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Tragik: Poetic Justice (Review)
Artist: | Tragik |
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Album: | Poetic Justice |
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Medium: | CD | |
Stil: | Melodic Rock |
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Label: | Escape Music | |
Spieldauer: | 66:38 | |
Erschienen: | 2007 | |
Website: | [Link] |
Phil Vincent war mir bisher kein Begriff, aber der Mann hat bereits neun Alben im Alleingang verfasst und eingespielt. Mit TRAGIK versucht er sich nun an einer Bandkonstellation. Es fällt schwer, das Debüt einzuordnen. Die Basis ist zwar Melodic Rock, allerdings wird immer wieder versucht, manchmal ein wenig zu krampfhaft, Abwechslung und moderne Elemente einzubringen. Dadurch wirkt "Poetic Justice" etwas zerfahren und zu wenig einheitlich.
Der Opener "Show The World" klingt zunächst fast nach High-Energy-Rock´n´Roll, bevor man dann im Refrain die Vocalarrangements der alten Schule entdecken kann. Hier wird auch gleich das große Plus von TRAGIK deutlich: Die jahrelange Erfahrung als Solokünstler hört man Phil Vincent an. Er weiß genau, wie man griffige Melodien schreibt, und auch, wie er seine etwas an Mike DiMeo (ex-RIOT, MASTERPLAN) erinnernde Stimme zu arrangieren hat. Meist arbeitet er mit drei- oder vierstimmigen Harmonien, die perfekt sitzen und den Songs zusätzliches Hitpotential verleihen. Dieser Eindruck wird direkt mit dem folgenden "Never Stand Alone" bestätigt. Die schön klassische Rock-Ballade hätte so auch aus der Hochzeit der SCORPIONS stammen können. Allerdings wird gleichzeitig schon das Dilemma des Albums deutlich, man kann sich nicht so recht entscheiden, in welche Richtung es nun gehen soll. Auch "Test Of Faith" bietet feinsten Melodic Rock mit tollen Hooks und mehrstimmigen Gesängen, allerdings wird das Ganze dann wiederum mit elektronischen Spielereien und unpassenden Synthesizerklängen "aufgepeppt". Diese Elemente tauchen immer wieder auf dem Album auf, wie auch andere moderne Einsprengsel, hier mal verfremdete Vocals, dort mal ein heftiges Nu-Rock-Riff oder ein Drumloop. Ebenso mag die Produktion nicht ganz passen, die Gitarren z.B. klingen stark verzerrt, fast schroff für diese Art von Musik. Und auch das Schlagzeug tönt mit seinem arg getriggerten Sound, der manchmal sogar störend wirkt, eher nach einer modernen Metal-Produktion, wie überhaupt der Sound insgesamt etwas zu "digital" und künstlich erscheint. Hier wäre ein natürlicher Klang von Vorteil gewesen, dies hätte besser zu Songs und Gesang gepasst.
Mit "Who Will Be There" wird man dann mit einer fast lupenreinen Country- und Southern-Rock-Nummer überrascht, die so gar nicht ins Bild passen mag. Wobei: Es wird deutlich, dass es gar nicht möglich ist, sich ein eindeutiges Bild zu machen, dazu verzettelt sich die Band mit zu vielen Ausflügen und genrefremden Elementen. Das relaxte "Message To God" beispielsweise klingt nach etwas zu coolem Synthie-Pop, bevor die Gitarren einsetzen, aber danach folgt mit "One Of Us" wiederum eine klassische Pianoballade mit großen Melodien und Gefühlen. Einige Songs verwirren zusätzlich mit einem etwas düsteren und modernen Alternative-Touch und erneuten Elektronik-Parts, bevor man meint, mit "Here In My Heart" einem originalen Achtziger-Pop-Rock-Hit zu lauschen. Nach erneuten Ausflügen in die Moderne fühlt man sich bei "Jessica" dann endgültig in diese Zeit zurückversetzt, eine schöne Synthesizer-Ballade, die etwas an MARILLION erinnert. Zum Abschluss bietet man dagegen noch zwei Stücke voller Groove und bluesgetränktem Rock´n´Roll-Feeling. Wer konnte bis jetzt folgen?
FAZIT: TRAGIK hätten all diese Ausflüge in verschiedene Stilarten und das Liebäugeln mit modernen Elementen gar nicht nötig, dies wirkt nur, als wolle man krampfhaft vermeiden, als altbacken oder zu wenig abwechslungsreich abgestempelt zu werden. Wenn man sich dagegen einfach auf die Stärken konzentriert, und diese liegen ganz klar bei klassischen, zeitlosen Rocksongs mit großen Melodien, kann die Band überzeugen. Vor allem die
schönen Gesangsarrangements mit vielen mehrstimmigen Harmonien wissen zu gefallen, aber auch einige der Gitarrensolos. Insgesamt ist "Poetic Justice" aber zu zerfahren und auch zu lang. Es gibt einfach zu viele und zu unterschiedliche Songs. Hätte man ein paar der ganz unpassenden Tracks weggelassen, bei einigen anderen die elektronischen Spielereien reduziert und sich insgesamt um eine organischere, etwas natürlichere Produktion bemüht, wäre mehr möglich gewesen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Show the World
- Never Stand Alone
- Test of Faith
- Who Will Be There
- Message To God
- One Of Us
- Long Time Comin´
- Caught In The Moment
- Here In My Heart
- Welcome To The Real World
- Defying Logik
- Shadow In The Night
- Jessica
- Back of My Mind
- Higher
- Bass - Damian D´Ercole
- Gesang - Phil Vincent
- Gitarre - Damian D´Ercole, Phil Vincent
- Keys - Phil Vincent
- Schlagzeug - Dirk Phillips
- Poetic Justice (2007) - 7/15 Punkten
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