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Trivium: Shogun (Review)

Artist:

Trivium

Trivium: Shogun
Album:

Shogun

Medium: CD
Stil:

Moderner Metal

Label: Roadrunner Records
Spieldauer: 60:10
Erschienen: 26.09.2008
Website: [Link]

Als sie 2006 mit "The Crusade" ihren großen musikalischen Sinneswandel hatten und sehr klassisch angehauchten Metal mit deutlich hörbaren Einflüssen von METALLICA, MEGADETH, TESTAMENT und weiteren Thrash Metal-Bands der Achtziger Jahre veröffentlichten, war der Aufschrei der Anhänger groß. Kein Brüllgesang mehr, nur ein einziger Breakdown, zu kitschige Soli, zu altbackene Riffs. Was ich zum damaligen Zeitpunkt begrüßte, da ihr 2005 veröffentlichtes zweites Album "Ascendancy" durch tolle Hooklines und eigenständiges Songwriting ihr bis dato bestes Album war, aber durch den Brüllgesang ein falsches Licht auf die Kompositionen warf. Viele buhten "Metalcore!" nur aufgrund dessen. Dieser weichte auf "The Crusade" dem Hetfield'schen Singstil Heafys, allerdings wirkte das Album im Großen und Ganzen zu erzwungen und machte nicht immer Spaß, dank Nullnummern wie "Anthem (We Are The Fire)", "This World Can't Tear Us Apart" "Contempt Breeds Contamination"oder auch "The Rising". Doch mit "Shogun" scheinen die Experimente vorbei zu sein.

Corey und Matt haben nämlich die tiefe E-Saite ihrer Gitarren wieder entdeckt, wodurch die Songs nicht nur viel moderner klingen als auf dem Vorgänger, sondern auch wesentlich aggressiver. Der Hetfield'sche Singstil ist wieder mit von der Partie, genauso wie der Brüllgesang der Anfangstage und Matt's hervorragende klare Singstimme. Generell wird wieder im Hause TRIVIUM (im Kontext der Band) ganz im Stil der alten Schule gerockt. Lange, seltsame Songtitel, die typischen Doppel-Leads (ok, eigentlich von IRON MAIDEN...) und Ohrwurm-Refrains, als hätte es "The Crusade" nie gegeben.

Leider hat die vorliegende Promo-CD nicht viel mehr zu bieten als einen hässlichen, weißen Pappschuber und einen Standard-Pressetext. Und somit auch keine Songtexte, was schade ist, da mich schon interessiert, inwiefern Matt die Wurzeln seiner japanischen Herkunft in die Texte eingearbeitet hat, da man an Albumtitel, Songtiteln und dem Artwork der Singles deutlich erkennen kann, dass es um eben jenes geht - Japan. Oder doch nicht? Ich weiß es nicht, und werde es leider erst erfahren, wenn ich die CD mit Booklet in den Händen halten werde.

Weniger ominös als die Texte ist die Musik, die klar auf den Punkt kommt. Keine kitschigen Hair-Metal-Riffs mehr, sondern die typischen Powerchords und Attacken auf der tiefen E-Saite. Keine furchtbar melodiösen Soli mehr, sondern technische, lange Eskapaden mit Sweep Picking, Pinch Harmonics, Flagolett-Tönen, et cetera. Kein gezwungenes Riff-Recycling der Vorbilder mehr, sondern Musik, die von Herzen kommt. TRIVIUM führen mit "Shogun" alte Glanztaten fort. Als zum Beispiel der "Pull Harder On The Strings Of Your Martyr"-Riff schon beim Zuhören Nackenschmerzen bei mir verursachte, muss ich nun unweigerlich die Luftgitarre auspacken, wenn der erste Riff von "Torn Between Scylla and Charybdis" zu hören ist. Im Studio haben sie dafür zwei Leute gebraucht, um es einzuspielen. Dementsprechend wahnsinnig klingt das auch.

Neben der rein spielerischen Erhabenheit von TRIVIUM beeindrucken auch wieder das Feingefühl fürs Songwriting, beziehungsweise die Refrains. Da die Songs an sich verdammt heavy und ruppig sind, hebt sich der immer ein wenig melodiösere Refrain entsprechend deutlich hervor. "Kirisute Gomen", "Down From The Sky", "Into The Mouth Of Hell We March", "Throes Of Perdition", "Of Prometheus And The Crucifix" und auch "Like Callisto To A Star In Heaven" sind die größten Ohrwürmer von "Shogun". Ihren bis dato heftigsten Song servieren TRIVIUM dem Hörer mit "He Who Spawned The Furies", welcher durch fast ausschließliche Verwendung des Brüllgesangs eine ungeahnte Heftigkeit erfährt. Kompositorisch am beeindruckendsten ist der Titelsong, welcher mit knapp zwölf Minuten nicht nur der längste, sondern auch der vielschichtigste in der Bandgeschichte ist. Hier wechseln sich brutale Passagen mit sehr ruhigen ab, in denen Matt erneut seine klare Singstimme zum Besten gibt. Ebenso ein sehr relaxtes, bluesiges Solo kommt vor, wie ein bombastischer Schlussteil. Von der Struktur des Songs her könnte man meinen, dass die Jungs in letzter Zeit öfter OPETH gehört haben.

FAZIT: Mit "Ascendancy" haben sie ihren persönlichen Meilenstein geschaffen, mit "The Crusade" einen radikalen Kurswechsel gemacht und gezeigt, dass sie auch anders können - Und mit "Shogun" haben sie ihren eigenen Stil und zu alter Stärke zurück gefunden, sowie die beiden Vorgänger bei weitem übertroffen. Sie sind an einem Punkt angelangt, an dem für sie alles offen steht. Ob sie diesen Weg nun weiterführen oder wieder Leute vor den Kopf stoßen, wird das nächste Album zeigen.

Steve Frenzel (Info) (Review 11225x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Kirisute Gomen
  • Torn Between Scylla And Charybdis
  • Down From The Sky
  • Insurrection
  • Into The Mouth Of Hell We March
  • Throes Of Perdition
  • He Who Spawned The Furies
  • Of Prometheus And The Crucifix
  • The Calamity
  • Like Callisto To A Star In Heaven
  • Shogun

Besetzung:

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