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Stratovarius: Nemesis (Review)
Artist: | Stratovarius |
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Album: | Nemesis |
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Medium: | CD | |
Stil: | Melodic Power Metal |
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Label: | earMUSIC/edel | |
Spieldauer: | 57:42 | |
Erschienen: | 22.02.2013 | |
Website: | [Link] |
Ende der 90er bis zum Jahre 2003 waren STRATOVARIUS eine ziemlich große Nummer im europäischen Melodic Power Metal - kaum eine Band habe ich damals so oft live gesehen. Nach "Elements Pt. 2" begann jedoch das unsägliche Gezeter, ausgelöst von den psychischen Problemen von Mastermind Timo Tolkki. Das hatte nicht nur das miese selbstbetitelte Album zur Folge, sondern letztlich auch Tolkkis Ausstieg. Seine Nachfolge als Gitarrist und Songschreiber trat Matias Kupiainen an und die Band musste sich musikalisch neu finden. "Nemesis" ist das dritte Album in der neuen Besetzung und das erste mit Neu-Drummer Rolf Pilve, Jörg Michael musste die Sticks aus gesundheitlichen Gründen weiterreichen.
War schon das letzte Album "Elysium" ein deutlicher Fortschritt gegenüber "Polaris", so ist "Nemesis" nochmal ein Schritt nach vorn bzw. zurück zu alter Stärke. Offenbar harmonieren die Bandmitglieder inzwischen in jeder Hinsicht richtig gut, was sich in einigen wirklich richtig tollen Songs niederschlägt. Auch textlich zeigt man sich ziemlich optimistisch, so wartet das bereits vorab veröffentlichte "Unbreakable", das man als Leading-Song von "Nemesis" bezeichnet, mit klaren Worten auf: "We are stronger than ever, always together, forevermore". In eine gleiche Richtung geht "Stand My Ground", welches das neue Wir-Gefühl ebenso unterstreicht:
This is my way, these are my rules
These are my rhymes, this is my song
Don't take me for some bloody fool
For I still dream, you can't hurt me, I'm strong
You can try to bring me down, to keep me down
I will rise and I'll be fighting back
There's no way you can break my will
My dreams are guiding my every step
I have a destiny to fulfill
No one can bring me down
I will defend my beliefs
And I will stand my ground
I need to see where it leads
Das Schöne daran ist, dass man das mit guter Musik belegen kann. STRATOVARIUS haben wieder ein paar richtige Ohrwürmer am Start und kredenzen so gut wie alle Trademarks, für die die Band steht - sieht man mal von Hochgeschwindigkeits-Nummern ab. Und das schon in den ersten vier Songs, die allesamt gehobenes Niveau darstellen. Der Opener prescht im forschen Tempo mit mächtigen Keyboard-Chören, an BLIND GUARDIAN erinnernder Bridge und gutem Refrain vor, zudem serviert man ein Soli-Duell zwischen Gitarre und Keyboards. Die NIGHTWISH-Klimpermelodie mag man dem poppigeren "Unbreakable" angesichts der Hitqualitäten verzeihen und den hymnischen Refrain von "Stand My Ground" trällert man noch im Einschlafen vor sich hin. "Halycon Days" ist ein zackig treibender Song mit modernen Keyboard-Sounds und einer Düsternis, die man so von STRATOVARIUS noch nicht kennt. Cool ist dabei vor allem das Mitflüstern hinter dem Gesang in den Strophen, der Refrain ertönt dann etwas heller und ist typisch für die Band. Das spacige Keyboard-Solo ist ebenfalls gelungen.
