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Apocalyptica: Wagner Reloaded - Live In Leipzig (Review)
Artist: | Apocalyptica |
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Album: | Wagner Reloaded - Live In Leipzig |
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Medium: | CD | |
Stil: | Cello Rock |
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Label: | BMG | |
Spieldauer: | 56:25 | |
Erschienen: | 15.11.2013 | |
Website: | [Link] |
Nein, die finnischen Enfants Terribles haben den streitbarsten aller deutschen Komponisten hiermit nicht sklavisch nachgespielt, sondern inspiriert von seinem Leben und musikalischen Schaffen etwas Neues ersonnen Damit möchten Toppinen (einziger Songwriter) und Co. ein Stück weit an ihre Frühwerke anschließen, die gleichsam ausschließlich instrumental verblieben.
"Wagner Reloaded" entstand anlässlich des 200. Geburtstags von Richard Wagner und erscheint in einer Live-Fassung, die APOCALYPTICA gemeinsam mit einem Sinfonieorchester und dem Rundfunkchors des MDR eingespielt haben. Vor dem Hintergrund dass der Choreograf und Tänzer Gregor Seyffert eine Bühnenshow dazu entworden hat, vermitts man von vornherein zwar bewegte Bilder - doch andererseits: Instrumentalmusik vermag, selbige im Kopf entstehen zu lassen, wenn sie gut ist, und dies ist dem Quartett vor allem in jüngerer Vergangenheit nicht immer gelungen, wovon auf seine mehr oder minder geglückten Schulterschlüsse mit verschiedenen Gesangsstimmen zeugten.
Nun also Wagner ... Was darf der Laie über von einem Künstler inspirierte Musik schreiben, der selbst für Kenner oder Eingeweihte nach wie vor rätselhaft bleibt und von der Allgemeinheit nicht selten mit elitärem Popanz gleichgesetzt wird? Tja, es ist des Hörers gutes Recht, subjektiv zu urteilen, ob's gefällt oder nicht, und im diesem Fall fällt der Schiedsspruch wider Erwarten positiv aus: "Wagner Reloaded" ist ein abendfüllendes, aber nicht sonderlich schwer verdauliches Werk, das überraschend zwanglos wirkt und Toppinen kompositorisch in einem besseren Licht dastehen lässt als zuletzt. Dass er aus dem engen Korsett, für vier Cellos schreiben zu müssen, ausbrechen konnte und wollte, hört man diesen Stücken an.
Im Übrigen rockt das Teil sogar entschiedener als die letzten APOCALYPTICA-Scheiben, etwa gleich vorneweg mit dem langen "Fight Against Monsters", dessen verlorene Trompete die einstweilige Finsternis konterkariert. Das schnelle "Flying Dutchman" oder das dramatische "Path In Life" sowie das wie der Themengegenstand des Ensembles zwischen Genie und Wahn schlingernde "Wonderland" - sie alle sind praktisch Metal-Songs mit charakteristisch knallharten Cello-Riffs und zwar weitgreifenden, aber dennoch liedhaften Arrangements. Vor allem melodisch erstrahlen APOCALYPTICA stärker denn je ("Running Love" und vor allem "Lullaby"), wo ihre eigenen Erzeugnisse früher stets vor den bekannten Cover-Songs in den Hintergrund treten mussten.
Mit immer wieder eingeflochtenen getragenen Parts wie "Stormy Wagner" oder dem "Requiem" lässt sich "Wagner Reloaded" als rasch erschließbares Gesamtwerk begreifen, doch das Album funktioniert auch als Ansammlung einzelner Songs (gleichwohl mit jubilierender Live-Atmosphäre), womit die Combo dann doch wieder in den "Niederungen" des Rock ankommt, wiewohl ohne der Hochkultur zu entsagen.
FAZIT: APOCALYPTICA verblüffen Skeptiker auf "Wagner Reloaded" mit den dringlichsten Kompositionen ihres Schaffens seit langem. Zu deren Genuss muss man den titelgebenden Komponisten weder kennen noch mögen, sondern einfach nur auf facettenreiche Instrumentalmusik mit metallischem wie orchestralem Bombast können.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Signal
- Genesis
- Fight Against Monsters
- Stormy Wagner
- Flying Dutchman
- Lullaby
- Bubbles
- Path In Life
- Creation Of Notes
- Running Love
- Birth Pain
- Ludwig - Wonderland
- Ludwig - Requiem
- Destruction
- Sonstige - Eicca Toppinen, Perttu Kivilaakso, Paavo Lotjonen, Mikko Siren (Cello)
- Worlds Collide (2007) - 9/15 Punkten
- Wagner Reloaded - Live In Leipzig (2013) - 11/15 Punkten
- Cell-0 (2020) - 12/15 Punkten
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