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Los Quemados: African Sailor (Review)
Artist: | Los Quemados |
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Album: | African Sailor |
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Medium: | CD | |
Stil: | Fusion / Jazz / World |
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Label: | Hevhetia | |
Spieldauer: | 73:16 | |
Erschienen: | 01.02.2010 | |
Website: | [Link] |
Was wie eine ätzende Lounge-Jazz-Scheibe aussieht, auch weil sie LOS QUEMADOS einen entsprechenden Namen gegeben haben, stellt sich als recht gefällige Fusion-Platte heraus.
Irgendwie tropisches Flair verbreiten bestenfalls „Petra Rezka 6“ – so stellt man sich einen Abend im urbanen Havanna vor – oder das Marimba in „Cameroon“ sowie das Titelstück, eine Ballade mit subtilen Rasseln. Davon abgesehen klingt die Gruppe nicht sonderlich markant, liefert aber auch keine Dutzendware ab. Ihre Kompositionen sind dazu nämlich zu abwechslungsreich ausgefallen, und virtuos trumpfen die fünf Mann mitunter ebenfalls auf.
Dazu mag man den Haken schlagenden Funk heranziehen, den sie in Form des langen „The S“ inklusive Achtziger-Gedächtnis-Synthesizer bemühen. Generell prägen Saxofon und Orgel den Sound er Gruppe, die obendrei unverkrampft synkopisch zu spielen vermag, so auch gleich im eröffnenden „Zlababa Blues“, der kein solcher ist. Bei „Carodej“ handelt es sich natürlich um Herbie Hancocks „The Sorcerer“ für Miles Davis, dem man auch mit dem Interludium „Miles“ Tribut zollt. Sollte man LOS QUEMADOS mit einer anderen Combo vergleichen, so fallen in der Tat die Ensembles der Trompeten-Legende während der achtziger Jahre ein.
„The A“ und „9:30“ mit ihren ausschweifenden Fretless-Passagen beziehungsweise einstweiligen Reggae-Rhythmen gemahnen unweigerlich an WEATHER REPORT, gerade weil sich Jaco Pastorius Einfluss, sobald jemand ohne Bünde spielt, nicht von der Hand weisen lässt. „Zpátky Do Mesta“ (etwa: „Zurück nach Hause) wirkt mit Gast-Posaune und vordergründiger Snare wie Musik zu einer Parade, doch zwischendurch versprühen Saxofon-Aufschreie avantgardistischen Charme. Dies gilt auch für das sehr frei interpretierte, hibbelige „Cherokee“ von Ray Noble. Die kurzen Zwischenspiele, beispielsweise „Sedm Kroku Do...“ (heißt „Sieben Stufen bis...“) lockern die manchmal wulstigen Konstrukte voller Solo Trade-offs praktischerweise auf, sodass „African Sailor“ recht einfach zu hören ist, so man auf konservativen Fusion steht.
FAZIT: Bei LOS QUEMADOS hat man es mit einer relativ neuen Band zu tun, die beeindruckende Fähigkeiten an den Tag legt und frische Stücke komponiert, aber noch origineller klingen dürfte, gerade wenn man ihre Herkunft betrachtet. Hat man indes ständig Ohren für hervorragende Musiker, die eher sonnige Atmosphäre heraufbeschwören als das Klima von Osteuropa, bekommt man mit „African Sailor“ viel Fusion fürs Geld.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Zlababa Blues
- Cameroon
- The A
- Petra Rezka 6
- Pro Emu
- The S
- African Sailor
- Sedm Kroku Do...
- Zpátky Do Mesta
- Carodej
- 9:30
- Cherokee
- Miles...
- Páté Patro
- Bass - Filip Spaleny
- Keys - Jan Balek
- Schlagzeug - Ondrej Pomajsl
- Sonstige - Jakub Dolezal, Lubos Soukup (Saxofon)
- African Sailor (2010) - 10/15 Punkten
- Sirius & Live at Jazz Dock (2012) - 11/15 Punkten
- The Circling Bird (2015) - 9/15 Punkten
- Duck Night (2020) - 12/15 Punkten
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