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O.S.I.: Fire Make Thunder (Review)
Artist: | O.S.I. |
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Album: | Fire Make Thunder |
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Medium: | CD | |
Stil: | Electro Prog Rock |
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Label: | Metal Blade Records | |
Spieldauer: | 43:14 | |
Erschienen: | 23.03.2012 | |
Website: | [Link] |
Kevin Moore, Jim Matheos und Session-Musiker Gavin Harrison saßen im letzten Jahr wieder vor ihren Homecomputern, um untereinander Audiodaten zu empfangen, zu verändern und zu versenden – das bedeutet, die neue O.S.I. ist am Start!
Die eklektische, synthetisch anmutende Entstehungsprozedur eines O.S.I.-Albums mag bislang keine Meisterwerke vorgebracht haben, aber doch einen ganz eigenen, warmen Elektrosound, wie man ihn so nur im Kevin-Moore-Pool vorfindet. Das Debüt profitierte derweil noch vom Überraschungseffekt. Man hatte es eben mit einer hochinteressanten FATES WARNING-Mutation zu tun, nicht unähnlich dem ersten Lebenszeichen von THE MARS VOLTA in Abgrenzung zu AT THE DRIVE-IN. „Free“ verfeinerte dann die Rezeptur aus gluckernden Matrix-Keyboards, kratzigen Riffs mit Hardrock-Stammbaum und beruhigend monotonen Digital-Vocals (und büßte dabei leider ein paar Ecken und Kanten ein). „Blood“ klang schließlich erdiger, kompakter, nicht zuletzt durch Gavin Harrisons tribaleskes Drumming auch fokussierter und stromlinienförmiger.
„Fire Make Thunder“ verspricht zunächst mal von Titel wegen herrlich Archaisches, als solle auf die Kacke gehauen werden, wie es seit der Steinzeit keiner mehr gewagt hat. Denkste. Gediegener klang nämlich bislang wohl keine Platte der Herren Moore und Matheos.
Natürlich darf Matheos seine Gitarre immer noch ein wildes „Hugh!“ nach dem anderen heulen lassen, aber Moore behält sich das Recht vor, erstaunlich weite Flächen für sphärische Keyboardsounds mit Akustikgitarrenuntermalung zu verwenden. Markante Eckpunkte sind dadurch schwer zu finden. Oder glaubt man das nur deswegen, weil „Fire Make Thunder“ seinem Vorgänger „Blood“ so enorm gleicht, dass kaum eine eigene Identität aufgebaut werden kann?
Diesmal wurde nämlich auf neue Einflüsse von außen komplett verzichtet. Das Duo plus Eins zelebriert die Autarkie, und das merkt man an jeder Ecke. Dass man Harrison bei seinem zweiten Einsatz für das „Amt für strategische Einflussnahme“ einen Slot als Co-Writer eingeräumt hat (um welchen Song es sich dabei handelt, war bislang noch nicht einmal herauszufinden), ist auch schon die größte Veränderung. Wird es mal ambientlastig („Wind Won’t Howl“, „For Nothing“), strebt Moore in die Postrock-Ecke und gleicht sich vor allem mit MOGWAI ab; schärfere Elektronika mit Spannungsaufbau kennt man von den NINE INCH NAILS („Invisible Men“) und PORCUPINE TREE zur Zeit von „Deadwing“ sagt mal schnell auf „Big Chief II“ Hallo. Der Rest ist O.S.I. in Reinform; genug, damit man die letzten beiden Platten als Doppelalbum hätte veröffentlichen können, ohne dass dabei ein Stilbruch bemerkbar gewesen wäre.
So sind es vor allem die nicht mehr vorhandenen Gäste, die ein klaffendes Loch hinterlassen, denn der Reiz, einen Mikael Åkerfeldt im elektronisch-urbanen Spannungsfeld zu erleben oder einen Tim Bowness mit harten Gitarren zu konterkarieren, bleibt aus. So läuft alles auf die Frage hinaus, ob O.S.I. pur genossen dem Anspruch eines ganzen O.S.I.-Albums genügen oder ob man nicht doch immer eine kleine Überraschung von draußen erwartet. Da ist man zumindest um das Instrumentalstück „Prayer Missiles“ froh, das wirklich mal sauber nach vorne geht (aufgrund der treibenden Schlagzeugarbeit würde man hier auf Harrison als Co-Writer tippen).
FAZIT: Kennste eine, kennste alle, magste diese, magste jene auch: „Fire Make Thunder“ ist immer noch eine coole Scheibe, hätte aber dringend ein paar neue Einflüsse von außen vertragen können. So glaubt man beinahe, das Blut ein zweites Mal pumpen zu hören. Von Feuer oder Donner nicht die Spur. Andererseits: That’s the way the office works.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Cold Call
- Guards
- Indian Curse
- Enemy Prayer
- Wind Won't Howl
- Big Chief II
- For Nothing
- Invisible Man
- Bass - Jim Matheos
- Gesang - Kevin Moore
- Gitarre - Jim Matheos
- Keys - Jim Matheos, Kevin Moore
- Schlagzeug - Gavin Harrison
- Sonstige - Jim Matheos, Kevin Moore (Programming)
- Free (2006) - 7/15 Punkten
- Blood (2009) - 9/15 Punkten
- Fire Make Thunder (2012) - 9/15 Punkten
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