Partner
Services
Statistiken
Wir
Compos Mentis: Our Kingdom Of Decay (Review)
Artist: | Compos Mentis |
|
Album: | Our Kingdom Of Decay |
|
Medium: | CD | |
Stil: | Melodic Death / Dark Metal / Metalcore |
|
Label: | Strange Ears | |
Spieldauer: | 54:24 | |
Erschienen: | 08.02.2010 | |
Website: | [Link] |
Mit ihrem dritten Longplayer "Our Kingdom Of Decay" haben die Dänen COMPOS MENTIS bereits im Juni 2009 ein Konzeptalbum über ihr Heimatland in eben diesem veröffentlicht. Einem dänischen Schlagzeuger und seiner Band METALLICA huldigen die Jungs in ganz besonderem Maße, denn nicht nur das Coverartwork erinnert mit dem Bandlogo in Stein, der fast gleichen Schriftart beim Albumtitel sowie der gefesselten Statue frappierend an deren "...And Justice For All"-Album, im Song "The Angel Maker" begegnet einem zudem die markante Textzeile "Darkness imprisoning me, all that I see, absolute horror", die ursprünglich aus METALLICAs Übersong "One" stammt. Nun denn.
COMPOS MENTIS sind darüberhinaus ein gutes Beispiel dafür, wie stark der Gesang über Wohl und Wehe bei einem Album entscheidet, denn hier liegt der große Schwachpunkt der Dänen. Schreihals Jesper kreischt nämlich die meiste Zeit in Metalcore-Manier hysterisch rum und wenn er denn mal versucht, richtig zu singen, bleibt es meist auch bei dem eher kläglichen Versuch. Ebenfalls extrem auffällig ist die Tatsache, dass "Our Kingdom Of Decay" eher ein Konzeptsampler, denn ein Konzeptalbum ist, den extremen stilistischen Abwechslungsreichtum interpretiere ich allerdings als eine gewisse Orientierungslosigkeit. Grundsätzlich legen die Jungs zwar sehr viel Wert auf eingängige Songs und einprägsame Melodien (die leider viel zu oft von recht dominaten 08/15-Keyboardsounds intoniert werden), dabei übertreiben sie es aber ein wenig mit der musikalischen Bandbreite, die sie abgrasen wollen.
Die ersten beiden Songs bewegen sich noch in melodischen Death Metal- und Metalcore-Bereichen, doch schon beim folgenden "The 44th King" hebt man überrascht die Augenbrauen. Blastbeats und CRADLE OF FILTH-artige Melodiefolgen erklingen da plötzlich, während einen Song später ruhigere Töne dominieren und das Klavier dafür sorgt, dass es Richtung Dark/Gothic Metal geht. "White Cut, Red Blood" ist dann eine Mischung aus den beiden vorherigen Songs, hier passt das moderne Geschrei dann auch gar nicht mehr zur Musik. Dann schon eher zum Thrasher "Infinite Fire", der mit einem langgezogenen Krachende nervt. Dass aber dann im gleichermaßen an AMORPHIS wie an IN FLAMES erinnernden "Mermaid Decapitation" zunächst Wah wah-Gitarren ertönen, verwirrt wieder. Zum Ende hin machen sich dann aber songschreiberische Ermüdungserscheinungen breit, lediglich das oben erwähnte "One"-Zitat sowie die "Frère Jacques"-Melodie im gleichen Song lassen nochmals aufhorchen.
Aufgenommen wurde "Our Kingdom Of Decay" in den CBStudios, der Mix erfolgte in den bekannten Antfarm-Studios, der Sound ist also - typisch dänisch - druckvoll und dicht, aber eher detailarm. Inhaltlich beschäftigen sich COMPOS MENTIS mit mehr oder weniger bekannten Geschichten und Personen rund um ihr Heimatland, wie z.B. die Enthauptung der weltberühmten Skulptur der kleinen Meerjungfrau in Kopenhagen, die Geschichte der Serienmörderin Dagmar Overbye (womit sich auch die dänische EBM-Legende LEÆTHER STRIP auf dem "Ængelmaker"-Album beschäftigte) oder dem verrückten König Christian VII. Zumindest diesbezüglich gibt es also alles andere als lyrische Standardkost.
FAZIT: Man tut sich ein bisschen schwer mit "Our Kingdom Of Decay". Dass das Album in der dänischen Presse mit Höchstnoten versehen wurde, ist kein Maßstab, schließlich gewinnt in jedem Vergleichstest in der deutschen Auto Bild auch immer ein VW. Die stilistische Mixtur wirkt etwas krude, wäre aber besser zu verkraften, wenn sie wenigstens von einem guten Sänger begleitet werden würde, ein solcher könnte aus dem ansonsten wirklich eingängigen Material ganz bestimmt deutlich mehr rausholen. So bleibt unterm Strich ein interessantes Album, das sich zwar aus dem Einheitsbrei abhebt, aber auch ein paar deutliche Kritikpunkte aufweist, weshalb die zweistellige Note knapp verfehlt wird.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Ghost Song
- Arusia
- The 44th King
- In The Garden Of The Dead
- White Cut, Red Blood
- Lady's Bower
- Infinite Fire
- Mermaid Decapitation
- Butcher's Bench
- The Angel Maker
- Kingdom Of Dania
- Bass - Claus Tørnes
- Gesang - Jesper Heinsvig
- Gitarre - Ryan Kristensen, Ken Holst
- Keys - Rune Klausen
- Schlagzeug - Andreas Posselt
- Our Kingdom Of Decay (2010) - 9/15 Punkten
-
keine Interviews