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Dismal: Giostra Di Vapore (Review)
Artist: | Dismal |
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Album: | Giostra Di Vapore |
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Medium: | CD | |
Stil: | Weichgespülter Gothic-Pop im Walzerstil |
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Label: | Aural Music / Soul Food | |
Spieldauer: | 50:37 | |
Erschienen: | 09.12.2013 | |
Website: | [Link] |
Diesmal erwischt uns DISMAL, nach siebenjähriger Studio-CD-Zurückhaltung, frontal mit ihrem italienischen Gedankenwalzer aus gothischem Soft-Rock und alternativem Indie-Pop. Die Italiener verstecken zwar auf ihrem Album direkt über dem Bandnamen in klitzekleinen Buchstaben „The Waltz Of Mind ...“, aber damit sagen sie mehr aus als ihnen vielleicht im übertragenen Sinne lieb ist. Wenn unsere trübseligen Gedanken mit den melancholischen Sinnen einen Walzer tanzen könnten, dann wären DISMAL dabei garantiert die musikalische Begleitung. Allerdings gestattet man uns ausschließlich langsame Walzer, sodass nicht wirklich große Freude beim Hirn-Walzertanzen herauskommt. Und das mit Abstand Geilste an „Giostra Di Vapore“ ist letzten Endes eben doch die hübsche nackte Frau auf dem Cover des Digi-Packs.
Orchestrale Streicher, angereichert mit symphonisch klingenden Keyboards, einem Kontrabass und arienhaftem weiblichen Gesang bilden die DISMAL-Musik-Substanz, die in den wenigen dynamischen Momenten auch mal durch eine E-Gitarre angereichert wird. Was sich im ersten Moment ganz gut liest und anhört, hat auf die Dauer aber einen gehörigen Pferdefuß. „Giostra Di Vapore“ enthält deutlich zu viele Gesangseinlagen, welche auf Dauer gerade wegen diesem Operetten-Diva-Geträller ernsthaft nerven. So erscheint beispielsweise ein Instrumental-Titel wie „Eden“ im Anschluss an den mit seltsamer Vokalakrobatik überfrachteten, aber doch nur ermüdenden „Microcosm&Macrocosm“ wie eine Erlösung aus der wenig ambitionierten, schwer pathetischen Starre, die in einem dieser seltsame Musik-Mini-Maxi-Kosmos ausgelöst hatte. „Vimana“ aber kleistert dann mit schwülstigen Streichern die gerade als Erlösung empfundene Klang-Abwechslung gleich wieder zu, sodass einem der Schmalz langsam, aber sicher zu den Ohren rauskommt. Spätestens aber, wenn dann mit „Mélisse“ nur noch wie ein musikalisches Gebräu aus Chanson und Schlager klingt und „One Step In The Dark“ mit La-Lalalala-La-Gesängen das Album abschließt, dann quält man sich aus seinem Sitz- oder Liege-Möbel hoch, holt einen Lappen aus dem Schrank und entfernt die dicke Schmalzschicht, die während des Hörens von „Giostra Di Vapore“ aus den Musikboxen getrieft ist.
Muss musikalische Finsternis wirklich mit solch geballten Synthi- und Streicher-Elaboraten verwirklicht werden? Im Gothic ist doch heutzutage viel mehr möglich als dieser Finstermann-Schwulst, auf den DISMAL immer wieder zurückgreifen. Auch klassischer Gesang kann seine Reize haben, aber eben dezent und nicht übertrieben eingesetzt – vor allem dann, wenn die Sängerin nicht zu den Ausnahmeerscheinungen wirklich guter Vokalistinnen gehört. E-Gitarren sind auch im Düster-Rock dazu da, dass sie mal so richtig loskrachen, ein paar beängstigende, bombastische Knackpunkte setzen – was leider nicht für DISMAL gilt. Die scheinen eher auf esoterisch angehauchtes Brimborium der Marke OLIVER SHANTI als auf Brachialeres Gruseltheater aus dem Hause LACRIMOSA zu stehen. „Giostra Di Vapore“ klingt wie der Versuch, eine musikalische Gruselgeschichte zu erzählen und zu singen, die am Ende gar nicht gruselig, sondern rührselig einschläfernd ist.
FAZIT: Wenn diesmal DISMAL ihren Italo-Gothic auf „Giostra Di Vapore“ einläuten, dann können sie höchstens die musikalischen Weicheier der Szene zum morgendlichen oder abendlichen Musik-Stoßgebet erreichen. Alle Anderen werden einfach in ihren Särgen liegen bleiben und weiter von einem E-Gitarren-Inferno oder wenigstens ein paar Pogo- statt Walzer-Tänzen träumen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Four Vibrations
- Giostra Di Vapore
- Il Ballo Degli Obesi
- Microcosm&Macrocosm
- Eden
- Vimana
- Mélisse (Part 2 – La Danse De Mélisse)
- One Step In The Dark
- Bass - Rossana Landi
- Gesang - Rossana Landi
- Gitarre - Daniele Porfido
- Keys - Italiano Stefano
- Schlagzeug - Italiano Stefano
- Sonstige - Valerio Mosso (Violine)
- Giostra Di Vapore (2013) - 5/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Mirko
gepostet am: 18.12.2013 |
Habe fast einen Herzkasper bekommen, weil ich nur "DISMA" gelesen hatte. Geilomat, neues Album??
Die Ernüchterung war entsprechend. *gg* |
Johannes
gepostet am: 23.12.2013 User-Wertung: 15 Punkte |
Ich denke, dass dieses Album ist fantastisch. Dank DISMAL! |