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Neurosis: Given To The Rising (Review)

Artist:

Neurosis

Neurosis: Given To The Rising
Album:

Given To The Rising

Medium: CD
Stil:

Doom / Noise / Sludge

Label: Neurot Recordings
Spieldauer: 71:04
Erschienen: 18.05.2007
Website: [Link]

Dieses Album geht so gut ins Ohr, wie ein Kamel durch ein Nadelöhr. Also so gut wie gar nicht.

Die Götter des Doomcore-Sludge-Noise-Progressive-Postmetal (soviel zum Schubladendenken) haben mit „The Eye of Every Storm“ ein eher gemäßigteres Werk abgeliefert, welches besonders Fans von ISIS oder CULT OF LUNA zufrieden stellen konnte. Die Band löste sich bereits dort gefährlich weit von ihren Sludge-Wurzeln, die Stimmung war aber immer noch typisch NEUROSIS.

Blickt man auf die bereits acht Alben lange Diskografie zurück, fallen einem sicherlich die zahlreichen Wandlungen von Punk, Hardcore, über Sludge bis hin zu postrockigen Klanggebilden auf. Die Wege von NEUROSIS sind eben unergründlich…

Genauso wie ihr neuntes Werk „Given To The Rising“. Wie ich bereits anfangs erwähnte, ist dieses Album beinahe zu null Prozent zugänglich. Krachende, atonale Gitarrenwände, abgrundtief, verstörende Lärmorgien, unterstützt von dezentem, aber effektivem Keyboardeinsatz, Songs, die sich aufschaukeln und wieder fallen gelassen werden – NEUROSIS erschaffen eine Welt, in der das Kellergewölbe von Beelzebub im Vergleich dazu noch ein friedliches Kinderzimmer ist.

Given To The Rising“, der Titeltrack, das Intro und gleichzeitig einer der besten Songs des Albums, führt uns mit doomigen, schweren Riffs in den NEUROSIS-Kosmos ein. Scott Kelly’s Gesang, mehr Röcheln als Growlen, ist für viele schon ein Grund, abzuschalten. Dabei passt das Reibeisenorgan des Kaliforniers perfekt zu der Atmosphäre, die schon durch das vorwiegend schwarz gehaltene, bizarre Coverartwork aufgebaut wird. Eine Atmosphäre, die sich im Laufe des Albums schließlich immer weiter intensivieren wird.

„Fear And Sickness“ beginnt mit einem leichten Rhythmus und einer absolut kranken Melodie, die am Ende vom nervenaufreibenden Gesäge der Gitarre abgelöst wird und im Nichts endet.

Nach diesem Noisegewitter geht es wieder ein kleines Stück aufwärts. „To The Wind“ ist ungewohnt melancholisch, die Wut ist einer hoffnungslosen Trauer gewichen. Doch nicht mehr lange hält sich diese Oase der Ruhe, sie wird wieder gnadenlos von den Doomgitarren weggefegt
– die unterm Kopfhörer ebenfalls sämtliche Gehörgänge freipusten können.

„At the End Of The Road“ türmt in der vermeintlich harmlosen Stille ein beunruhigendes Gewaber aus Geräuschen und undefinierbaren Klängen auf, die – genauso wie bei den vorrangehenden Songs – in einer Wucht aus apokalyptischen Gitarren mündet.

Ihr seht, ich werfe hier mit den schlimmsten Adjektiven um mich… Ein gutes Zeichen eigentlich, denn „Given To The Rising“ offenbart trotz seiner Sperrigkeit unglaublich viele Facetten. Und das macht doch ein gutes Album aus, nicht wahr?

„Shadow“ ist „nur“ ein Interludium aus Flüstern und elektronischen Klangwolken. Im Kontext des Albums eine interessante „Verschnaufpause“, alleingestellt aber eher langweilig.

Der nächste Track zählt zu meinen persönlichen Favoriten. „Hidden Faces“ ist ein Psychotrip, der für mich eine Art Zäsur im Lauf des Albums beschreibt. Wer es hier schafft, ohne Halluzinationen von der Hölle die CD in der Anlage zu lassen, gehört wirklich zu den Abgebrütesten. Und dabei dauert das gute Stück gerademal fünf Minuten…

„Water Is Not Enough“ wurde bereits vorab als Promo veröffentlicht und ist schon jetzt zu einem neuen NEUROSIS-Klassiker geworden. Obwohl auch hier wieder Düstersounds praktiziert werden, besitzt der Song erstaunlich viele Hooklines, die sich wie gemeine Parasiten in den Hörgängen festfressen.

„Distill“ geht dann meines achtens fast schon an die Grenzen der Genießbarkeit. Melodien sind in diesem atonalen Gewirr nicht mehr auszumachen. Der Song entwickelt dafür im zweiten Teil „Watching The Swarms“ wieder eine fesselnde Spannungskurve, der Endspurt für ein verstörendes, faszinierendes Album.

„Nine“ fungiert wie bereits „Shadows“ als Zwischenspiel ohne nennenswerte Besonderheiten. Das elfminütige „Origin“ schließt als letzter Track den Zyklus, den „Given To The Rising“ beschreibt.

FAZIT: „Given To The Rising“ ist nicht nur eine der besten Platten von NEUROSIS, sondern gehört für mich zu eines der düstersten Alben der Rockgeschichte. Das hört sich vielleicht sehr überschwänglich an, aber jeder, der diese CD komplett durchgehört und diese kakophonische Orgie überlebt hat, kann mir beipflichten: So etwas können nur die Jungs von NEUROSIS.

Benjamin Feiner (Info) (Review 8644x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Given To The Rising
  • Fear And Sickness
  • To The Wind
  • At the End Of The Road
  • Shadow
  • Hidden Faces
  • Water Is Not Enough
  • Distill (Watching The Swarm)
  • Nine
  • Origin

Besetzung:

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