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Moving City Lights: Every City Is A Little Like Home (Review)
Artist: | Moving City Lights |
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Album: | Every City Is A Little Like Home |
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Medium: | CD | |
Stil: | "Hippieband" (Felix) auf den Spuren von Charlie Chaplin |
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Label: | Eigenvertrieb | |
Spieldauer: | 19:24 | |
Erschienen: | 03.12.2011 | |
Website: | [Link] |
Würde es einen Kreativpreis für die einfallsreichste, am liebevollsten gestaltete CD-Hülle geben, diese Band aus München hätte ihn wirklich verdient. Eine überdimensionale Papphülle, oben und unten zusammengenäht (!!!) und aufwändig mit einem Kunstdruck versehen, umschließt das silberne musikalische Herzstück der MOVING CITY LIGHTS. Nicht umsonst wohl sind die handbedruckten CD- und Vinyl-Ausgaben der EP „Every City Is A Little Like Home“ auf 300 (CD) bzw. 100 (LP + Download-Code) Stück limitiert.
Wie aber klingt die Musik hinter solch anspruchsvoller Verpackung, die bei meiner Ausgabe die Nr. 177 trägt?
Bereits nach dem ersten Hördurchgang bleibt folgendes hängen:
Akustische Saiteninstrumente, wie Gitarren, Ukulelen, Banjos und Mandolinen, spielen eine herausragende, wichtige Rolle!
Aber auch auf den weißen und schwarzen Tasten von Piano und Melodika fühlt man sich sehr wohl!
Ruhige Stimmungen überwiegen und oftmals macht sich Melancholie breit!
Zarter, anspruchsvoller männlicher und weiblicher Gesang umschmeichelt den Hörer!
Violinen und Bläser setzen reizvolle musikalische Farbtupfer!
Einige Melodien, besonders in „Through Endless Woods“, bleiben bereits nach dem ersten Hören hängen.
Nach mehrmaligem Hören allerdings ergeben sich auch ein paar Fragen:
Wo bitte ist denn der Bass geblieben???
Und damit meine ich nicht nur das schmerzhaft fehlende Saiteninstrument, sondern auch die manchmal leider mit zu vielen Höhen, aber zu wenig Bässen in Eigenregie produzierte Musik. Ein musikalisch so wunderschönes Album hat solche Schwäche wirklich nicht verdient. Zumindest gilt das für den ersten Song. Doch dann kommt „Through Endless Woods“ fast himmlisch daher und auch ein Bass taucht zum Glück auf. Violinen erheben sich in ungeahnte Höhen, veredeln den Song, der so ganz schnell zu meinem persönlichen Favoriten wird. Musik mit Gänsehaut-Garantie, ganz ähnlich wie bei BONNIE „PRINCE“ BILLY oder BON IVER.
Aber das ist noch nicht alles, denn ein weiterer Musik-Joker versteckt sich im Ärmel der MOVING CITY LIGHTS. „Right Into The Sea“ bläst den Hörer wortwörtlich weg – und zwar mit Trompeteneinsätzen, die sich auch locker auf einem Album von CALEXICO einordnen ließen.
Spätestens in diesem Moment ist nicht nur die Musik traurig, sondern es schleicht sich auch beim Hörer Trauer darüber ein, dass nach 19 Minuten die musikalische Reise durch Städte, die immer ein klein wenig unser Zuhause sind und sich textlich mit den männlichen Befindlichkeiten, die uns so schnell zu angeblichen „Waschlappen“ werden lassen, beschäftigen, zuende geht, wobei uns eine Balalaika mit einer Melodie verabschiedet, die uns zuruft: „Noch mal von vorn!“
Ich habe verstanden – und beinahe automatisch bewegt sich mein Zeigefinger erneut in Richtung Play-Taste und irgendwo in meinem Kopf macht sich der Gedanke breit: „Vielleicht sollte ich auch noch die LP bestellen, denn wo gibt’s für so wenig Geld (10 €) noch so viel musikalische und gestalterische Kunst geboten?“
FAZIT: Die Münchner Band MOVING CITY LIGHTS, die sich bei ihrer Namensgebung auf den gleichnamigen Film von Charlie Chaplin bezieht, lebt für ihre Kunst und ihre Musik. In kompletter Eigenregie musizieren, produzieren, mischen, remastern und gestalten sie ihre Alben, um sie als ein komplettes Kleinkunstwerk unter das interessierte Volk zu bringen. Und ich bin mir sicher, dass es nicht lange dauern wird, bis die streng limitierten und durchnummerierten CD- und LP-Ausgaben vergriffen sein werden. Und gerade habe ich beschlossen, auch bei der LP zuzugreifen! Und vielleicht sollte ich das T-Shirt und den Stoffbeutel zum Spottpreis gleich mitbestellen – solche Kunst muss man einfach unterstützen und fördern!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- We Walk Together
- Through Endless Woods
- Andempty Cities
- Right Into The Sea
- Where We Are Buried Forever
- Gesang - Felix Pöttinger
- Gitarre - Felix Pöttinger, Sebastian „Seba“ Schaal
- Keys - Felix Pöttinger
- Schlagzeug - Dominik „Domi“ Schmidt
- Sonstige - „Unsere Freunde der Benedikt und die Maria spielen die kompletten Streicher und Bläser.“ (Felix)
- Every City Is A Little Like Home (2011) - 11/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 03.12.2011 |
Laus mich der Affe, aber ich habe gerade auch die LP, das T-Shirt und den Stoffbeutel bestellt!
Meine absolute Empfehlung! |
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 04.12.2011 |
Bei "genähtem Cover" muss ich an Dear John Letter denken, die das einst auch mal getan haben. :-) |