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Nocturnal Rites: The 8th Sin (Review)
Artist: | Nocturnal Rites |
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Album: | The 8th Sin |
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Medium: | CD | |
Stil: | Melodic Metal |
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Label: | Century Media | |
Spieldauer: | 41:51 | |
Erschienen: | 2007 | |
Website: | [Link] |
Mittlerweile sind NOCTURNAL RITES so etwas wie das fehlende Bindeglied zwischen traditionellem, skandinavischem Hard Rock und Melodic Metal und der moderneren Variante à la MASTERPLAN. Wie schon beim Vorgänger "Grand Illusion" setzt man beim achten Album auf die bewährte Formel aus moderner Produktion (wobei sie diesmal nicht ganz so künstlich klingt) und eher traditionellen Songstrukturen mit großen Hooks.
Nachdem man vor Jahren mit "The Sacred Talisman" ein kleines Meisterwerk der traditionellen Schiene veröffentlicht hatte, verhalf sich die Band durch den neuen Sänger Jonny Lindqvist zu frischem Blut. Passend zu seiner kräftigeren Stimme verpasste man dem Bandsound eine leichte Modernisierung, hauptsächlich produktionstechnisch, und fand schließlich nach dem eher düsteren "Afterlife" und dem Übergangsalbum "Shadowland" mit dem herausragenden "New World Messiah" die richtige Mischung aus Tradition (eingängige Refrains zum Mitsingen) und Moderne (fette Produktion und heftiges Riffing).
Leider scheinen NOCTURNAL RITES seitdem stillzustehen. Man bietet auch diesmal nicht wirklich etwas Neues (selbst das Cover sieht dem letzten sehr ähnlich), und die richtig zündenden Ideen scheinen zu fehlen. Die Band legt mit "Call Out To The World" zwar mächtig los, kann das hohe Niveau aber leider nicht halten. Im weiteren Verlauf reihen sich relativ beliebige, austauschbare Refrains aneinander, die alle schön gefällig und extrem eingängig klingen. Zwar macht das Material durchaus Spaß, aber so richtig mitreißen und begeistern kann es nicht. Wobei es sich hier immer noch um gute Songs handelt, und einige können sogar wirklich überzeugen. Neben dem Opener sind das vor allem das treibende "Not Like You", das getragene "Till I Come Alive" oder die Klavierballade "Me", bei der Jonny Lindqvist emotional zwar etwas übertreibt, gleichzeitig aber mit schönen Harmonien, vorgetragen zusammen mit einer Gastsängerin, punkten kann. Die abschließende, stimmungsvolle Instrumental-Hymne "Fools Parade", bei der man endlich mal Leadgitarrist Nils Norberg von der Leine lässt, ist sogar ein kleiner Höhepunkt, vielleicht bezeichnend für das Album...
Die Band bemüht sich mit allerlei produktionstechnischen Spielereien um Abwechslung, manchmal etwas zu gezwungen wie beim auf modern getrimmten "Strong Enough". Aber der letzte Kick, der ein Album wie "New World Messiah" noch ausgezeichnet hatte, fehlt oft. Hinzu kommt, dass NOCTURNAL RITES, obwohl sie schon seit einigen Alben keinen festen Mann mehr an den Tasten haben, immer stärker dazu neigen, ihre Songs mit Keyboards und Orchestrierungen zu füllen. Wenn mal ein schöner Leadgitarrenpart erklingt, wird er oft gleich vom Keyboard gedoppelt (und damit erstickt). Und in einigen Songs, wie z.B. "Not The Only" oder dem mit seiner Orchestrierung fast an KAMELOT erinnernden "Pain & Pleasure", übernimmt das Instrument sogar die tragende Rolle. Leider sind die Sounds weder besonders originell, noch besonders wohlklingend, man hat es hier meist eher mit vollflächigen Streichern zu tun.
Während die Band früher atmosphärischer und vor allem hymnischer zu Werke ging, gerade auch was die Gesangsmelodien betraf, klingt sie heutzutage deutlich rockiger und hat fast schon Stadion-kompatible Refrains zu bieten, die den Sound ein wenig in Richtung melodischer Hard Rock rücken. Mir persönlich gefielen die großen Momente der Vergangenheit besser, aber live sollten die neuen Songs sicher hervorragend funktionieren.
FAZIT: "The 8th Sin" ist meiner Ansicht nach stärker als der Vorgänger, aber auch kein Schritt nach vorne. Einen wirklichen Vorwurf kann man der Band allerdings nicht machen, objektiv gesehen handelt es sich um ein gutes, melodisches Metal-Album mit zeitgemäßer Produktion. Beim nächsten Mal muss aber etwas passieren. Entweder NOCTURNAL RITES bieten mal wieder aufregende Neuerungen oder schreiben wirklich packende und zwingende Songs, oder man droht vor Gefälligkeit zu verblassen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Call Out To The World
- Never Again
- Not The Only
- Tell Me
- Not Like You
- Leave Me Alone
- Till I Come Alive
- Strong Enough
- Me
- Pain & Pleasure
- Fools Parade
- Bass - Nils Eriksson
- Gesang - Jonny Lindqvist
- Gitarre - Fredrik Mannberg, Nils Norberg
- Schlagzeug - Owe Lingvall
- The 8th Sin (2007) - 9/15 Punkten
- Phoenix (2017) - 12/15 Punkten
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