"Fantasy can become reality" und andere Durchhalteparolen skandiert man danach, der höchst eingängige Song ist allerdings ganz schön flach und cheesy ausgefallen. Das unauffällige "Out Of The Fog" hinterlässt trotz massiver Chöre im Refrain wenig Eindruck, beim Einstieg von "Castles In The Air" rollen sich bei Kotipeltos Englisch die Fußnägel auf, er singt allein zu Klavierbegleitung. Schnell setzen zum Glück die anderen Instrumente ein, der Midtemposong überrascht dann mit einem sehr starken, hymnischen Refrain. Die klassisch-flotte Nummer "Dragons" erinnert zunächst an den den "Visions"-Klassiker "Paradise" und glänzt im Kehrvers mit den stärksten Gesangslininen des Albums. Das etwas ruhiger gehaltene "One Must Fall" ist in Ordnung, die Ballade "If The Story Is Over" pendelt zwischen weinerlich und dramatisch und hat im Frauengesang und dem Gepfeife eine deutlich asiatische Note in der Melodie. Dass der abschließende Titeltrack wiederum kaum Eindruck hinterlässt, ist schade.
Soundmäßig bekommt man bei "Nemesis", das von Kupiainen selbst produziert und gemixt und von Mika Jussila gemastert wurde, das zu erwartende Bild: die typischen Bollerdrums und prägnante Keyboards, das Ganze jedoch in einem recht zeitgemäßem Gewand. Man mag es steril nennen, aber im Grunde genommen will man es von STRATOVARIUS nicht anders hören.
FAZIT: Nach einem sehr starken Einstieg fällt das Niveau auf "Nemesis" zwar leicht ab, letztlich ist das Album aber immer noch knappe zwölf Punkte wert. Schön, dass die Band offenbar die Kurve nochmal richtig gut bekommen hat und dass man sich inzwischen als eingeschworene Truppe darstellen kann.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Abandon
- Unbreakable
- Stand My Ground
- Halcyon Days
- Fantasy
- Out Of The Fog
- Castles In The Air
- Dragons
- One Must Fall
- If The Story Is Over
- Nemesis
- Bass - Lauri Porra
- Gesang - Timo Kotipelto
- Gitarre - Matias Kupiainen
- Keys - Jens Johansson
- Schlagzeug - Rolf Pilve
- Stratovarius (2005) - 9/15 Punkten
- Polaris (2009) - 10/15 Punkten
- Polaris (Re-Release) (2010)
- Infinite (Re-Release) (2010)
- Darkest Hours (2010)
- Elysium (2011) - 13/15 Punkten
- Intermission (Re-Release) (2011)
- Unbreakable (EP) (2013)
- Nemesis (2013) - 12/15 Punkten
- Enigma: Intermission 2 (2018)
- Survive (2022) - 12/15 Punkten
-
keine Interviews
Kommentare | |
Thomas
gepostet am: 05.03.2013 User-Wertung: 12 Punkte |
Die Rezension kann ich ohne wenn und aber unterschreiben. Die Anmerkung über die englische Aussprache KANN nur von einem Deutsche kommen.
Die Scheibe ist sehr stark und auch ausgewogen, d.h. Ausfälle gibt es keine. Auch Nemesis hat viele Ohrwürmer; der eine oder andere braucht aber seine Zeit zum Einnisten. Überragende Hymnen wie Anthem of the World, Glory of the World, Destiny oder Visions fehlen,.. aber das ist Jammern auf höchstem Niveau |
Martin
gepostet am: 03.06.2013 User-Wertung: 12 Punkte |
Nach 2003 ist dies das erste Album von Stratovarius, das ich wieder gut finde.
Die Alben Stratovarius, Polaris und Elysium habe ich einmal angehört und dann sie wieder ins Laufwerk gelegt. Von Nemesis habe ich mir sogar eine Sicherheitskopie für das Auto erstellt :D Nichts desto trotz finde ich die Alben von 1995-2003 immer noch ein Stück besser. |
Martin
gepostet am: 03.06.2013 |
Das sollte "NIE wieder ins Laufwerk" heißen und nicht "sie wieder".... |
Stratovariutz
gepostet am: 16.10.2013 User-Wertung: 15 Punkte |
ich persönlich bin begeistert von den Album, besonders, wenn man denkt, wie kaputt Tolkki die Band mit seinen Problemen gemacht hat (was keine Anschuldigung sein soll) und wie sie sich wieder nach oben kämpfen mussten. Freue mich schon auf das nächste Album |