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Dioramic: Technicolor (Review)

Artist:

Dioramic

Dioramic: Technicolor
Album:

Technicolor

Medium: CD
Stil:

Metal/Alternative/Core/Prog

Label: Lifeforce Records
Spieldauer: 49:53
Erschienen: 22.01.2010
Website: [Link]

Respektlosigkeit ist im Grunde keine besonders schöne Eigenschaft. Wird sie wie bei diesem Kaiserslauterner Trio allerdings gegenüber Genregrenzen an den Tag gelegt, freut sich das Herz des scheuklappenfreien Musikgourmets. DIORAMIC zählen zur Spezies Band, welche sich offenhörlich denkt: „Scheiß auf gängige Schemata, Hauptsache das Endergebnis ist überzeugend!“. Mit „Technicolor“, so der Titel des Debüts, wildern die Boys aus Rheinland-Pfalz in Alternative-, Progressive-, Extremmetal- und Hardcore-Gefilden, und auch Posthardcore, Postrock, Soundscapes, Screamo, Emo, Deathcore, Sludge, Independent und Ambient kommen nicht zu kurz. Doch nicht nur genrebezogen zelebriert der Dreier seinen Freigeist, sondern auch in kompositorischer Hinsicht, denn von stereotypen Songstrukturen halten DIORAMIC rein gar nichts. Es wird einfach „laufen gelassen“, und das kommt der sehr emotionalen Ausdrucksform der hier kredenzten Musik sehr zugute.

Mit Bandvergleichen um die Ecke zu kommen erweist sich im Falle der Süddeutschen als hanebüchener Gedanke, denn auch wenn hier und da schon mal hörbar deutlich werden mag, wer inspiratorisch Pate gestanden haben könnte, würde sich das in sinnlosem Namedropping verlieren. Oder würde es dir als Leser jetzt etwas nützen, wenn ich dir nun wild Band- und Künstlernamen wie SOUNDGARDEN, ISIS, MESHUGGAH, SOILWORK, COLDPLAY, GOLDIE, THE DILLINGER ESCAPE PLAN, DAN SWANÖ, MASTODON, MEW, DISSECTION, ALICE IN CHAINS, SUICIDAL TENDENCIES, ONLY LIVING WITNESS, VOIVOD und noch weitere elfundneunzig nenne? Eben, nix – daher sollte es genügen, festzuhalten, dass „Technicolor“ einfach „nur“ ein kaleidoskopartiges, packendes und mit unfassbar viel Hingabe dargebotenes experimentelles Wundertütchen diversester Einflüsse ist.

Der organische, lebendige und an den richtigen Stellen drückend schwere Sound passt zu DIORAMICs Klanggebilden wie die berühmte Faust aufs Auge, und da muss man Kurt Ebelhäuser, der Alternative-Fans als Kopf der großartigen SCUMBUCKET bekannt sein wird, mit gesondertem Lob erwähen, denn der Ausnahmemusiker ist bei diesem Album komplett über sich hinausgewachsen.

FAZIT: „Technicolor“ ist ein unglaubliches, mit allerlei großen und sonderbaren Melodien gespicktes, vor Kreativität und Gefühl fast zerberstendes Werk geworden, das bis auf minimale Defizite in der Englischphonetik des klampfenden Arkadi Zaslavski, welcher sich mit Basser Jochen Müller die Vocals teilt, null Anlass zur Kritik bietet. Ehrlicher, aufregender und effektiver kann man künstlerisch wertvolle Tonkunst kaum erschaffen. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Trüffelschweine der Musiklandschaft diesen Leckerbissen ebenfalls entdecken. Die Voraussetzungen dafür haben DIORAMIC zu 99,9% geschaffen.

Chris Popp (Info) (Review 8235x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • Ghosts In The Machine
  • Black Screen Goodbye
  • The Antagonist
  • Eluding The Focus
  • Arms Of Poseidon
  • The Lone Gunman
  • Lost In Error
  • Lukewarm Remains
  • Doom
  • Roses & Echoes
  • Debris

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Mirko
gepostet am: 20.01.2010

User-Wertung:
13 Punkte

@Chris: Unsere Mucke, nech? *g*
M
gepostet am: 19.02.2010

User-Wertung:
15 Punkte

Super!
tropotaxis
gepostet am: 12.04.2010

User-Wertung:
14 Punkte

unglaublich. brachial, kreativ, mutig.
immer, wenn man befürchtet, jetzt würden sie in epischem progressive-kitsch landen, überraschen sie einen wieder neu und führen eine wieder in ide irre, die sich zum glück nie als sackgasse entpuppt.
die ohrwurmparts erinnern hin und wieder stark an farmer boys, aber dieses ungeheure kompositorische und spielerische potential lässt es gar nicht zu, dass man an möglichen reminiszenzen an andere bands hängenbleibt.
apropos hängen bleiben (ja, ich weiß, tolle überleitung): trotz aller abgedrehtheit bleibt von anfang an einiges hängen, aber zum glück nicht so viel, dass das album zu schnell langweilig wird.
kurzum: bin begeistert von so viel mut und kreativität und freu mich aufs köln-konzert!
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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