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Doubt: Mercy Pity Peace & Love (Review)
Artist: | Doubt |
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Album: | Mercy Pity Peace & Love |
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Medium: | CD | |
Stil: | Jazz / Fusion |
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Label: | Moonjune / Soulfood | |
Spieldauer: | 67:13 | |
Erschienen: | 23.11.2012 | |
Website: | [Link] |
Kurzum: Wer den Vorgänger „Never Pet A Burning Dog“ mochte, wird auch von der neuen Fusion-Schlachtplatte der „Zweifler“ beglückt.
Zunächst gilt es aber, das mit einer US-Politrede nervende Orgelstück „There Is A War Going On“ (die Reprise verzichtet auf die Worte, ist aber nur ein kurzes Hallo) zu verwinden, dessen getragener Charakter den Eindruck eines Intros erweckt, doch mit dem verschmitzten Polyrhythmiker „Jalal“ spielen DOUBT sofort wieder in der Oberliga ihrer Zunft. Das Quartett ist hörbar ums Mischen neuer Klangfarben bemüht, die sich hier aus mehreren Keyboard-Schichten und dräuend stehenbleibenden Gitarrentönen ergeben, was ebenso für „Rising Upon Clouds“ gilt, wo allerdings die eine Hälfte der Musiker fast völlig auf ihre Rhythmusgruppe verzichtet. Das zehnminütige Finale „Goodbye My Fellow Soldier“ kokettiert praktisch auch mit Drones.
Das zudringlichste Stück „No More Quarrel With The Devil“ (auch hier ist die Reprise ein zweifelhaftes Vergnügen aus Ein- und Ausblenden) ist abgesehen von ein wenig Jahrmarkt-Orgel bleischwere Finsternis wie jene der späten KING CRIMSON (in „Tears Before Bedtime“ klingt besonders Robert Fripp deutlich durch, vielleicht auch aktuellere PRIMUS) und steigert sich zur schroffen Riffwand, wobei die witzig anmutenden Einwürfe eine eigentümliche Atmosphäre heraufbeschwören. Als Gegenpol fungiert das in sich gekehrte „The Invitation“, in dem DOUBT mit dem Fahrstuhl in eine verqualmte Kellerbar fahren.
Wo das Titelstück aneinander vorbei musizierten Free Jazz bietet, macht „The Human Abstract“ auf ähnlicher Ebene wenigstens Stimmung und schreit nach Kopfhörer, da hier so viel geschieht, dass man es sofort mehrmals hören muss. Mit Bezug auf die Vorgängerscheibe gilt auch hier: Traditionalisten raufen sich die Haare, und generell zartbesaiteten Gemütern reißt flugs der Geduldsfaden mit „Mercy Pity Peace & Love“. In ihrer Klangästhetik und improvisatorischen Anlage stehen DOUBT aber nach wie vor sowohl Tony Williams' frühen Bands als auch Miles Davis ab den späten Sechzigern so nahe wie kaum jemand.
FAZIT: DOUBTs kaputt virtuose Version von „Purple Haze“ gehört allen Hendrix-Epigonen tagtäglich einmal um die Ohren gehauen und steht stellvertretend für das Selbstverständnis der Involvierten: Was andere Fusion Jazz nennen, wenn sie niveauvoll langweilige Hintergrundbeschallung meinen, wird hier zum gelebten Musikexperiment, das nicht immer verzücken muss, aber stets spannend bleibt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- There Is A War Going On
- Jalal
- No More Quarrel With The Devil
- Rising Upon Clouds
- Purple Haze
- The Invitation
- Mercy, Pity, Peace & Love
- There Is A War Going On (Reprise)
- Tears Before Bedtime
- The Human Abstract
- No More Quarrel With The Devil (Reprise)
- Mercury
- Goodbye My Fellow Soldier
- Bass - Michel Delville
- Gitarre - Michel Delville
- Keys - Alex Maguire
- Schlagzeug - Tony Bianco
- Never Pet A Burning Dog (2010) - 12/15 Punkten
- Mercy Pity Peace & Love (2012) - 11/15 Punkten
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