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Twilight Ophera And The Order Of The Sanguine Diadem: Descension (Review)

Artist:

Twilight Ophera And The Order Of The Sanguine Diadem

Twilight Ophera And The Order Of The Sanguine Diadem: Descension
Album:

Descension

Medium: CD
Stil:

Symphonic Black/Death

Label: Low Frequency/Soulfood
Spieldauer: 51:44
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Mit ihrem Debüt vor zehn Jahren waren diese Finnen eigentlich zeitig am richtigen Ort. Cacophonous Records entließ Cradle Of Filth und Dimmu Borgir zu höheren Labelweihen, wodurch Keyboard-schwangerer Black Metal kommerziell verwertbar wurde. Schon damals allerdings versumpften TWILIGHT OPHERA wie die meisten ihrer Labelgenossen (Ancient Ceremony), und dies hatte wohl auch einen Grund – sie spielten diesen Sound zwar gemeinsam mit den Platzhirschen, reichten aber nicht an deren Klasse heran und schienen entgegen der Realität wie zu spät gekommene Trittbrettfahrer.

Von einem Bruch zur Jahrtausendwende mit Lineup-Umwälzungen abgesehen blieb der Kern der Band stets am Ball und firmiert nun passend zur Personalexpansion unter einem Namen mit Wurmfortsatz. Ihr bombastischer Metal, der sich aller Extremspielweisen bedient, ist nicht kitschig, besser denn je gespielt und doch nur unwesentlich zwingender als früher. Blasts sind gern eingesetzte Stilmittel, wie im Eingangsstück gelegentlich mit Breaks und Tom-Runs des Drummers verziert. Die Melodieinstrumente klingen massiv und nehmen sich gegenseitig nichts an Präsenz, so dass neben gitarristischer Härte die Synthies angemessen und ohne zu nerven drücken. Deutlich positiv ist der Klargesang zu vermerken, dem folglich auch mehr als eine Alibifunktion zukommt. Außerdem sind die konventionellen Grunz-Schrei-Äußerungen ähnlich abwechslungsreich und verständlich wie zuletzt bei Keep Of Kalessin, die man allgemein als Vergleich neben bodenständigeren Arcturus heranziehen kann.

„Hollow Movements“ zeigt eine Konsequenz von Variationsreichtum im Verbund mit unfokussiertem Songwriting: Haltlos hetzt das Stück von einer Idee zur nächsten, bekräftigt die technischen Fähigkeiten der Musiker auf durchweg hohem Energiestand – bloß ist es kein schlüssiger Song. „Suicide Harlequin“ nähert sich durch den Wechselgesang und virtuoses Keyboardspiel gelungen dem Power Metal, was „Mirage of Moira“ fortführt, indem der grundlegenden Aggression ein gefühlvolles Lamento als Mittelteil zugedacht wird. Im als solchen erkennbaren Refrain antworten die brutalen und sanften Vocals einander auf eingängige Weise. Man erreicht nun den Albumhöhepunkt mit dem langen „Born of Brimstone Womb“ – eine ob seiner Doom-Death-Tendenzen scheinbar schwere Geburt, jedoch emotional greifbarer als alles zuvor und danach gehörte. Streicher und Pianoklänge bereichern das Lied, und die melodiöse Gesangsstimme klingt gefühlvoll ohne Manierismen...dürfte Freunde von beispielsweise My Dying Bride verzücken.

Diese Stimmung wird nur unwesentlich modifiziert beibehalten – das Songdoppel im Anschluss birgt zwar auch thrashige Momente, doch insgesamt geht der Haufen kontrollierter zu Werke, was der Differenzierung einzelner Gitarrenparts zu Gute kommt; die dort umgesetzten Ideen müssen sich auch nicht vor Artverwandten verstecken. „Wrath Reveries“ tönt beispielsweise furios wie Dissection. Die Keyboards stehen im Hintergrund, die Klampfen traditioneller bearbeitet vorne. Den Abschlusstrack dominieren sphärische Klänge und gesprochene wie geflüsterte Textpassagen.

Das Album endet in einem Stimmengewirr programmatisch für seine konfuse Ausrichtung: Manches deutet sich an, nichts wird wirklich erfüllt. Andererseits sind die unterschiedlichen Facetten jede für sich nicht halbherzig ausgestaltet – eher sind es zu viele und in unansprechender Verbindung.

FAZIT: TWILIGHT OPHERA und Familie wildern querbeet durch den krassmetallischen Garten und sind beim Pflücken wählerisch. Der geschnürte Strauß ist einerseits zu bunt, an anderer Stelle wiederum zu blass.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2475x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 7 von 15 Punkten [?]
7 Punkte
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Tracklist:
  • Charagma
  • Hollow Movements of Flesh
  • Suicide Harlequin
  • Mirage of Moira
  • Born of Brimstone Womb
  • Sanguine Diadem
  • Sulphur Spiral
  • Wrath Reveries
  • Syn
  • Silhouettes of Paradox Craft

Besetzung:

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