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Maze Of Time: Lullaby For Heroes (Review)
Artist: | Maze Of Time |
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Album: | Lullaby For Heroes |
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Medium: | CD | |
Stil: | Retro Prog |
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Label: | Art Performance / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 64:29 | |
Erschienen: | 03.12.2008 | |
Website: | [Link] |
Dies ist eine Zeitreise: Wir schreiben das Jahr 1977, im Müngersdorfer Stadion sollen Genesis, Manfred Mann's Earth Band und Gentle Giant auftreten. Zum Anheizen hat man eine schwedische Band bestellt, die gerade ihr zweites Album namens „Lullaby For Heroes“ auf den Markt gebracht hat. Sie nennen sich MAZE OF TIME und haben einen neuen Sänger dabei, nach Christer Lindströms Ausstieg übernahm Jesper Landén den Platz am Mikrofon.
Die Show beginnt mit einem kurzen Intro namens „Hero“, das sich verdächtig nach esoterischer Fototapete vor Pink Floyds „On The Run“ anhört. Das kann ja heiter werden.
Glücklicherweise ist das Teil bloß eine Minute lang, danach gibt es richtige Musik zu hören. Der Titelsong ist melodiös, sanft, keyboardlastig. Landén ist kein überragender Sänger, aber er fällt auch nicht unangenehm auf. Ein wenig klingt er nach intonationssicherem Guy Manning ohne Lispeln. Manchmal nehmen die Gitarren etwas Fahrt auf, was allerdings nicht besonders glaubwürdig wirkt, mit hartem Rock hat die Musik MAZE OF TIMEs nichts zu schaffen. Das ist eher eine freundliche Verbeugung vor den frühen Genesis, geht gut ins Ohr, haut aber nicht wirklich vom Hocker.
„Station To Station“ ist ein gewagter Titel, werden doch gleich Assoziationen zu David Bowie geweckt. Die das Stück natürlich nicht einhalten kann und auch nicht will. Nett und unaufgeregt.
Das folgende „Playgrounds“ beginnt wie „Strawberry Fields Forever“ auf Valium und entwickelt sich zu einem durchschnittlichen Melodic-Rock Song mit allzu süßlichem Refrain. Plätschert unauffällig vor sich hin, auch wenn er mal Fahrt aufnimmt. „Chemical Sleep“ wird dann frickeliger. Aber nicht derart, dass man aus der Balance gerät. Nach zweieinhalb Minuten wird wieder runtergeschaltet, Jesper Landén meldet sich zu Wort und bewegt sich lässig durch ökonomische und entspannte Arrangements. Unaufgeregt und nett.
Danach zieht die Band das Tempo tatsächlich mal an. „The Great Cosmic Dream“ ist ein melodischer Dauerlauf, ohne Hektik und charmant zu hören. Hier nervt Landéns weinerliches Organ leicht.
Blues. MAZE OF TIME spielen tatsächlich einen, mit progressiven Elementen durchsetzten, Blues. Machen sie gut und paraphrasieren Philip K. Dicks „Do Androids Dream? (Of Electric Sheep)“. Kinogängern besser bekannt als „Blade Runner“. Das beste Stück bisher.
Zum Abschluss gibt es den unvermeidlichen Longtrack. „Temple Of The Gods“ – da nehmen wir uns mehr als eine Viertelstunde Zeit für. Der Song klingt wie eine Zusammenfassung des kompletten Albums: gefühlige Keyboardparts und –solos, äußerst melodisch, mit Tempowechseln, die jedem aggressiven Ton auszuweichen wissen. Jesper Landén jallert zu viel, aber irgendwie passt das. Man möchte ihn in den Arm nehmen und sagen: „Alles ist gut“. Aber das hat uns „Lullaby For Heroes“ bereits abgenommen.
Die Menge tobt nicht gerade, aber als die Band die Bühne verlässt, sind alle Zuschauer eingestimmt auf Genesis. Peter Gabriel ist zwar gegangen, aber Phil Collins noch kein Tarzan-Interpret. Wir schreiben 1977 und alles wird – Pop?
FAZIT: Wirklich böse kann man MAZE OF TIME nicht sein. „Lullaby For Heroes“ ist unspektakulär, freundlich, hat einige melodische Feinheiten aufzuweisen, beißt aber zu keiner Sekunde und tut garantiert nicht weh. Sehr positiv ist anzumerken, dass es bei allen nostalgischen Beschwörungen nie überladen wirkt.
Nachbarschaftliche Verhältnisse gibt es zu den frühen Marillion (ohne Ausflüge ins allzu Dramatische) und zu den norwegischen Kollegen von Fruitcake, die eine ähnlich entspannte, böse Menschen sagen dahinplätschernde, Musik machen. Am Ende von „Temple Of The Gods“ wird noch ein bisschen Yes zitiert. Und Grobschnitt. Grobschnitt? Grobschnitt!
Das ist erschreckend harmlos, rückwärtsgewandt und schafft es doch, wohliges Behagen zu verschaffen. Ein freundliches Album, nett und unaufgeregt. Beim nächsten Mal darf es wilder zugehen.
PS.: Das oben genannte Konzert gab es tatsächlich. Statt MAZE OF TIME gaben Lake den Aufwärmer (ich hätte die Schweden bei weitem vorgezogen). Genesis und Manfred Mann’s Earthband spielten, Gentle Giant sagten leider ab.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Heroes
- Lullaby For Heroes
- Station To Station
- Playgrounds
- Chemical Sleep
- The Great Cosmic Dream
- Do Androids?
- Temple Of The Gods
- Bass - Jan Persson
- Gesang - Jesper Landén, Robert I Edman
- Gitarre - Robert I Edman
- Keys - Alex Jonsson
- Schlagzeug - Thomas Nordh
- Tales From The Maze (2007) - 6/15 Punkten
- Lullaby For Heroes (2008) - 9/15 Punkten
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