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No-Man: Schoolyard Ghosts (Review)

Artist:

No-Man

No-Man: Schoolyard Ghosts
Album:

Schoolyard Ghosts

Medium: CD
Stil:

Art Rock

Label: Snapper/SPV
Spieldauer: 53:01
Erschienen: 23.05.2008
Website: [Link]

“Alternativ” anmutendes Schrammeln firmiert heute gerne unter Progressive Rock, um sich einen Hauch von etwas Höherem, Tiefgründigerem zu geben. Mit jemandem wie Steven Wilson als Mitstreiter ist das gleich mal doppelt so leicht.

Tim Bowness’ Welt gestaltet sich zunächst nach ruhigen, akustischen Prinzipien mit postrockigen Zwischen-Noises, deren Sound man bereits allzu gut von Veröffentlichungen aus jenem Genre kennt: Hallfahnen, verhuschte und kaum dingfest zu machende Störgeräusche - alles dagewesen. Wenn nun von progressiver Musik eher wenig die Rede sein kann, so gelingt zumindest NO-MANs Versuch, Stimmungsbilder zu schaffen - und zwar vorwiegend melancholische, was mitunter zu einer einseitigen Angelegenheit und dem Verdacht führt, einem lethargischen Ambient-Album zu lauschen. Es braucht drei Anläufe, ehe in “Pigeon Drummer” ein verzerrtes Gitarrenmotiv auftaucht. Den Klopfer aus dem Titel hört man auf “Schoolyard Ghosts” schwerlich im konventionellen Rhythmusgeber-Sinn, sondern oft nur als perkussives Zubrot. Naja, Wilson braucht ja auch nicht alles bis zur maximalen Virtuosität spielen zu können. Der Verzicht auf Rockdrumming verstärkt nur den Klangtapeten-Eindruck und passt gut zum kontemplativen Gestus der weinerlichen bis indifferenten Stücke.

Natürlich sind die Longtracks auf einer solchen Scheibe keine virtuosen Walkürenritte, sondern ein Antraben gegen selbstaufgetürmte Klangmauern, die heuer nicht mehr Identität stiften, aber immer noch für ein wenig Intensität sorgen - ist eben schön, wenn eine Beule wieder abschwillt. Allerdings: Überhaupt irgendwelche Kanten, an denen man sich eine solche zuziehen könnte, sucht man auf dieser Duo-Scheibe aus dem Studio-Kreißsaal, ohne fündig zu werden. Das lässt hinsichtlich einer eventuell herausragenden Stellung des Projekts einiges zu wünschen übrig.

FAZIT: Ein weiteres stilles Album mit Gitarrenmusik von marginaler Rock-Anteiligkeit im Klang wie hinsichtlich der Attitüde. NO-MAN spielen Musik für die bedächtigen Stunden wie so viele Andere, ragen letztlich aber genauso wenig heraus - trotz Prominenz im Lineup. Wunden reißt Wilson anderswo.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 6143x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • All Sweet Things
  • Beautiful Songs You Should Know
  • Pigeon Drummer
  • Truenorth
  • Wherever There Is Light
  • Song Of The Surf
  • Streaming
  • Mixtaped

Besetzung:

  • Gesang - Tim Bowness
  • Sonstige - Steven Wilson (instruments)

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Benjamin [Musikreviews.de]
gepostet am: 23.01.2010

User-Wertung:
11 Punkte

Einspruch :)
Ich biete mal eine positive Meinung für dieses Album als Gegenbeispiel an.

"Schoolyard Ghosts" finde ich persönlich in Teilen zwar tatsächlich etwas verkopft ("Pigeon Drummer" und "Mixtaped", zwar schöne Stücke aber schwer zu verdauen) ist aber eine Musik, die man nur noch bei David Sylvian und Talk Talk finden könnte.
Es ist klar, dass hier nicht die Progkeule geboten wird. Achterbahnfahrten sind No-Mans Sache eben nicht. Dafür bauen die Zwei eine wunderschöne Stimmung mit ebenso faszinierenden Melodien auf.

Wer also Atmosphärisches und Melodieseeliges mag, darf bei No-Man reinhören. Wers lauter oder energetischer mag, lässt die Finger davon.
Andreas
gepostet am: 24.01.2010

Ich mag eben dieses Wehleidige am modernen Prog nicht so. Höre auch Riverside: Ich frage mich manchmal, was diesen Typen so traurig macht. Betroffenheitsmusik machen auf die Söhne Mannheims.
Benjamin [Musikreviews.de]
gepostet am: 11.03.2010

Spaßmusik machen eben auch andere.
Trauer wird oft missverstanden und in Kategorien wie "Betroffenheit", "Gejammer" und "EMO" gelegt. Dabei ist Trauer - oder ich nenne es lieber Melancholie - ein wesentliches, ursprüngliches Gefühl des Menschseins, das mit zu den intensivesten Gefühlen gehört.
Natürlich gibt es manche, die es vielleicht weniger mögen. Die kann ich auch gut verstehen. Warum etwas Trauriges hören, wenn sowieso so viel Trauriges geschieht...
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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