Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Trist: Willenskraft (Review)

Artist:

Trist

Trist: Willenskraft
Album:

Willenskraft

Medium: CD
Stil:

Ambient Black Metal

Label: Cold Dimensions
Spieldauer: 59:58
Erschienen: 03.04.2009
Website: [Link]

Was Benjamin „Aran“ König, ex-Mitglied der bayerischen Black-Metaller LUNAR AURORA, unter dem Namen TRISTan auf seinen bisherigen TRIST-Alben veröffentlichte, war noch nie als leichte Kost zu bezeichnen. Entsprechend werden sich auch an „Willenskraft“ die Geister scheiden. Auf gut einer Stunde dominiert allgegenwärtiges Meeresrauschen die Klangkulisse. Im Hintergrund dräuen leise und unterschwellig Keyboards, die zusammen mit dem beständigen Meeresrauschen gleichzeitig Entspannung und Unwohlsein beim Hörer auslösen. Irgendwann brechen E-Gitarren hervor, äußerst monoton und TRIST, dunkle Pianoklänge übernehmen die Klangfolgen der Sechssaitigen, während entfernte Stimmen krächzen wie zankende Trolle. Dann spricht Mephisto aus Goethes Faust, Maschinengewehrfeuer und Schreie vermengen sich wieder mit Meeresrauschen und sphärischen Keyboards, auf einmal bricht ein monolithisches, stoisches Riff die trügerische Ruhe, schreitend und erhaben auf beinahe eine Viertelstunde ausgeweitet, mit Unbehagen bereitenden, bläserartigen Tönen hinterlegt. Zum Ende kommt noch einmal Gottfried Benn mit einem verstörenden Zitat zu Wort, bevor Geräusche von Wasser mit unheimlichen, außerweltlich grollenden Toneffekten „Willenskraft“ zu Ende bringen.

TRIST produziert hier schmerzhaften Kunst-Black-Metal, der garantiert bei vielen Menschen auf Ablehnung stoßen wird. Doch bei solcher Musik ist diese Ablehnung Teil der Kunst, denn es geht nicht nur darum, Schönes und Gefälliges abzuliefern – und gefällig kann auch roher Black Metal sein, der bloß bekannte Zutaten zur Sättigung von Genre-Erwartungen produziert. „Willenskraft“ ist so kompromisslos, wie viele andere schwarz-weiß-bemalte Bands gern sein würden. Mit der nötigen Ausdauer liefert dieses Album eine ungewöhnliche, mitunter beengend-intensive Hörerfahrung, die auf die Fantasie und Vorstellungskraft des Hörers setzt, denn im Gegensatz zur rein unterhaltenden Musik muss man hier selbst etwas einbringen, um bereichert aus diesem Hörerlebnis herauszutreten.

FAZIT: Mögen sich die Geister an dieser Veröffentlichung scheiden. Vor allem unter dem Kopfhörer ist „Willenskraft“ ein intensives Erlebnis, das dem Hörer stets Arbeit abverlangt. Dunkler und kompromissloser als so manches Double-Bass-Geschredder.

Nils Herzog (Info) (Review 5687x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Bewusstsein
  • Wagemut
  • Zweifel
  • Herzenswunsch
  • Verhinderer
  • Wandlung

Besetzung:

  • Sonstige - Tristan (alles)

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wobei handelt es sich um keine Farbe: rot, gelb, blau, sauer

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!