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Obscure Sphinx: Anaesthetic Inhalation Ritual (Review)
Artist: | Obscure Sphinx |
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Album: | Anaesthetic Inhalation Ritual |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Post Doom - oder so |
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Label: | Eigenproduktion | |
Spieldauer: | 50:52 | |
Erschienen: | 15.04.2011 | |
Website: | [Link] |
Reichlich euphorisch äußerten sich jene, die OBSCURE SPHINX im Rahmen des New Blood Awards auf dem diesjährigen Summer Breeze Open Air auf der Bühne erlebt haben. Die polnische Band hat den Nachwuchswettbewerb dann auch prompt gewonnen. Grund genug also, mal ein Ohr zu riskieren... und vom in Eigenregie bereits 2011 veröffentlichten Album völlig umgehauen zu werden.
OBSCURE SPHINX machen Musik, die in erster Linie eines ist, nämlich extrem emotional und tief unter die Haut gehend. Stilistisch irgendwo zwischen Doom, Sludge und Postcore anzusiedeln, gelingt es der Band, einerseits ein extrem hohes Maß an Eigenständigkeit an den Tag zu legen, andererseits mit soviel schmerzhafter Leidenschaft zu agieren, wie es nur wenige andere Bands schaffen. Das letzte Mal, dass ein Album einer recht unbekannten Band so dermaßen fasziniert hat, war 2005, als BURIED INSIDE das unfassbare "Chronoclast" veröffentlichten. "Anaesthetic Inhalation Ritual" ist ein Album, das den Hörer wie ein Strudel in emotionale Tiefen ziehen kann, ein Album, das einen alles drumherum vergessen lässt und völlig vereinnahmt.
Dafür sind zwei Faktoren maßgeblich. Zum einen sind es die zumeist tieftraurigen Gitarrenmelodien und -leads, die in Kombination mit den harten, schweren Riffs in Moll alleine schon sehr fesselnd sind und ihre Wirkung nicht verfehlen. Eingebettet sind die Gitarren in spannend arrangierte Songs, die in vier von sieben Fällen um die zehn Minuten lang sind und sich somit ausreichend Zeit nehmen, den Hörer zu packen und herabzuziehen. Dem hypnotischen Effekt, dem man sich nicht entziehen kann (und auch nicht will), kommt eine psychedelische Note zugute, die wohl dem Theremin entstammt. Auch rhythmisch gelingt es, die Songs mit gelungenen Schlagzeugmustern höchst interessant zu gestalten. Schon rein instrumental ist das, was OBSCURE SPHINX zu bieten haben, außergewöhnlich in Ausführung und Qualität.
Auf diesem musikalischen Fundament setzt der Gesang von Frontfrau Zofia "Wielebna" Fraś auf. Die sieht mit ihrem Undercut und den verbandähnlichen Fransen, die sie auf der Bühne an den Armen trägt, schon ungewöhnlich aus. Und unterstreicht das noch mit ihrem Gesang. Einerseits fragil und verletzlich, in angenehm zu hörenden mittleren Tonlagen formidable Gesangslinien vortragend, andererseits gepeinigt schreiend, setzt sie dem Spektakel die Krone auf. Auch mit männlichem Gesang würden OBSCURE SPHINX vermutlich schon mehr als gut funktionieren, aber die Frau am Mikrofon macht das Ganze noch spezieller und noch ergreifender.
Einzelne Songs in den Vordergrund zu stellen oder sie im Detail zu beschreiben, ist unnötig. Man muss das Album am Stück hören und man muss es erleben. Nichtsdestotrotz sind "Nastiez" und das unfassbare "Bleed In Me"-Doppel nochmals herausragend. Ersteren Song kann man sich auf der Bandcamp-Seite anhören, dort kann man die digitale Version des Album auch für schmale 3€ kaufen. Für die CD selber zahlt man 8€, Infos zum Bestellen findet man auf der Homepage, Link oben. Alles perfekt ist auf "Anaesthetic Inhalation Ritual" aber auch nicht, das nur der Vollständigkeit halber. Die Drums könnten ebenso noch kraftvoller klingen, wie der Schreigesang. Das sind aber wirklich nur klitzekleine Makel an der besten Eigenveröffentlichung der letzten Monate.
FAZIT: Man darf gespannt sein, ob und in welchem Maße der Sieg beim New Blood Award OBSCURE SPHINX weiterhelfen wird und ob ein Label sich der Band annimmt. Verdient wäre das natürlich allemal, denn so unglaublich gute Musik hat es nicht nur verdient, einem größeren Publikum bekannt gemacht zu werden, auch die Band, die solche Musik macht, soll ja auch irgendwie "belohnt" werden. Und selbst, wenn OBSCURE SPHINX nur eine kleine Randnotiz bleiben sollten, so kann sich der Liebhaber von emotionaler, extremer Musik ja trotzdem immer noch an "Anaesthetic Inhalation Ritual" laben, dem Internet sei Dank.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- AIR
- Nastiez
- Eternity
- Intermission
- Bleed In Me (Pt 1)
- Bleed In Me (Pt 2)
- Paragnomen
- Bass - Michał "blady" Rejman
- Gesang - Zofia "Wielebna" Fraś
- Gitarre - Tomasz "Yony" Jońca, Aleksander "Olo" Łukomski
- Schlagzeug - Mateusz "Werbel" Badacz
- Anaesthetic Inhalation Ritual (2011) - 13/15 Punkten
- Void Mother (2013) - 12/15 Punkten
- Epitaphs (2016) - 12/15 Punkten
Kommentare | |
Jens
gepostet am: 06.09.2012 User-Wertung: 13 Punkte |
Sehr geiles Album!
Die Drums würde ich mir an manchen Stellen auch etwas kräftiger wünschen. Den Schreigesang, wie Du schreibst, nicht. Ist zwar schon sehr "reingemischt" aber ich finde das ganz gut so in diesem Fall. Ich denke das es viel des Reizes nehmen würde wenn die Alte alles niederbrüllen würde. Aber hey....Haarspaltereien! 13 Punkte. |
Mirko
gepostet am: 07.09.2012 |
Bin jetzt nicht so der Doomkopf, aber liest sich intetessant. Wird angetestet. |
Mirko
gepostet am: 25.09.2012 User-Wertung: 13 Punkte |
Musikalisch toll und die Sängerin ist einfach nur überragend. Ich habe vor zwei Wochen mal ein paar Soundschnipsel gehört und war eigentlich nicht so angetan. Auf Albumlänge ist das Teil aber ein ganz anderes Kaliber! |
Thomas
gepostet am: 18.10.2013 User-Wertung: 12 Punkte |
Stimme Mirko zu die Sängerin ist ne Klasse für sich
Geiles Album vor allem Bleed in me 1 und 2 |