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Bad Religion: True North (Review)
Artist: | Bad Religion |
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Album: | True North |
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Medium: | CD | |
Stil: | Punkrock/Melocore |
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Label: | Epitaph/Indigo | |
Spieldauer: | 35:12 | |
Erschienen: | 18.01.2013 | |
Website: | [Link] |
Wie wenige Bands sind BAD RELIGION Ikonen geworden, und ihre Alben Artefakte, die man von allen Seiten betrachtet und dennoch nicht kritisiert beziehungsweise in den ewigen Leistungskanon einordnet, weder mit Bezug auf das eigene Schaffen der Gruppe noch auf andere. Trotzdem: Greg Graffin wird 50 und immer noch nicht alt, die Welt nach wie vor keine bessere, und „True North“ der gefühlte Nachfolger zu „The Gray Race“.
Wo die Musiker etwas einfallslos, aber immer noch besser als das Gros ihrer Nachahmer schrammeln („Robin Hood In Reverse“ zitiert SHAM 69, „Fuck You“ sich selbst), bügelt ihr Frontmann mit in ihrer schlichten Prägnanz schlucken machenden Texten aus. „Past Is Dead“ sowie
„Land Of Endless Green“ rechtfertigen hingegen den Einsatz von zwei bis drei Gitarren,
das schmierige „Dharma And The Bomb“ ist fast Sixties-Garage und zeigt genauso wie „In Their Hearts Is Right“, dass Graffin immer noch etwas Spielraum besitzt, was den Einsatz seiner eigentlich beschränkten Stimme angeht.
Einzig „Hello Cruel World“ gemahnt an Alte-Herren-Leutseligkeit, wenngleich würdevoll, da die Knöpfedreher Barresi und Gurewitz ganze Arbeit geleistet haben: Sie verbinden den wichtigen Genre-Rotz mit dynamischer Raffinesse, die jedem Mainstream-Rock-Album zur Ehre gereichte, fokussieren agiles Bassspiel oder sachtes Geklimper ebenso wie knallharte Standardkost der Marke „Vanity“ oder „Nothing To Dismay“ und „My Head Is Full Of Ghosts“. Diese enthebt sich dem Durchschnitt von Emporkömmlingen letztlich durch Wackermans pointiertes Getrommel.
Wie in der jüngeren Vergangenheit hätten es ruhig zwei, drei Songs weniger sein können, gerade zum Ende hin, aber wie gesagt: Institution, Glaubwürdigkeit, riesige Sympathie und auch – das wollen selbst Fortschrittsdenker wie der Sänger selbst nicht unter den Tisch kehren – Nostalgie. Am Ende sind BAD RELIGION immer noch mehr Band als Politikum, deshalb umso zeitloser und weiterhin sehr gut.
FAZIT: Anders als bei vielen Flaggschiffen stellte man sich die neuste Version dieses Modells nicht der Vollständigkeit halber in den Schrank, um es zu besehen und sonst nichts, sondern zieht es gerne heraus und lauscht. In dieser Form darf es gerne noch 20 Jahre weitergehen.
Ein weiteres Review von unserem Lutz Koroleski (Oger) gibt es in den Kommentaren.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- True North
- Past Is Dead
- Robin Hood In Reverse
- Land Of Endless Greed
- Fuck You
- Dharma And The Bomb
- Hello Cruel World
- Vanity
- In Their Hearts Is Right
- Crisis Time
- Dept. Of False Hope
- Nothing To Dismay
- Popular Consensus
- My Head Is Full Of Ghosts
- The Island
- Changing Tide
- Bass - Jay Bentley
- Gesang - Greg Graffin
- Gitarre - Brett Gurewitz, Greg Hetson, Brian Baker
- Keys - Greg Graffin
- Schlagzeug - Brooks Wackerman
- True North (2013) - 11/15 Punkten
- Age of Unreason (2019) - 13/15 Punkten
-
keine Interviews
Kommentare | |
oger [musikreviews.de]
gepostet am: 06.02.2013 User-Wertung: 9 Punkte |
Bei einem neuen BAD RELIGION-Album kann man sich die Beschreibung von Änderungen in der stilistischen Ausrichtung oder beim Sound eigentlich schenken, da die Eckpfeiler in der musikalischen Welt dieser Band schon seit langem fest eingeschlagen sind und sich daran auch nicht mehr viel ändern wird. Die einzige Auffälligkeit auf Album Nummer 16 ist ein leichtes Anziehen des Durchschnitts-Tempos.
„True North“ enthält erfreulicherweise einige echte Hits, die sich durchaus mit den vielen Großtaten dieser Art aus der Vergangenheit messen kann. Bestes Beispiel dafür ist das ungemein eingängige Titelstück (gleichzeitig auch der Opener), das mit einer großartigen, leicht melancholischen Strophen-Melodie punktende „Dept. Of False Hope“ sowie der Extrem-Ohrwurm „Nothing To Dismay“. Dazwischen tummeln sich viele gutklassige Songs, die sich zwar nicht ganz so nachhaltig im Kopf festsetzten wie die bereits benannten, aber nach einigen Durchläufen durchaus auf der Haben-Seite gebucht werden können. Leider hat sich aber auch der eine oder andere Refrain auf das Album geschlichen, der einen spontan zur Skip-Tast schnellen lässt. So sind z.B. „Dharma And The Bomb“, „Popular Consensus“ oder „My Head Is Full Of Ghosts“ schon arge Schlaftabletten bzw. klingen so sehr nach Selbstrecycling, dass sie den guten Gesamteindruck etwas trüben. FAZIT: Solange man von „True North“ nicht erwartet, das es auch in der Breite an Klassiker wie „No Control“ oder „Against The Grain“ anknüpft, wird man mit dem neuen BAD RELIGION-Werk sicher keinen Schiffbruch erleiden. Das Niveau der durchaus vorhandenen Überhits wird allerdings nicht durchgängig gehalten. Ein Umstand, der auf etliche BR-Alben jüngerer Zeit zutrifft. |
aluxx
gepostet am: 06.02.2013 User-Wertung: 12 Punkte |
auf "dharma" singt gurewitz. |
bla
gepostet am: 12.02.2013 User-Wertung: 8 Punkte |
Ich kann der Review sowie Oger nur zustimmen. Die Band kann sich nicht nur auf eine seid Jahrzehnten stabilen Fanbase berufen, sondern auch auf ihrer genauso konstanten Album Qualität. Ein großteil der Songs ist mal wieder gelungen, der Rest ist dagegen nicht grottenschlecht. Er fügt sich gut ins allgemeine hör Erlebnis ein. Außerdem gefallen mir persönlich die schlechteren Lieder schonmal viel mehr als deren Kollegen die auf Dissent of men ihren Platz finden.
Im großen und ganzen können wir auch dieses Jahr wieder im laufe der Deutschland Tour die Tatsache feiern, das BR genauso gut viel beschissener hätten werden können, sind se aber nicht. Andere Punk Kollegen haben in den letzten Anläufen klar bewiesen das es auch anders geht. |