. Necrophobic haben das Einbinden von Harmonie in tödliche Brutalität kürzlich nahezu perfekt demonstriert, und auch Fred Estbys Truppe beherrscht dynamisches Werkzeug beim Schmieden Kitsch-reinen Metalls; Unleashed schließlich sind seit jeher zwar stumpf, aber gerade ihr sparsames Spiel verfehlt fast nie sein Ziel der Eingängigkeit.

„By Demons Bred“ und ein weiterer längerer Langweiler an vierter Stelle rüpeln, fiepen und walzen sich in die Grube. „Unholy Terror“ ist fast durchgehend schnell, leidet aber zumindest ein wenig wohlig im Solo, anstatt nur wütend zu sein. Andere Emotionen oder zumindest mitreißendes Ausleben dieser einen Gefühlsregung werden dem Hörer versagt. „Battle of Eden“ peitscht immerhin ein totes Riff-Pferd im 6/8-Takt, bis es auf den Ohren liegen bleibt. „Epic Obliteration“ macht keineswegs auf epischem Wege reinen Tisch, sondern ebenfalls eher zügig den Watz. Das Solo ist dabei halb gut, besser jedoch im Album Glanzlicht (wenn auch einem schwachen) „Them Bones“, den zweieinhalb Minuten flüssigen Rotzes aus der Nase von Alice In Chains – Das Songwriting überlassen GRAVE anderen...

Darauf, dass die Verzückung sich während des endlosen Endes in Form des Titelsongs einstellt, hat man über 40 Minuten lang vergeblich gewartet.

FAZIT: Wer denkt, von klassischem skandinavischem Death Metal sei mittlerweile nur der Sound übriggeblieben, die dazugehörigen Songs könne man sich ja vorstellen und aus der verklärten Vergangenheit ziehen, der greife zum neuen Album der Band, deren Name ihre Musik leider im Negativen wiederspiegelt. Sollte der muffige Geruch einst Außenstehende schockieren, wirkt er mittlerweile selbst auf die eigene Klientel unangenehm.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4569x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 6 von 15 Punkten [?]
6 Punkte
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Tracklist:
  • Intro – Day of Reckoning
  • Burn
  • Through Eternity
  • By Demons Bred
  • Living the Dead Behind
  • Unholy Terror
  • Battle of Eden
  • Epic Obliteration
  • Them Bones
  • As Rapture Comes

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Tom
gepostet am: 18.05.2014

User-Wertung:
12 Punkte

Tja, Geschmäcker sind eben bekanntlich immer subjektiv, und im Gegensatz zum Rezensenten gefällt mir die Scheibe außerordentlich gut. Gewiß, besonders originell oder innovativ ist die Scheibe nicht, aber das ist wohl auch nicht ihre Intention, und amtlich und gefällig vorgetragen werden die Stücke allemal! Solide gespielter Death Metal nennt sich sowas, und wenn man sich ansieht, was aus den ehemals so gefeierten Entombed geworden ist, man feststellt, daß Dismember inzwischen Geschichte sind und Unleashed ihre Viking-Mucke zocken, brauchen sich Grave für, das, was sieauf "As Rapture comes" abliefern - wenigstens nach meinem Dafürhalten - wahrlich nicht zu schämen! Thumbs up, Gotland rules!
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