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Argos: Circles (Review)

Artist:

Argos

Argos: Circles
Album:

Circles

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Musea / Point
Spieldauer: 59:30
Erschienen: 03.05.2010
Website: [Link]

Humor beweisen die Einheimischen ARGOS mit der Benennung gewisser Songs sowie dem Namen ihrer MySpace-Seite. Rein musikalisch geben sie sich konservativ deutschproggig, verarbeiten aber ausschließlich frisches Kraut: "Circles" schließt einen Kreis zur Artrock-Vergangenheit, ohne Blähungen zu verursachen.

Was im typisch knätschigen Mini-Intro an Synthie-Seligkeit anklingt, setzt sich in "Closed Circle" nur bedingt fort, denn dort fokussiert man die rhythmische Ebene mindestens ebenso sorgfältig. In der Mitte steht aber der Textvortrag; das Enseble kommt dabei erfreulich flott auf den Punkt und hat sogar Zeit für ein Saxofonsolo zum Schluss. Erst "A Thousand Years" steuert gänzlich vertraute Gestade an: durchweg quirlig (der Squire-Gedächtnis-Bass) und optimistisch (die Leadmelodien) warten dort YES ohne Anderson-Kitsch, aber mit gleichsam verträumter, Mellotron-schwangerer Bridge und ebensolchem Ausklang. "Lines on the Horizon" ziehen dann überaus relaxt auf - die untergehende Sonne fällt warm auf die Haut, wozu eine Flöte sanfte Winde bläst. Gerade ARGOS' Anspruch, nicht alles mit Gitarren zuzukleistern oder gar ständig aufs Zerrpedal zu treten, verhilft der Gruppe zu einem eigenen und abwechslungsreichen Ausdruck bar aller Protzerei. Andererseits ist plumpe Eingängigkeit weniger ihr Ding als eine Kompositionsweise, welche nachzuvollziehen der Hörer sich Zeit nehmen muss, obwohl er keinen Mammuttrack zu ertragen hat.

"Sun and Moon" enthält synthetische Elemente und erzeugt geschwind angemessene Spannung, wie sie ein Klaus Schulze sich in seinen endlosen Ergüssen nicht zusammenmeditieren konnte oder kann. Auch ohne Drums agieren die Musiker im nachfolgenden balladesken Zwischenspiel stringent; "Custody of the Knave" bereitet nämlich auf die erste und behutsame Hälfte des Anschlussstücks vor, der erst mit Einsetzen des Gesangs einige der kräftigsten Passagen des Albums bestreitet. Zeit zum Solieren bleibt zu Genüge, jedoch bar der Selbstverliebtheit geschuldeter Redundanzen, sondern zu Gunsten eines jubilierenden Endes. Da ARGOS mit ihrer Musik häufig Bilder im Kopf beschreiben, passt "Willow Wind" als Titel eines leicht pastoralen Hüpfers mit Sitarklängen und Fretlessbass perfekt. Der naiv dargebrachte Refrain steht hier an erster Stelle - vorhersehbarer eindeutig als das, was danach kommt. "Total Mess Retail" verzichtet ganz auf Vocals, und im längsten Lied "Lost on the Playground" kommt die Stimme erst gen Ende zum Tragen; ansonsten darf man es als Konsenstitel der Band bezeichnen, die hier alle Register zwischen ELOY und Neuzeit zieht - in verdichteter Form drückt dies auch "Progology" am Ende aus: Klappe halten und Kunst schaffen - ohne große Reden, aber mit Köpfchen und beherrschtem Handwerkszeug.

FAZIT: "Circles" transferiert Altbekanntes mit frischem Sound in luftige Arrangements und ganz unverkrampften Kunstrock, der einst funktioniert hätte und selbst heute noch stichhaltig ist. Ohne Wehmut oder Behäbigkeit ziehen IQ, JADIS und die weniger kauzigen Vertreter bundesdeutscher Rockgeschichte vorbei.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 7353x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Sammel Surium
  • Closed Circle
  • A Thousand Years
  • Lines on the Horizon
  • Sun and Moon
  • Custody of the Knave
  • The Gatekeeper
  • Willow Wind
  • Total Mess Retail
  • Lost on the Playground
  • Progology

Besetzung:

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