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Dianoya: Obscurity Divine (Review)
Artist: | Dianoya |
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Album: | Obscurity Divine |
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Medium: | CD | |
Stil: | Moderner Artrock |
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Label: | Eigenvertrieb | |
Spieldauer: | 54:31 | |
Erschienen: | 05.03.2010 | |
Website: | [Link] |
Das Göttliche im Verborgenen möchten DIANOYA nach einer EP nun in Langspielform enthüllen und erweisen sich als weiterer Zubringer für den neuen polnischen Trend zum musikalischen Selbstbewusstsein unter der Ägide von zeitgenössischem Artrock sowie ein wenig härteren Ausdrucksformen. Vor allem aber legen sie die gleiche bisweilen prätentiös wirkende Befindlichkeit an den Tag wie RIVERSIDE, welche jene wiederum auch bloß dort aufgegriffen haben, wo PINK FLOYD oder PORCUPINE TREE derselben irgendwann weiserweise überdrüssig geworden sind, während sie hartnäckigen, aber eher glaubwürdigen Heulsusen wie RADIOHEAD immer noch gut steht.
Das ist nicht unbedingt negativ gemeint, doch die Weinerlichkeit des modernen Prog sorgt im Falle DIANOYA für ein Hemmnis beim Songwriting: wo die Polen vor allem im Gitarrenbereich kreativ-noisig zu Werke gehen, langweilen sie stets, sobald sie in ruhiges Geplänkel verfallen oder ihre Riffs wie am Abakus hin- und herschieben, alldieweil die Stimme allerlei Melancholisches und gewiss Wichtiges von sich gibt. "Dreamlack" erfährt kurz vor Schluss auch in instrumentaler Hinsicht eine feine Steigerung, wo die Band ansonsten vor allem textlich ambitioniert vorgeht. Im Anschluss gerät "Severance" zur anfänglich dissonanten Prügelstrafe, die man gerne über sich ergehen lässt, wenn Filip "Lopez" Zielinski endlich zu ausdrucksvollem Gesang anhebt. Feedbacks und Flageoletexperimente fügen sich kompetent in diesen langen Brocken ein, der bis zum Ende mit neuen Wendungen überrascht. Das folgende Songdoppel besitzt eindeutige Längen trotz der überzeugenden Gesangsmelodien des Frontmannes. Auch das Instrumental "Turbid Mind and Season Madness" hätte man straffen, die beiden Zwischenspiele "Heartfelt Souvenir" sowie "Darkroom" gänzlich unter den Tisch kehren können … aber nun ja - es entspricht der gewollten Tiefgründigkeit, der auch das Digipack-Booklet angemessen Rechnung trägt.
Rhythmisch könnte einerseits mehr bei DIANOYA geschehen; im Umkehrschluss gerät das Kollektiv so jedoch gar nicht erst in Versuchung, TOOL-Geister zu wecken, was in diesem Stilbereich immer schnell geschieht. Das als düster wahrgenommene Tonleitermaterial ist jedenfalls häufig das gleiche. "Sepia" dauert erneut über zehn Minuten und sollte als Visitenkarte der Combo von all denjenigen angespielt werden, die eine Vorliebe für gegenwärtige Anspruchssounds aus der östlichen Nachbarschaft haben. Wenn DIANOYA zusammenstreichen und Hooklines in höherer Dichte komponieren, wächst ein weiteres hübsches Pflänzlein am Flussufer.
FAZIT: DIANOYA überraschen oder beeindrucken nicht sonderlich, sondern exerzieren schlicht das für Polen mittlerweile bekannte Schema durch: harte Riffs, aktuelle Botschaften, abstrakt-unterkühlter optischer Auftritt sowie wenig Progmuff von unter den Talaren von vor 30 Jahren. Die Rädelsführer dieser Bewegung bleiben dabei noch unerreicht; den raren berührenden Momenten von "Obscurity Divine" gilt es nun, mehr songschreiberische Klasse und vielleicht einen Tritt in den eigenen Hintern hinzuzufügen, damit man sich nicht in bedeutungsarme Leutseligkeit verrennt: mehr Musik und weniger Kunst hat der Szene schon einmal gut getan.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Brainwave
- Heartfelt
- Dreamlack
- Severance
- Unsound Counterpart / Delusion Stigma
- Turbid Mind and Season Madness
- Darkroom
- Sepia
- Obscurity Divine (2010) - 9/15 Punkten
- Lidocaine (2012) - 9/15 Punkten
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