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Metallica: Beyond Magnetic (Review)

Artist:

Metallica

Metallica: Beyond Magnetic
Album:

Beyond Magnetic

Medium: CD/Download
Stil:

Heavy Metal

Label: Mercury
Spieldauer: 29:10
Erschienen: 27.01.2012
Website: [Link]

Dass METALLICA es immer noch - oder besser doch noch? - drauf haben, bewies beispielsweise der letztjährige Auftritt in Gelsenkirchen im Rahmen der "Big 4"-Tournee. Nicht wenige waren auch vom letzten Longplayer "Death Magnetic" begeistert, doch bei einigen hat sich diese Euphorie inzwischen auch wieder gelegt. Das Album zeigt METALLICA zwar wieder auf dem richtigen Weg, zu alter Stärke sind sie aber (noch) nicht zurück gekehrt. Und dann kam "Lulu" - ein Flop in so ziemlich jeder Hinsicht, auch wenn es musikalisch kein heilloses Debakel ist. Es hat trotzdem den Anschein, als würden METALLICA diese Veröffentlichung schnell aus dem Denken der Fans verbannen wollen. Zum Beispiel mit Hilfe von "Beyond Magnetic".

Dieses Mini-Album erschien letzten Dezember zunächst nur als Download, ist aber inzwischen auch als echte CD zu haben. Darauf finden sich vier unveröffentlichte Songs aus den "Death Magnetic"-Sessions, die im Rahmen der vier Jubiläumskonzerte, die METALLICA 2011 in San Francisco spielten, ihre Live-Premiere feierten. Interessant dabei ist vor allem, dass der sehr basische Sound dieser vier Aufnahmen deutlich angenehmer zu hören ist, als das katastrophal gemasterte "Death Magnetic" selber. Zwar klingt Hetfields Gesang verhältnismäßig dünn und das Schlagzeug dem Ego des Drummers entsprechend zu laut, aber dafür kratzen die Gitarren nicht an den Membranen der Lautsprecher. Insofern ist hier tatsächlich eine Verbesserung gegenüber dem Album an sich festzustellen.

Für METALLICA selber wird es seine Gründe haben, warum die vier Songs nicht den Weg auf "Death Magnetic" gefunden haben, nachzuvollziehen ist das jedoch nicht. Denn auch wenn die Songs nicht besser sind, als das Albummaterial - schlechter sind sie auch nicht. Viel mehr leiden sie an denselben Symptomen und sind mehr Stückwerk als echte Songs. METALLICA bedienen sich derzeit am liebsten bei sich selbst und versuchen, neue Songs daraus zu machen, doch so richtig überzeugend ist das Ergebnis nicht. So haben auch die vier Songs auf "Beyond Magnetic" alle ihre Momente, funktionieren aber nicht unbedingt als Ganzes. So ist zum Beispiel der ruhige Zwischenpart in "Just A Bullet Away" eine deutliche Reminiszenz an Songs vom Schlage "One" und "Fade To Black", passt jedoch überhaupt nicht zum Rest des Songs. Im eröffnenden "Hate Train" fallen schnell die wenig inspirierten Gesangslinien auf, außerdem nervt Hetfield bald damit, jede zweite Zeile mit seinem typischen "aaa." enden zu lassen. Und warum Kirk Hammett nach einem guten ersten Solo noch ein völlig schiefes, disharmonisches folgen lässt, ist auch nicht nachzuvollziehen.

Als gelungenster Song in seiner Gesamtheit ist das eher düstere, groovige "Hell And Back" zu sehen, bei dem es keine echten Kritikpunkte gibt (der Gesang im schnelleren Teil ist aber nah dran), das nichtsdestotrotz nicht im Ansatz das Zeug zu einem Klassiker der Band hätte. Womit das Problem klar wäre. METALLICA sind derzeit immer noch nicht in der Lage, an die Glanztaten der ersten fünf Alben anzuschließen und man stellt sich die Frage, ob sich daran nochmal etwas ändern wird. Dem abschließenden "Rebel Of Babylon" ergeht es nicht anders. Schlechte Musik ist das nicht, eine Newcomerband würde mit so einem Song allerdings keinen Blumentopf gewinnen.

FAZIT: Wer "Death Magnetic" immer noch super findet, wird mit "Beyond Magnetic" genauso viel Spaß haben. Wer den Prä-"Load"-METALLICA jedoch immer noch nachtrauert, braucht diese CD bestenfalls zur Sammlungskomplettierung.

Andreas Schulz (Info) (Review 7315x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Hate Train
  • Just A Bullet Away
  • Hell And Back
  • Rebel Of Babylon

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Mirko
gepostet am: 13.02.2012

Bei mir reicht es nichtmal zur Sammlungskomplettierung. ;-) Bis auf MoP Mitschnitt von RaR habe ich seit dem Black Album nichts mehr gekauft.
hendrik [musikreviews.de]
gepostet am: 13.02.2012

Endlich mal einer, der das Abfeiern von Death Magnetic und jetzt dieser EP nicht mitmacht. Gut beschrieben. Stückwerk, Selbstzitat, Inspirationslosigkeit. Hetfields Stimme hat jeden Biss verloren und leiert auch noch. Aber (fast) alle finden das toll. Wie geht das?
Andy [musikreviews.de]
gepostet am: 13.02.2012

Ich frag mich viel mehr, warum es live geht, vor allem mit Hetfields Stimme, aber auf Platte nicht mehr.
Sascha G. [musikreviews.de]
gepostet am: 13.02.2012

Kann dem Hendrik da nur zustimmen. Ich finde es sogar inzwischen richtig ärgerlich, wie Metallica in der eigenen Vergangenheit herumbohren und sich wirklichen neuen Einflüssen verwehren (alles, was zuletzt an Neuem ausprobiert wurde, hat doch irgendwo diesen Mief des Vorwands) und das auch noch abgefeiert wird. Es ist ja musikalisch nicht mal wirklich schlecht, aber man merkt dem EP-Material ebenso wie der letzten Platte einfach das autonome Rumgeeiere an. Da wünscht man sich jetzt auch einfach mal neue Einflüsse von außen, die dann natürlich und fließend eingebaut werden (also nicht ganz so mit dem Holzhammer wie bei der Lou-Reed-Sache). Aber Dinosaurier sind halt stur, was will man machen.
hendrik [musikreviews.de]
gepostet am: 13.02.2012

Selbstzitat ist nicht mal generell schlecht - man kann auch dann noch wirklich inspiriert klingen. Allerdings gelingt das nur wenigen und METALLICA sicher nicht. BOLT THROWER sind ein gutes Beispiel, auch bei RUNNING WILD hat das eine Weile gut geklappt. Aber die letzten Platten von Rock'n'Rolf gehörten dafür dann ebenfalls in die Death Magnetic Schublade.

@ Andy
Ich hab die DVD von den Big 4 gesehen und muss sagen, das ging auch live nicht - gerade gesanglich. Wo hat der Typ nur diesen geilen Crunch in der Stimme verloren... By the way - die einzigen, die auf der DVD das Niveau der Platten halten, waren MEGADETH - auch geasnglich, man glaubt es kaum.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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