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Nachtmystium: Silencing Machine (Review)

Artist:

Nachtmystium

Nachtmystium: Silencing Machine
Album:

Silencing Machine

Medium: CD
Stil:

Black Metal

Label: Century Media / EMI
Spieldauer: 59:43
Erschienen: 27.07.2012
Website: [Link]

Bitte beachtet auch unser NACHTMYSTIUM Massen-Review unter den Kolumnen!

Das fantastische neue KREATOR-Album "Phantom Antichrist" war deutschlandweit in so ziemlich jeder Metal-Postille oder jedem Webzine, das eine Rangliste vorhält, "Album des Monats". Nur im Legacy nicht, da mussten sich die Altenessener der Band um Querdenker Blake Judd geschlagen geben, die mit "Silencing Machine" die Tabellenspitze erklimmen konnten. Das wird so manch einen verwundern, ungerechtfertigt ist das jedoch nicht, denn das neue Werk der von NACHTMYSTIUM ist das wohl beste Black-Metal-Album 2012.

Die Betonung muss dabei auch ausdrücklich auf Black Metal liegen, was den Kenner der letzten Alben einerseits verwundern wird, andererseits ist die Verwendung des alten Bandlogos auf dem Cover zu "Silencing Machine" ein entsprechender Hinweis. Blake Judd sagt selber, dass das neue Album für ihn der eigentlich Nachfolger des 2006er-Albums "Instinct: Decay" ist, die beiden "Black Meddle"-Alben dazwischen seien lediglich ein Umweg, eine Spielerei gewesen. Die beiden Alben haben jedoch ihre Spuren hinterlassen, was besonders in den Keyboard- und Synthesizer-Sounds deutlich wird. Die sind nämlich teilweise so obskur und so abgedreht, dass man kaum glauben kann, dass sich jemand traut, Black Metal damit zu unterlegen. Vor allem ist dabei aber erstaunlich, dass das ganz hervorragend funktioniert und man nie den Eindruck hat, als würden hier Elemente mit aller Gewalt zusammengebracht, die nicht zusammengehören.

Doch was macht "Silencing Machine" noch so herausragend? Zum einen ist es das hohe Maß an Abwechslungsreichtum, das geboten wird. Harsche, rasend schnelle Blastattacken kommen genauso zum Tragen, wie mächtige Midtempopassagen. Der eher rockigen Ausrichtung der beiden Vorgängeralben wird genauso Rechnung getragen und selbst vor allersimpelsten Uffta-Rhythmen schreckt man nicht zurück. Letzteres in "Decimation, Annihilation", was in Verbindung mit den abgedrehten Keyboards ein beinahe schon amüsantes Zusammenspiel darstellt. Das abschließende "These Rooms In Which We Weep" ergeht sich mit seiner tieftraurigen Atmosphäre sogar in Gefilde des Depressive Suicidal Black Metals. Oder um es auf den Punkt zu bringen: so ziemlich alles, was es musikalisch im Black Metal gibt und was man daran liebt, findet sich auf "Silencing Machine".

Man kann vielleicht noch erwidern, dass es das bei anderen Bands auch gibt, die Art und Weise wie NACHTMYSTIUM das alles in Songs kleiden, ist jedoch von solch überragender Qualität, dass man von einem Meisterwerk sprechen muss. So ziemlich jeder Song hat mindestens einen Moment, der deutlich macht, dass NACHTMYSTIUM sich auf einem kreativen Höhepunkt befinden. Begnadete Melodien fräsen sich immer wieder ins Gehör, ohne dass auch nur eine Sekunde der Gedanke aufkäme, dass das poppig klänge - dafür sind die Melodien meist auch zu melancholisch. Dass Eingängigkeit nicht zwangsläufig mit Massentauglichkeit gleichzusetzen ist, zeigt der Titelsong genauso, wie das Genre-Hit-kompatible "Give Me The Grave". Langsam, bedrohlich und voller Macht erklingt "And I Control You" - zu diesem Zeitpunkt ist man tatsächlich schon komplett im Bann dieses Albums, das einen bis zum Ende auch nicht einmal loslässt, bevor es einen ausspuckt und überwältigt zurücklässt. Bis es soweit ist, hat man sich aber noch am tempovariablen "The Lepers Of Destitution" ergötzt, das im finster-ruhigen Zwischenpart nicht nur musikalisch an FIELDS OF THE NEPHILIM erinnert, sondern auch die Stimme erinnert hier überdeulich an Großmeister McCoy. A propos Stimme: Judd keift ansonsten mit verzerrter Stimme und das kompromisslos über die gesamte Albumlänge. "I Wait In Hell" ist auch so ein unglaublicher Song: im treibenden, gehobenen Midtempo startend und an Tempo zulegend bis hin zu aggressivem Geblaste, folgt erst ein grandioses Solo und dann ein Uralt-SODOM-Gedenkpart, bevor weiter geprügelt wird.

"Silencing Machine" ist rein objektiv schon ein krasses, ungewöhnliches Album, dem man sich kaum entziehen kann, wenn man auf non-konformen, extremen Metal steht. Umso schöner, wenn auch das subjektive Empfinden von hoher Intensität geprägt ist. Wenn Gänsehautschauer einen überkommen, wenn sich vor Ergriffenheit der Magen zusammen zieht, wenn die Melancholie einer Melodie auf die Trändendrüse drückt und man merkt, dass dieses Album für einen selbst etwas sehr Besonderes ist. Dann ist so ein Album tatsächlich noch perfekter, als das eh schon perfekte "Phantom Antichrist".

FAZIT: Faszinierend. Bewegend. Überwältigend. Meisterwerk.

Andreas Schulz (Info) (Review 8711x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • Dawn Over The Ruins Of Jerusalem
  • Silencing Machine
  • And I Control You
  • The Lepers Of Destitution
  • Borrowed Hope And Broken Dreams
  • I Wait In Hell
  • Decimation, Annihilation
  • Reduced To Ashes
  • Give Me The Grave
  • These Rooms In Which We Weep

Besetzung:

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