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Amoral: Show Your Colors (Review)
Artist: | Amoral |
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Album: | Show Your Colors |
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Medium: | CD | |
Stil: | Melodic Metal |
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Label: | Spinefarm/Soulfood | |
Spieldauer: | 44:50 | |
Erschienen: | 20.05.2009 | |
Website: | [Link] |
Ätzend. Da war "Reptile Ride" ein furioses wie virtuoses Todesgeschoss, dem mit der Single "Year of the Suckerpunch" bereits kürzlich die böse Vorahnung zu dieser 180-Grad-Kurskorrektur folgte. "Show Your Colors" bekennt Farbe - zu kommerziellem Kalkül in den Brauntönen eines unter der Polarsonne stinkenden Dunghaufens.
Dass man den finnischen "Superstar" Ari Koivunen zum Sänger herangezogen hat, ist nicht einmal das Schlimmste, denn er ist nicht der erste Metalsänger des Landes mit einer konturlosen und glatten Stimme. Die Medienaufmerksamkeit ist AMORAL (sprechend nun der Bandname, wenn man ihn auf einen metallischen Szeneethos bezieht) jetzt gewiss, doch im krampfhaften Bestreben, eingängige Formatsongs zu schreiben, langweilt diese Scheibe von Anfang bis Ende. Der konventionelle Aufbau der Lieder erfolgt nicht aus Notwendigkeit und mit hochwertigen Zutaten, sondern unter Einbeziehung höchstens mittelmäßiger Elemente des herkömmlichen Melo-Metal und Achtziger-Hardrock (etwa besagte Single mit ihren Chören) - statt effektiver Selbstbeschränkung wirkt AMORALs Bestreben eher als bewusste und zu selbstsichere Faulheit während des Kreativprozesses - die Medien werden es schon richten, mag man sich gedacht haben.
Im eigenen Land dürfte der Erfolg sicher sein, doch der Rest der Welt dürfte die Band, die vormals schon keinen Blumentopf mit anspruchsvollerer Mucke gewann (leider, sonst wäre dieser Unfall wohl nicht geschehen), nun konsequent mit zuckenden Achseln rezipieren. Was einem die Schubladenstücke gänzlich vergällt, sind die trivialen bis dümmlichen textlichen Themen. Sex und Satan mögen sich verkaufen, aber AMORAL können weder das eine noch den anderen für sich beanspruchen. Ein thrashendes "Shade of Gray" klingt zum Beispiel prätentiös mit seinen Blastbeats; Aris Stimme wird zudem synthetisch aufgeraut, denn Kreide musste der Junge bekanntlich in seiner Karriere bisher nicht fressen. Keyboards hier und dort stehen ganz im Sinne der Vereinheitlichung des vormals weitaus eigenständigeren Sounds der Gruppe. Ein Debakel wäre "Show Your Colors" im Falle der unprofessionellen Inszenierung, doch die erwartet heute niemand mehr angesichts digitaler und billiger Produktionen sowie der Macht der Promotion gegenüber grassierender Schafsköpfigkeit. Erfolgstaktisch feuert man aus allen Rohren, um zur Front zu gelangen. Was kratzt da das Zurückgelassene?
FAZIT: AMORAL vollführen den Rückschritt in den Fettnapf, dnr ihnen in Zeiten allgemeiner Wendehalsigkeit erstaunlich wenige Menschen übel zu nehmen scheinen. Stangenhardrock oder -"Metal" mit nahem Verfallsdatum. Die Punktzahl enthält den Sympathieverspieler-Abzug.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Random Words
- Release
- A Shade of Gray
- Year of the Suckerpunch
- Perfection Design
- Sex 'n' Satan
- Song for the Stubborn
- Vivid
- Gave Up Easy
- Last October
- Exit
- Gesang - Ari Koivunen
- Gitarre - Ben Varon, Silver Ots
- Schlagzeug - Juhana Karlsson
- Reptile Ride (2007) - 12/15 Punkten
- Show Your Colors (2009) - 4/15 Punkten
- Fallen Leaves & Dead Sparrows (2014) - 11/15 Punkten
- In Sequence (2016) - 6/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Van Helsing
gepostet am: 10.05.2009 User-Wertung: 4 Punkte |
Feines Review, stimmt alles; mir gefiel zwar auch der Vorgänger nicht dolle, aber das neue Ding ist so absehbar wie Henne Bertel ihre Scherzlein. Der Gesang=Aua
Und irgendwier landen alle Finnen früher oder später im Plüsch. |