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Alabama Haircutters: We Got Soul (Review)
Artist: | Alabama Haircutters |
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Album: | We Got Soul |
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Medium: | CD | |
Stil: | Jazz / Pop / Soul |
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Label: | Dog And Bone Records | |
Spieldauer: | 45:32 | |
Erschienen: | 31.08.2012 | |
Website: | [Link] |
Mal wieder eine Geschichte, deren Herkunft man nicht erahnt hätte: ALABAMA HAIRCUTTERS tönen nach den gediegenen Motown-Sachen, stammen aber mitten aus Deutschland. Dieses Debütalbum schwitzt nicht und richtet keine Nackenhaare auf, zeugt aber von liebevoller Handwerkskunst.
„Preaching the Blues“ und das Titelstück klingen eher nach halbakustischem Kaffeehaus-Jazz, wobei im Soundbild der Kölner vor allem die Orgel und der Kontrabass gefallen. Auch sind weder „Lighthouse Blues“ noch „Bad Luck Soul Blues“ (gestrichenes Tieftöner Solo!) eher keine solchen, sondern hätten zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts in die Varietés gepasst. Dass Frontfrau Stencel gut singen kann, aber nicht allzu viel Persönlichkeit versprüht, sollte nicht unter den Tisch gekehrt werden. Generell sind ALABAMA HAIRCUTTERS keine Freunde von lauten ,protzigen Tönen. Köbeles Virtuosität (Knopfler lässt grüßen) fällt beim Nebenbeihören – vorzugsweise im gepflegten Ambiente bei Cocktails und lockerem Plausch – nicht auf, hat es aber genauso in sich wie die Fähigkeiten der übrigen Mannschaft.
Heraus kommen einerseits lebendigere Reißer wie „Those DJ Shows“, andererseits wirklich Bluesiges wie das ironische „Trust No Man“, alldieweil ALABAMA HAIRCUTTERS ungemein authentisch klingen – nicht im Sinne des fiebrigen, sexuell aufgeladenen Soul (Funk geht der Gruppe abgesehen allerhöchstens von „Lowdown Woman“ und „Nobody's Blues But Mine“ ab), sondern einer wie erwähnt „sauberen“, gutbürgerlichen Lesart der Stilistik. In diesem Zusammenhang erinnern Stücke wie „Done Sold My Soul“ oder „Jinx On Me“ an die Belgier Vaya Con Dios, und die sind bekanntermaßen nicht mehr sonderlich aktiv. Zur Wachablösung kommen die Haarschneider folglich richtig, obwohl ihnen der große Hit fehlt, weshalb „We Got Soul“ in letzter Konsequenz vielleicht einen Tick zu harmlos anmutet.
FAZIT: Wer seinen Soul Pop frei von R'n'B-Klischees haben möchte und ein strikter Gegner von akustischem Schmand ist, dem gefällt diese schmutzfreie Offerte garantiert. ALABAMA HAIRCUTTERS sind gefühlvolle Musiker der leisen Töne und haben beste Karten für die Zukunft, wenn sie mal häufiger auf den Tisch klopfen; die Samthandschuhe muss man dazu ja nicht ausziehen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Preaching the Blues
- What's the Matter With the Mill
- Those DJ Shows
- Trust No Man
- Lighthouse Blues
- Done Sold My Soul
- Jinx On Me
- Bad Luck Soul Blues
- Lowdown Woman
- Nightmare
- Nobody's Blues But Mine
- We Got Soul
- Bass - Sven Ostrowski
- Gesang - Marta Stencel
- Gitarre - Philipp Köbele
- Keys - Bernd Kaftan
- Schlagzeug - Gianni Legrottaglie
- We Got Soul (2012) - 8/15 Punkten
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