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Nebelhexe: Dead Waters (Review)

Artist:

Nebelhexe

Nebelhexe: Dead Waters
Album:

Dead Waters

Medium: CD
Stil:

Dark Pop / Ambient / Tribal

Label: Amber Autumn / Candlelight Records
Spieldauer: 41:14
Erschienen: 04.05.2009
Website: [Link]

Ed Wood war in den Fünfziger Jahren der König (manchmal, wenn er rosa Angorapullis trug, die Königin) des Trashfilms. Das ist ein Status, den man durchaus nicht einfach so zugesprochen bekommt: Man muss zwar handwerklich ein Totalversager sein, aber zumindest mit dem Herzen am Medium hängen, es lieben und ehren und dementsprechend enthusiastisch ans Werk gehen. Kurz gesagt, Ed Woods Hirn sprudelte über vor lauter Ideen, doch wie sollte er bloß seinen Kopf knacken und an das fruchtbare Innere gelangen?

Andrea Haugen, ehemals bei AGHAST und HAGALAZ’ RUNEDANCE beschäftigt und heute in eigener Mission unter dem Pseudonym NEBELHEXE unterwegs, erinnert in einiger Hinsicht an Ed Wood. Nicht, dass man ihr neues Album “Dead Waters” unbedingt als Trash bezeichnen würde, doch den naiven Enthusiasmus nimmt man ihr ab. Immerhin quellen da in einer Blase aus Dark Pop, Wave und Ambient Soundscapes zehn durchaus hübsche Ideen an die Oberfläche.

Das Problem ist, zwangsläufig müssen die Songideen nun mal in verwertbare akustische Signale umgewandelt werden. Nun mögen die Hände einer NEBELHEXE zum Besenreiten geeignet sein und ihre Stimme als Lockbote Hänsels und Gretels dienen, das Musizieren führt jedoch wenigstens im Fall von “Dead Waters” zur vollständigen Banalisierung prinzipiell durchaus brauchbaren Songwritings.

Die ausdruckslose, affektierte Stimme Haugens stößt da auf wavige Reminiszenzen an die 80er Jahre, die von tribal-artigen Drums angetrieben werden, die synthetischer und schwachbrüstiger kaum klingen könnten. Viele Songs (vor allem “Skindeep”) arbeiten mit repetitiven Grundmustern, die so etwas wie eine hypnotische Stimmung erzeugen sollen, in Wirklichkeit aber einfach nur schrecklich nichtssagend klingen. Das Titelstück von “Dead Waters” ist strukturell gesehen das songdienlichste und möchte mit orientalischen Einflüssen herausstechen, doch tatsächlich ist das ambientlastige “In My Dreams I Am Free” der heimliche Höhepunkt des Albums. Zwar klischeebelastet, versteckt sich in dem von Regeneffekten und Synthesizermauern bestimmten, durch verträumten Sprechgesang untermalten und von Percussion befreiten Stück so etwas wie der einzige Glückstreffer, der in seiner Mischung aus AKIRA YAMAOKAs “Silent Hill”-Soundtracks, MOGWAI-Hintergründen und den sehr frühen PORCUPINE TREE-Werken deutlich herausragt. Was um diesen klar stärksten Beitrag herum aufgebaut wird, entpuppt ihn letztlich als glücklichen Zufallstreffer. Dass zum Ende des Albums hin mal endlich Gitarren eingesetzt werden (obwohl ich der Letzte bin, der in einem solchen Album unbedingt Gitarren braucht), macht es eher schlimmer als besser, denn es ist eine Schande, wie würdelos das Instrument im Hintergrund verwaschen wird.

FAZIT: Um Atmosphäre bemühte Musik, die aber dermaßen inhaltsleer ist, dass nicht eine einzige Makrobe in ihrem Vakuum überleben würde. Die interessanten, auf Abwechslung bedachten Ansätze in allen Ehren, aber es gehört schon auch dazu, die Musikerseele ins Handwerk zu legen. Sie bloß im Kopf zu tragen, reicht nicht aus.

Sascha Ganser (Info) (Review 7011x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 4 von 15 Punkten [?]
4 Punkte
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Tracklist:
  • Again The Wall
  • Skindeep
  • Digital Sleep
  • Dead Waters
  • Charmed (Again)
  • In My Dreams I Am Free
  • 19th Century Ghost
  • Beyond The Ninth Wave
  • Fallen
  • The Nightguard

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Melody
gepostet am: 25.05.2010

User-Wertung:
15 Punkte

Diese Rezension kann nur ein schlechter Scherz sein! (und kein Einzelfall)

Warum lässt man jemanden, der offensichtlich keinen Plan in diesen Filden hat, hier die Feder führen? Natürlich ist Nebelhexe kein Fear Factory, ja - Entschuldigung, ich habe mal die musikalischen Vorlieben des Reviewers nachgeschaut. Ab hier wundert mich gar nichts mehr.

Das Album ist jedem zu empfehlen, der auf mysthische Klänge / Oldschool-Goth steht. Z.B. also mir. ;-)

Und ich LIEBE auch die Stimme und die Art, wie sie singt! Einfach nur wunderschön.
Andreas
gepostet am: 25.05.2010

Andrea Haugen ist eine Stümperin - schlicht und ergreifend.
Melody
gepostet am: 25.05.2010

Lieber Sascha..ähm stop.. Lieber Andreas,

das ist sie nicht.
Tja, wer hat nun Recht? :-)
Einigen wir uns darauf, dass dies Geschmackssache ist.

Gruß^^
Sascha [Musikreviews.de]
gepostet am: 25.05.2010

Liebe Melody,

Glaub mal, dass ich es nicht nötig habe, meine Meinung unter einem anderen Namen zu verstecken. Andreas dürfte, denk ich mal, mein Kollege Schiffmann sein (weiß ich aber nicht wirklich).

Mich auf Fear Factory zu reduzieren (die ich zwar manchmal höre, aber nun auch nicht gerade mit Begeisterung), damit machst du übrigens nichts anderes als das, was du mir in Bezug auf die Reviews vorwirfst.

Dein Fazit möchte ich so unterschreiben. Eine Kritik ist auch immer bloß die Meinung eines Einzelnen, zugegeben mit etwas Einfluß auf die Kulturisierung von Musik und die Aufnahme von Musik durch das Publikum. Deswegen kann ich deinen Ärger als Nebelhexenfan (und meinetwegen auch Distance) nachvollziehen, mehr aber auch nicht.

Auf Diskussionen lasse ich mich nur bei nachvollziehbarer Argumentation ein, bei bloßer Verteidigung durch Fans nicht, das ist mir bei allem Respekt zu ermüdend.

Trotzdem nichts für ungut und viel Spaß noch bei Musikreviews. Nicht immer alles persönlich nehmen. ;)
Andreas
gepostet am: 25.05.2010

IST der kollege :-)
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